„Hitler des Jahrhunderts“: Reporter-Legende rechnet in der ARD mit Putin und Trump ab

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Bob Woodward sieht bei Maischberger die steigende Gefahr eines Atomwaffen-Einsatzes. Über Trump sagt er: „Nichts könnte gefährlicher sein“.

Frankfurt am Main – US-Journalist Bob Woodward hat sich in der ARD-Sendung bei Sandra Maischberger alarmiert über die Wiederwahl des designierten US-Präsidenten Donald Trump gezeigt: „Nichts könnte gefährlicher sein“, sagte der Enthüllungsjournalist des Watergate-Skandals.

Die Reporter-Ikone, die seit Jahren den jeweiligen US-Präsidenten auf den Zahn fühlt, zeigte sich sehr besorgt über Trumps zweite Amtszeit. Einige Topleute der aktuellen Regierung von Joe Biden hätten gesagt: „Sobald Trump an die Macht kommt, wird er Putin einfach freie Bahn geben“. Es sei kein Geheimnis, dass Trump den russischen Machthaber bewundere. Diesen Vorwurf äußerte zuletzt auch eine Trump-Nichte, die ihren Onkel zudem als „Putins Marionette“ bezeichnete.

Den Vergleich muss Wladimir Putin häufiger aushalten: Auch der Militärökonom Marcus M. Keupp sieht Parallelen zwischen Adolf Hitler und dem Kreml-Chef. © imago/Montage

Journalist sieht steigende Gefahr für Atomwaffen-Einsatz

In der Vergangenheit hätten US-Spitzenbeamte Putin überzeugen können, keine taktischen Atomwaffen im Ukraine-Krieg einzusetzen - weil er damit „die ganze Welt in den Abgrund stürzen würde“. Für Trumps Regierung zeichnete Woodward ein düsteres Bild. „Unter einer Präsidentschaft von Trump wird man vielleicht diesen Einfluss nicht mehr haben. Also der Albtraum des Einsatzes von Atomwaffen taucht erneut auf“, meinte Woodward.

Über den russischen Präsidenten sagte der Top-Journalist bei Maischberger:

„Putin ist der Adolf Hitler dieses Jahrhunderts.“

Er habe die Ukraine auf „barbarische Weise“ angegriffen. Der Kremlchef sage, die „Ukraine existiert nicht“. Putin wolle das Nachbarland zu einem Teil Russlands machen.

Trump-Ära könnte den Westen ins Wanken bringen

Woodward befürchtete, dass eine zweite Trump-Ära nicht nur die Politik in den USA ins Wanken bringen wird - sondern die gesamte westliche Welt. Der wiedergewählte Republikaner plane ein „imperiale Präsidentschaft“, in der nur sein Wille zähle. „Das ist keine abstrakte Drohung“, warnte der Journalist. „Nein, er ist der gewählte Präsident mit all der Macht, die er im Januar übernehmen wird.“

Woodward erinnerte sich an ein Interview mit Trump: „Ich habe ihn gefragt, was für ihn Macht bedeutet.“ Trumps Antwort: Macht bedeutet Angst.

Woodward: Trump will seine Macht stärken und die Gewaltenteilung abbauen

Woodward sieht die amerikanische Demokratie in Gefahr. Bereits 300 Präsidialerlasse seien vorbereitet, um Trumps Macht auszuweiten - mit dem Ziel: Staatsbeamte durch Loyalisten ersetzen und das Systems „checks and balances“ aushebeln. Das System dient zur Herstellung und Aufrechterhaltung der staatlichen Gewaltenteilung in den USA - insbesondere durch die gegenseitige Kontrolle von Verfassungsorganen.

Woodward bezeichnete Trumps Vorliebe, eher unqualifizierte Personen in wichtige Schlüsselpositionen zu bringen, als verrückt und gefährlich. Gegen einige Kandidaten gibt es teilweise schwere Vorwürfe. Beispielsweise wird dem designierten Justizminister Matt Gaetz vorgeworfen, mindestens in einem Fall Geschlechtsverkehr mit einer Minderjährigen gehabt zu haben. Der mögliche neue Gesundheitsminister und Impfgegner Robert F. Kennedy Jr. erklärte in der Vergangenheit: „Ich habe so viele Leichen im Keller, dass ich, wenn sie alle wählen könnten, für das Amt des Königs der Welt kandidieren könnte.“ 

Bei Maischberger warnte Woodward zudem, dass unter Trump auch die Warnungen vor einem Atomwaffen-Einsatz verblassen könnten. Dies hätten Kontakte auf höchster Ebene und Spitzenbeamte der Biden-Regierung bislang verhindert. „Diese Einflussmöglichkeit könnte unter einer Trump-Präsidentschaft verloren gehen.“ (Jan Wendt)

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