Wahltag in der Türkei: Istanbul im Mittelpunkt der Kommunalwahlen

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In der Türkei haben die Kommunalwahlen begonnen. Im Südosten des Landes kam es bereits zu gewalttätigen Ausschreitungen. Der News-Ticker zu den aktuellen Entwicklungen.

  • AKP-Partei hofft, die Kontrolle über Istanbul durch einen Kandidaten seiner AKP-Partei zurückzugewinnen.
  • Im Südosten des Landes kam es zur Gewalt zwischen zwei Gruppen: Eine Person getötet und zwölf weitere verletzt.

Update vom 31. März, 11.34 Uhr: Laut Angaben der Behörden kam es im Rahmen der Kommunalwahlen in der Türkei zu Auseinandersetzungen zwischen zwei Gruppen im überwiegend kurdischen Südosten des Landes. Dabei wurde eine Person getötet und zwölf weitere verletzt, teilte das Gesundheitsministerium am Sonntag mit.

Ein lokaler Behördenvertreter berichtete der Nachrichtenagentur AFP, dass es in einem Dorf 30 Kilometer von Diyarbakir zu Gewalt kam, bei der Schusswaffen eingesetzt wurden. Eine Kugel traf demnach das Auto eines örtlichen Journalisten.

Recep Tayyip Erdogan
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bei einer Wahlkampfveranstaltung in Istanbul. © Francisco Seco/AP/dpa

Türkische Kommunalwahlen gestartet: Stimmabgabe beginnt landesweit

Erstmeldung vom 31. März: Istanbul – Die Kommunalwahlen in der Türkei haben am Sonntagmorgen begonnen. Die Wahllokale im Osten des Landes haben um 07.00 Uhr Ortszeit ihre Türen geöffnet, wie von Journalisten der Nachrichtenagentur AFP aus Diyarbakir berichtet wurde. In Großstädten wie Ankara und Istanbul sowie im Westen des Landes begann die Stimmabgabe eine Stunde später und wird bis 17.00 Uhr Ortszeit fortgesetzt.

Kommunalwahltag in der Türkei: Erdoğans Hoffnungen ruhen auf Istanbul

Es wird in allen 81 Provinzen der Türkei gewählt, dabei steht die Metropole Istanbul besonders im Fokus. Die ersten Ergebnisse werden gegen Abend erwartet. Präsident Recep Tayyip Erdoğan hofft darauf, die Millionenmetropole durch einen Kandidaten seiner AKP-Partei zurückzuerobern. Allerdings lag der regierende Bürgermeister Ekrem İmamoğlu von der Oppositionspartei CHP in den Umfragen zuletzt knapp vorn.

Kommunalwahlen Istanbul: Erdogan kritisiert İmamoğlu vor entscheidendem Wahltag

Die Aufmerksamkeit richtet sich vor allem auf Istanbul, wo der amtierende Bürgermeister Ekrem Imamoğlu von der Oppositionspartei CHP in den letzten Umfragen knapp vorne lag. Präsident Erdoğan, dessen AKP-Partei hofft, die Kontrolle über die Millionenmetropole durch einen Kandidaten seiner AKP-Partei zurückzugewinnen, hat in der Endphase des Wahlkampfes scharfe Kritik an İmamoğlu geübt. Erdoğan beschuldigte ihn, die Stadt in den letzten fünf Jahren vernachlässigt zu haben und versprach, sie vor weiterem Verfall zu schützen. „Wir streben danach, die Stadt vor der Katastrophe zu bewahren“, äußerte er bei Wahlkampfauftritten in Istanbul, bevor er sich in die Hagia Sophia zum Gebet zurückzog.

Ekrem İmamoğlu mit Ehefrau im Wahlkampf der Türkei in Istanbul.
Istanbuls Bürgermeister Ekrem İmamoğlu wurde auf einer Wahlkampfveranstaltung in der Stadt Erzurum mit Steinen attackiert. © IMAGO/Tunahan Turhan

Wahltag in der Türkei: CHP-Chef Özgür Özel verbreitet Optimismus

Im Gegenzug äußerte sich CHP-Chef Özgür Özel optimistisch über die Wahlchancen seiner Partei. In Izmir verkündete er, dass der Sieg am Wahltag nicht nur für seine Partei, sondern für ganz Türkei einen Gewinn bedeuten würde. „Wir werden morgen einen großen Sieg erringen, der für niemanden eine Niederlage sein wird“.

Experten sehen in der Wahlbeteiligung einen entscheidenden Faktor für den Ausgang der Wahl. Sollte İmamoğlu seine Position behaupten, könnte dies seine Ambitionen auf eine Präsidentschaftskandidatur stärken, erklärte Bayram Balci von der Uni Ceri-Sciences Po in Paris. Für Erdoğan könnte ein Erfolg in Istanbul und Ankara hingegen als Bestärkung dienen, eine Verfassungsänderung anzustreben, die ihm eine vierte Amtszeit in Aussicht stellt.

Erdogans Strategie: Die Rückeroberung Istanbuls und anderer Schlüsselstädte

Vor İmamoğlus überraschendem Wahlsieg im Jahr 2019 dominierte die AKP und ihre Vorgängerparteien Istanbul ununterbrochen für 25 Jahre. Angesichts der bevorstehenden Wahlen setzt Präsident Erdoğan auf Murat Kurum, einen ehemaligen Umweltminister, als Kandidaten für Istanbul. Doch Erdoğans Ambitionen gehen über Istanbul hinaus: Er strebt auch die Rückeroberung anderer Schlüsselstädte wie Ankara und Izmir an, die bisher von der Opposition regiert werden. Nach der Präsidentschaftswahl im letzten Jahr zeigt sich die Opposition allerdings gespaltener als zuvor. (afp/jek)

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