Angst vor Ukraine-Attacken: Jetzt sollen zwei Millionen Reservisten Putins Öl bewachen

Russlands Präsident Wladimir Putin hat eine neue Maßnahme gegen die zunehmenden Drohnenangriffe aus der Ukraine ergriffen. Laut dem britischen „Telegraph“ unterzeichnete er ein Gesetz, das vorsieht, dass rund zwei Millionen Reservisten künftig Ölraffinerien, Pipelines und andere kritische Energieinfrastruktur bewachen sollen.

Hintergrund sind die immer häufigeren Angriffe ukrainischer Drohnen, die teilweise bis zu 1.800 Kilometer tief in russisches Gebiet vordringen und dort erhebliche Schäden anrichten.

Drohnen treffen Russlands Energieversorgung

Die ukrainischen Angriffe haben laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bereits dazu geführt, dass Russlands Kapazität zur Ölraffinierung um 20 Prozent gesunken sei. Der „Telegraph“ berichtet, dass dies zu steigenden Benzinpreisen, Exportbeschränkungen für Diesel und Benzin sowie zu Treibstoffrationierungen in mehreren Regionen geführt habe. 

Satellitenbilder zeigen zudem, dass Russland mittlerweile Anti-Drohnen-Netze über Raffinerien gespannt hat, die sich teils mehr als 1.000 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt befinden. Laut „Bloomberg“ wurde Ende Oktober dann der besagte Reservisten-Gesetzentwurf offiziell vorgelegt.

Keine Auslandseinsätze für Reservisten

Die russische Regierung betont, dass die Reservisten nicht für Auslandseinsätze vorgesehen seien. „Es ist wichtig zu erwähnen, dass die Reservisten gemäß dem Gesetz nicht an der speziellen Militäroperation oder an Aufgaben außerhalb der Russischen Föderation beteiligt werden“, erklärte Generalstabsmitglied Wladimir Tsimljanski laut dem „Telegraph“. Die neuen Regelungen könnten jedoch reguläre Truppen entlasten und mehr Soldaten für den Krieg in der Ukraine verfügbar machen.

Neue Gesetze für schnellere Rekrutierung

Zusätzlich zu den Maßnahmen gegen Drohnenangriffe hat Putin ein weiteres Gesetz unterzeichnet, das die militärische Rekrutierung in Russland reformiert. Bisher fanden Einberufungen nur zweimal jährlich statt – im Frühjahr und Herbst. Mit der neuen Regelung soll die Wehrpflicht nun ganzjährig möglich sein, was die Mobilisierung von Truppen deutlich beschleunigen könnte.

raffinerie russland
Die Ukraine hat eine russische Ölraffinerie angegriffen. Das Land setzt in letzter Zeit vermehrt auf Angriffe auf Russlands Ölindustrie. Uncredited/Russian Emergency Ministry Press Service/AP/dpa - Ukraine-Krieg

Nukleare Drohgebärden und Auszeichnungen

Neben den neuen Gesetzen sorgte Putin auch mit weiteren Entscheidungen für Schlagzeilen. Er verlieh staatliche Auszeichnungen an die Entwickler nuklearfähiger Waffen wie der Poseidon-Torpedo und der Burewestnik-Marschflugkörper.

In einer Rede hob er deren „historische Bedeutung“ hervor und kündigte an, dass Russland Vorbereitungen für mögliche Atomtests treffen werde – als Reaktion auf ähnliche Pläne der USA. Putin reagierte damit auf Aussagen von US-Präsident Donald Trump, der kürzlich auf seiner Plattform Truth Social angekündigt hatte, die USA sollten ihre Atomwaffen ebenfalls testen.