„Nature“-Fotowettbewerb: Ein spektakuläres Detail in diesem Sieger-Bild übersah sogar die Jury

Putzdienst bei minus 50 Grad, der Geruch von Wal-Atem und Frösche, die unter Schwarzlicht leuchten: Die Arbeit Forschender hält ungewöhnliche Details bereit. Das Fachmagazin „Nature“, in dem Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen üblicherweise ihre Ergebnisse vorstellen, prämiert einmal im Jahr besondere Bilder, die – oft neben ihren Forschungsobjekten – die Forscher selbst zeigen.

Diesmal wurden von der „Nature“-Jury beim Fotowettbewerb „Scientist At Work“ (deutsch: „Forscher bei der Arbeit“) aus rund 200 eingereichten Fotos sechs Gewinner ausgewählt. Das Gesamtsiegerbild zeigt den Biologen Audun Rikardsen, der in einem norwegischen Fjord Wale mit Sendern ausstattet, um Daten zu ihrem Verhalten zu sammeln. „Man konnte ihren Atem riechen“, sagte Emma Vogel von der Universität Tromsø zu ihrer Aufnahme. „Und man konnte sie hören, bevor man sie sehen konnte, was immer unglaublich ist.“

Spektakuläres Detail

Bei genauem Hinsehen lässt sich rechts hinter Rikardsen sogar ein auftauchender Orca erkennen – ein spektakuläres Detail, das „Nature“ zufolge selbst den Juroren zunächst entging.

Ein weiteres Foto zeigt Kate Belleville vom California Department of Fish and Wildlife, die in einem Nationalpark winzige Frösche in ihren Händen hält. Sie wurden vom Team mit einer Lösung gegen einen Pilz behandelt, der seit Jahren in vielen Teilen der Welt Amphibien tötet. Um behandelte Tiere erkennen zu können, wurden sie mit einer speziellen Farbe bepinselt, die unter Schwarzlicht leuchtet. 

Ein Foto von Ryan Wagner von der Universität Vancouver zeigt die Forscherin Kate Belleville, die in einem kalifornischen Nationalpark lachend winzig kleine Frösche in ihren Händen hält
Ein Foto von Ryan Wagner von der Universität Vancouver zeigt die Forscherin Kate Belleville, die in einem kalifornischen Nationalpark lachend winzig kleine Frösche in ihren Händen hält Ryan Wagner/Nature/dpa

Putzdienst in Eiseskälte

Das Bild von Aman Chokshi zeigt das riesige Teleskop an der Amundsen-Scott-Südpolstation umgeben von spektakulären Polarlichtern. Jeden Tag während des 14-monatigen Aufenthalts legte Chokshi mit einem Kollegen bei Temperaturen von minus 50 bis minus 70 Grad den einen Kilometer langen Weg zum Teleskop zurück, um dort den Schnee zu entfernen, wie er „Nature“ erzählte. 

Das Bild von Aman Chokshi zeigt ein riesiges Teleskop einer US-amerikanischen Forschungsstation am Südpol vor dem Hintergrund spektakulärer Polarlichter
Das Bild von Aman Chokshi zeigt ein riesiges Teleskop einer US-amerikanischen Forschungsstation am Südpol vor dem Hintergrund spektakulärer Polarlichter Aman Chokshi/Nature/dpa

Ebenfalls frieren mussten die Biologen James Bradley und Catherine Larose, die bei Eisbohrungen im norwegischen Archipel Spitzbergen fotografiert wurden.

Die Biologen James Bradley und Catherine Larose bei Eisbohrungen am norwegischen Archipel Spitzbergen
Die Biologen James Bradley und Catherine Larose bei Eisbohrungen am norwegischen Archipel Spitzbergen Dagmara Wojtanowicz/Nature/dpa

Lionel Favre und seine Schweizer Kollegen wiederum wollen Wolken besser verstehen. Auf Favres Foto ist sein Kollege Michael Lonardi mit einem Wetterballon in dichtem Nebel auf dem Berg Helmos in Griechenland zu sehen. Das Team brauchte viel Geduld: Fast einen Monat blieb das Wetter gut, bis sich endlich genug Wolken bildeten. 

Lionel Favre und seine Schweizer Kollegen wollen Wolken besser verstehen. Auf Favres Foto ist im dichten Nebel ein Ballon voller Messinstrumente zu sehen, den das Forscherteam auf einem griechischen Berggipfel steigen ließ
Lionel Favre und seine Schweizer Kollegen wollen Wolken besser verstehen. Auf Favres Foto ist im dichten Nebel ein Ballon voller Messinstrumente zu sehen, den das Forscherteam auf einem griechischen Berggipfel steigen ließ Lionel Favre/Nature/dpa

Ein einsamer Beruf

Der chinesische Wissenschaftler Hao-Cheng Yu erforscht geologische Profile von Regionen mit Goldvorkommen. Ein Foto zeigt, wie er unter einem spektakulären Sternenhimmel eine Hütte im Osten Sibiriens betritt. „Es gibt dort kein Netz“, erklärte sein Kollege Jiayi Wang, der die Aufnahme machte. „Das Einzige, was man tun kann, ist, die Felsen zu beobachten.“

Der chinesische Wissenschaftler Hao-Cheng Yu erforscht geologische Profile von Regionen mit Goldvorkommen. Ein Foto seines Kollegen Jiayi Wang zeigt ihn, wie er in der Nacht unter einem prachtvollen Sternenhimmel in Sibirien in seine Hütte zurückkehrt
Der chinesische Wissenschaftler Hao-Cheng Yu erforscht geologische Profile von Regionen mit Goldvorkommen. Ein Foto seines Kollegen Jiayi Wang zeigt ihn, wie er in der Nacht unter einem prachtvollen Sternenhimmel in Sibirien in seine Hütte zurückkehrt Jiayi Wang/Nature/dpa