Nach Nawalny-Tod: Biden tröstet Witwe Julia – und lässt Putins Oligarchen jagen
Solidarität in den USA: Nach dem Tod von Alexej Nawalny hat Joe Biden dessen Frau und Tochter getroffen – und im Anschluss Putin neue Sanktionen angedroht.
San Francisco – Es ist ein Bild mit Symbolcharakter: Julia Nawalnaja im Arm von Joe Biden. Nur wenige Tage nach dem Tod ihres Mannes in einem russischen Straflager hat der US-Präsident der Witwe die volle Unterstützung der USA im Kampf gegen das russische Regime von Präsident Wladimir Putin zugesagt. „Ich hatte die Ehre, die Frau und die Tochter von Alexej Nawalny zu treffen“, sagte Biden. „Er war ein Mann mit unglaublichem Mut und es ist außergewöhnlich zu sehen, wie seine Frau und seine Tochter ihm nacheifern.“ Als Reaktion auf die aktuellen Geschehnisse kündigte der US-Präsident weitere Sanktionen gegen Russland an.
Treffen nach Nawalny-Tod: Joe Biden umarmt Witwe Julia – Fotos veröffentlicht
Das Treffen von Joe Biden mit der Frau und Tochter des verstorbenen Kremlkritiker Alexej Nawalny fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit in San Francisco statt. Das Weiße Haus veröffentlichte im Anschluss auf dem Onlinedienst X (vormals Twitter) aber zwei Fotos. Auf einem der Bilder umarmt Biden die Witwe Julia. Das andere Bild zeigt die beiden zusammen in einem Gespräch, an dem auch Tochter Dascha Nawalnaja zu sehen ist.
Der Tod des seit Jahren in Russland inhaftierten Nawalny war am Freitag vergangener Woche bekannt geworden. Er starb in einem Straflager am Polarkreis im Alter von 47 Jahren. Die genaue Todesursache ist weiterhin ungeklärt, da die russischen Behörden die Herausgabe der Leiche an die Familie verhindern. Nawalnys Tod löste international Bestürzung aus. Zahlreiche westliche Politiker sowie Nawalnys Witwe machten die russische Führung und Präsident Wladimir Putin für seinen Tod verantwortlich. Denn zuletzt gab es immer wieder neue Ungereimtheiten und Vertuschungsvorwürfe. Es besteht der Verdacht, dass Nawalny mittels einer alten KGB-Methode umgebracht worden sein könnte. Moskau wies die Anschuldigungen zurück.
Frau Julia und Tochter Dasha wollen Nawalny-Erbe fortsetzen
Nawalnys Witwe hatte bereits angekündigt, dass sie den Kampf ihres Mannes weiter fortsetzen wolle – was ihr höhnische Kommentare des Kreml einbrachte. Nur wenige Stunden nach der Bekanntgabe des Todes ihres Mannes war sie auf der Münchener Sicherheitskonferenz aufgetreten und hatte Putin die Bestrafung seiner Taten angedroht. Erst danach war sie zu ihrer Tochter Dasha geflogen, die in den USA an der Stanford-Universität in Kalifornien studiert. Wie ihre Mutter und ihr Vater engagiert auch sie sich politisch.
Joe Biden droht Putin neue Sanktionen nach Nawalnys Tod im Straflager an
Nun stellte sich auch der US-Präsident an ihre Seite. Für Biden steht dabei auch die Glaubwürdigkeit auf dem Spiel. Immerhin hatte er 2021 dem russischen Präsidenten mit „verheerenden Folgen“ gedroht, sollte dem inhaftierten Nawalny in Haft etwas zustoßen. Doch nun steht der Regierungschef im Weißen Haus mit wenigen Druckmitteln da. Ein erster Ausweg aus dem Dilemma soll die erneute Verschärfung von Sanktionen sein. Der Kampf des Oppositionellen werde von den Menschen in Russland und auf der ganzen Welt am Leben erhalten, versprach Biden. Welche Maßnahmen genau geplant sind, blieb zunächst aber offen.
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Doch bereits am Donnerstag (22. Februar), wenige Stunden vor dem Treffen von Biden mit der Nawalny-Familie, eröffnete das US-Justizministerium die Jagd nach russischen Oligarchen. „Das Justizministerium ist mehr denn je entschlossen, den Fluss illegaler Gelder zu unterbinden, die den Krieg Putins (des russischen Präsidenten Wladimir) anheizen, und diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die ihn weiterhin ermöglichen“, sagte US-Generalstaatsanwalt Merrick Garland laut einem Bericht der Kyiv Independent.
Demnach erhoben die Ermittlungsbehörden in New York, Atlanta und Florida mehrere Anklagen gegen verschiedene Oligarchen und beschlagnahmten in den jeweiligen Bezirken Immobilien und andere Vermögenswerte. Seit Februar 2022 haben man insgesamt 700 Millionen US-Dollar eingefroren, bestätigte die stellvertretende Generalstaatsanwältin Lisa Monaco der Zeitung. „Die Anklagen, die wir heute gegen Oligarchen, Unterstützer und Geldwäscher bekannt geben, sind das nächste Kapitel: Solange die Aggression Russlands anhält, wird auch unsere Entschlossenheit bestehen, seine Unterstützer zur Rechenschaft zu ziehen“, fügte sie hinzu. (jkf)