Wende im Ukraine-Krieg? Putin will Selenskyj treffen – „Donald hat mich gebeten“

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Der Kreml-Chef ist eigenen Angaben zufolge offen für ein Gespräch mit Wolodymyr Selenskyj. Doch in dieser Hinsicht steckt Putin den Rahmen denkbar eng ab.

Peking – Im nun mehr als dreieinhalb Jahre dauernden Ukraine-Krieg fordert Wolodymyr Selenskyj schon lange ein Treffen mit Wladimir Putin, um über die Möglichkeit einer Waffenruhe zu verhandeln. Dafür zeigte sich der Kreml-Chef bislang ebenso wenig gewillt wie für jegliche Zugeständnisse an die Ukraine. Zum Ende seines viertätigen Staatsbesuchs in China erklärte sich Russlands Machthaber am Mittwoch in Peking im Zuge einer Pressekonferenz für ein Treffen mit Selenskyj bereit.

Der Kreml-Chef ist offen für ein Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj. Dafür nannte Putin Bedingungen und steckte den Rahmen denkbar eng ab.
Wladimir Putin bei einer Pressekonferenz am Ende seines China-Besuchs © picture alliance/dpa/Pool Reuters | Maxim Shemetov

Putin lädt Selenskyj zu einem Treffen – in Moskau

Insofern es die Aussicht auf ein gutes Ergebnis gebe, könne er den ukrainischen Präsidenten treffen, sagte Putin bei einer im Staatsfernsehen übertragenen Pressekonferenz in China. Das berichteten internationale Medien – darunter Reuters und die Deutsche Presse-Agentur – am Mittwoch übereinstimmend. Als eine Bedingung nannte Russlands Staatschef eine ausgiebige Vorbereitung des Treffens.

Auch hinsichtlich des Ortes für ein potenzielles Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten machte Putin konkrete Angaben – und steckte diese ziemlich eng ab: Selenskyj könne nach Moskau kommen, kündigte der Kreml-Chef an. Putin sagte auch, dass er darüber mit US-Präsident Donald Trump gesprochen habe. „Donald hat mich gebeten, wenn möglich, ein solches Treffen zu organisieren. Ich habe gesagt: ‚Ja, das ist möglich‘“, erklärte Putin bei seinem ersten Auftritt vor Pressevertreterinnen und -vertretern seit dem Alaska-Gipfel mit Trump Mitte August.

Putin zufolge sei Russland im Ukraine-Krieg „an allen Frontabschnitten in der Offensive“

Obwohl Selenskyj direkte Gespräche mit Putin schon lange fordert, schloss er eine Reise nach Moskau bisher kategorisch aus. Ebenso wie Putins Forderung nach Gebietsabtritten, von denen Russlands Regierungschef auch weiterhin nicht abrückt. Für den Fall eines Scheiterns möglicher Ukraine-Friedensgespräche kündigte Putin am Mittwoch in Peking eine Fortsetzung der Kämpfe an, wie der Österreichische Rundfunk (ORF) berichtete. 

„Ich denke, da ist ein Licht am Ende des Tunnels“, sagte Putin in Peking vor Pressevertreterinnen und -vertretern weiter. Er fügte an: „Wir werden sehen, wie sich die Lage entwickelt.“ Sollten die Gespräche scheitern, „werden wir unsere Aufgaben militärisch erledigen müssen“, betonte der Kreml-Chef weiter. Zur Lage auf dem Schlachtfeld in der Ukraine sagte Putin, alle „Verbände der russischen Streitkräfte“ befänden sich „an allen Frontabschnitten in der Offensive“.

Trotz Möglichkeit eines Treffens mit Selenskyj hält Putin an seinen Gebietsansprüchen in der Ukraine fest

In Peking äußerte Russlands Staatschef aber auch einmal mehr Zweifel daran, dass Selenskyj überhaupt befugt wäre, derartige Verhandlungen zu führen. Putin sagte, die reguläre Amtszeit Selenskyjs sei bereits im vorigen Jahr abgelaufen. Zwar gibt es in der Ukraine angesichts des geltenden Kriegsrechts keine Wahlen, doch aus Putins Sicht dürfe das nicht bedeuten, dass Selenskyjs Befugnisse weiter gelten. 

Putin forderte in Peking dem ORF zufolge eine Legitimierung durch eine neue Wahl in der Ukraine, um so auch ein mögliches Friedensabkommen abzusichern. Diese Bedingung für einen potenziellen Waffenstillstand hatte Putin auch in der Vergangenheit schon häufiger öffentlich angebracht. (fh)

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