„Das mache ich nicht“: DeSantis will nicht Trumps Vize werden
Der ultrakonservative Ron DeSantis wird unter Republikanern als Vize von Donald Trump gehandelt, sollte er erneut Präsident werden. Doch der lehnt ab.
Washington - Das Duell des Jahres heißt wohl Joe Biden gegen Donald Trump. Obwohl keiner der beiden bislang von seiner Partei offiziell nominiert wurde, scheint eine Wiederauflage der Konstellation von 2020 bei der US-Wahl 2024 fast sicher. Unbeantwortet ist dagegen folgende Frage: Wen nominiert Trump zu seinem Vizepräsidenten für die Wahl im November?
Bekannt gegeben hat Donald Trump bislang nichts. Erschwert wird die Lage laut dem Politikprofessor Hans Noel von der Georgetown University dadurch, dass Trump alle weiteren möglichen Spitzenkandidaten der Republikaner im Vorwahlkampf bekämpft und vergrault hat. Das gilt vor allem für Ron DeSantis. Floridas Gouverneur galt lange Zeit als stärkster innerparteilicher Rivale Trumps, hat seine Kandidatur aber bereits zurückgezogen, so Noel im Gespräch mit der AFP.

Jetzt hat sich DeSantis auch zu den Spekulationen über den Posten als möglicher Vize-Präsident der USA geäußert. „Die Leute haben mich (als möglichen Vizepräsidenten) erwähnt. Das mache ich nicht“, wird DeSantis von der New York Post unter Berufung auf eine Dankesrede zitiert. „Ich denke, meine Kriterien [für die Kandidatur] unterscheiden sich von denen, die Donald Trump wahrscheinlich anlegt“, fügte der Gouverneur hinzu.
Trump sagte am Dienstag, dass er neben DeSantis auch die ehemalige demokratische Abgeordnete Tulsi Gabbard aus Hawaii, sowie Senator Tim Scott auf seiner „kurzen Liste“ für den Posten des Vizepräsidenten hat, sollte er bei den Wahlen siegen. Auch der Abgeordneter Byron Donalds, der Biotech-Unternehmer Vivek Ramaswamy und Gouverneurin Kristi Noem seien auf dieser Liste zu finden.
- Byron Donalds, Abgeordneter im US-Kongress
- Vivek Ramaswamy, Biotech-Unternehmer
- Kristi Noem, Gouverneurin des US-Bundesstaates South Dakota
- Tim Scott, Senator aus South Carolina
Donald Trump zeigt sich als „stolzer Christ“
Inzwischen präsentiert sich Donald Trump als „stolzer Christ“ und wirbt mit leidenschaftlichen Worten um die Unterstützung der religiösen Rechten. „Ich trete vor Sie als Freund, Verbündeter und Glaubensbruder, um Sie um Ihre Hilfe, Ihre Unterstützung und Ihre Gebete für dieses Land zu bitten“, sagte der ehemalige US-Präsident am Donnerstag (Ortszeit).
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Weiter betonte Trump bei dem Treffen der Vereinigung nationaler evangelikaler Medienschaffender im US-Bundesstaat Tennessee., dass er während seiner Zeit im Amt härter für Christen gekämpft habe als je ein Präsident zuvor. „Wenn ich ins Weiße Haus zurückkehre, werde ich die Religionsfreiheit erneut aggressiv verteidigen“, versprach Trump. Amtsinhaber Biden bezeichnete er in seiner Rede als „inkompetenten Präsidenten“, der die Menschen nicht „in das gelobte Land“ führen werde.
Trump stellt Verbalattacken gegen DeSantis ein
Nach dem Ausstieg Ron DeSantis aus dem Rennen fuhr Trump die verbalen Attacken gegen seinen ehemaligen Konkurrenten zurück. Den abschätzigen Spitznamen „Ron DeSanctimonious“ werde er künftig nicht mehr verwenden, sagte Trump am 21. Januar bei einem Wahlkampfauftritt im Bundesstaat New Hampshire. „Sanctimonious“ heißt auf Deutsch scheinheilig. „Dieser Name hat nun offiziell ausgedient“, wurde Trump damals zitiert.
Trump ist bekannt dafür, sich für politische Gegner abschätzige Spitznamen auszudenken, zum Beispiel „Sleepy Joe“ (verschlafener Joe) für US-Präsident Joe Biden oder „Crooked Hillary“ (verlogene Hillary) für seine demokratische Gegenkandidatin 2016, Hillary Clinton. Nikki Haley, die einzige verbliebene Konkurrentin für Trump im Kampf um die Nominierung der Republikaner, nannte er unter anderem „Vogelhirn“. Beide werden am Samstag in South Carolina bei den Vorwahlen in den USA gegeneinander antreten. Obwohl Haley in dem US-Bundesstaat, den sie einst als Gouverneurin regierte, Heimvorteil haben sollte, führt Trump auch dort bei den Umfragen zu den US-Vorwahlen mit großem Vorsprung. (erpe/dpa/AFP)