Deutscher Milliardär Kühne steigt in Flixbus ein: Wie steht es um den geplanten Börsengang?
Flix verzeichnete 2023 mit Flixbus und Flixtrain einen Jahresumsatz von 2 Mrd. Euro. Nun investiert Klaus-Michael Kühne, der reichste Deutsche, einen Millionenbetrag. Das beeinflusst auch den Börsengang.
Das Unternehmen Flix, besser bekannt unter seinen Marken Flixbus und Flixtrain, hat eine millionenschwere Finanzierungsrunde abgeschlossen und einen bekannten Investor an Board geholt: Der Hamburger Milliardär Klaus-Michael Kühne beteiligt sich zusammen mit der Beiteiligungsgesellschaft EQT an 35 Prozent. Außerdem werden bestehende Investoren herausgekauft, heißt es von Flix – „Wir freuen uns“.
Flixbus macht 2023 Jahresumsatz von 2 Milliarden Euro
Flixbus ist im Aufschwung. Rund 3.000 Mitarbeiter arbeiten beim deutschen Unternehmen. Seit der ersten Fahrt im Februar 2013, buchten mehrere Hundert Millionen Menschen Fahrten mit dem Unternehmen. In Europa hat Flix innerhalb kürzester Zeit das größte Fernbusnetz aufgebaut. 81 Millionen Kunden wurden letztes Jahr verzeichnet, ein Wachstum von 34 Prozent im Vorjahresvergleich. Überhaupt war 2023 das stärkste Jahr seit der Gründung, mit einem Jahresumsatz von 2 Milliarden Euro und einem bereinigten Betriebsgewinn (EBITDA) von 104 Millionen Euro.
2015 startete Flix mit internationalen Reisen, inzwischen ist das Unternehmen schon in 43 Ländern aktiv. Seit kurzem wird mit Chile und Indien die Expansion in zwei der größten Busmärkte der Welt vorangetrieben. Flix ist auch in den Vereinigten Staaten aktiv und Marktführer in Nordamerika. Flix möchte in Zukunft vor allem als nachhaltiges Unternehmen bekannt werden, 2021 wurden die ersten mit Biogas betriebenen Fernbusse in der EU eingeführt, außerdem laufen Pilotprojekte für vollelektrische Busse.
Flix betreibt die Online-Plattform, über die Fahrten gebucht und vermittelt werden, die Busse selbst kommen von unabhängigen Busunternehmern. Laut Flix wird beim Betrieb des Busnetzes auf mittelständische Unternehmen gesetzt. Regionale Buspartner seien häufig Familienunternehmen mit jahrzehntelanger Erfahrung, die die grüne FlixBus-Flotte verantworten. Auch bei FlixTrain wird auf privaten Zugbetreiber in Europa gesetzt. Damit ist Flixbus eine Art Franchise-Unternehmen.
Flix wollte 2024 an die Börse, Pläne nun vom Tisch
Das Unternehmen plante für dieses Jahr einen Börsengang, laut SZ ist dieser nun vom Tisch. Die Vorbereitungen dafür seien gelaufen, weil Investoren aussteigen wollten. Doch stattdessen zahlen die Kühne Holding und EQT einen Teil der anderen Gesellschafter aus. Angeblich soll es um einen Finanzierungsbetrag von rund einer Milliarde Euro insgesamt gehen, die Kühne Holding und EQT investieren - für ein Drittel der Unternehmensanteile.
Der Milliardär Klaus-Michael Kühne ist laut Forbes rund 42,5 Milliarden Dollar schwer und Deutschlands reichster Mann. Er wohnt in der Schweiz und ist Großaktionär der Spedition Kühne & Nagel, der Reederei Hapag-Lloyd und auch größter Aktionär bei der Lufthansa. Mit Flix sehe man große Synergien. „Als einer der größten strategischen Investoren im Logistik- und Verkehrsgewerbe macht die Kühne Holding nun einen weiteren Schritt in den Markt für kollektiven Busverkehr“, so Karl Gernandt, Verwaltungsrat-Präsident der Kühne Holding AG. Man strebt eine langfristige, strategische Partnerschaft an, weshalb auch die Anteile der bisherigen Investoren aufgekauft werden.
Von einer Idee beim Skifahren, zu Europas größten Busfahrtenanbieter
Die Idee zum Flixbus hatten die Gründer laut SZ auf der Rückfahrt von einem Skiausflug. André Schwämmlein und zwei Uni-Freunde wollten schon länger zusammen ein Startup gründen – nur die zündende Idee fehlte noch. Schwämmlein las, dass die Bundesregierung den deutschen Fernbusmarkt liberalisieren wolle, der damals noch durch die Deutsche Bahn geprägt war. Die digitale Mobilitätsplattform, die ihnen vorschwebte, entwickelten sie anfangs an den Wochenenden - 2011 folgte die Gründung.
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Mit dem neuen Geld will Flix die globale Expansion weiter vorantreiben, aber auch das Zugnetzwerk weiter ausbauen. Starker Fokus bleibt weiterhin Nordamerika, wo man 2021 den US-Busdienstleister Greyhound aufkaufte. Flix übernahm damals die Busse, deren Fahrer sowie die Marke. Man möchte damit die Reichweite in den USA, Kanada und Mexiko ausbauen.