Die Pfaffenwinkelbahn verlangt viel Geduld von ihrer Kundschaft: Nachdem erst kürzlich der Zugverkehr zwischen Weilheim und Peißenberg auf Eis gelegt worden war, bereitete nun der Abschnitt in Richtung Schongau Probleme.
Landkreis – Selbst Sonnenschein und sommerliche Temperaturen taten sich schwer, den Pendlern zwischen Weilheim und Schongau ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Wer zu Wochenbeginn am Peißenberger Bahnhof vorbeikam, der erlebte mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Deja-vu.
Fragende Gesichter tummeln sich neben den Fahrradständern und vergleichen stirnrunzelnd die Abfahrtstafeln mit den Benachrichtigungen auf ihren Smartphones. Busse halten an, lassen Fahrgäste aussteigen und fahren wieder ab – „Mittagspause“, lautet die Botschaft aus dem offenen Fenster. Gerade bei den ungewohnt hohen Temperaturen gönnt den Busfahrern sicherlich jeder ihre Siesta.
Zugausfälle bei der Pfaffenwinkelbahn: Chaos auch abseits der Schiene
Die bringt die Fahrgäste auf ihrem Arbeitsweg allerdings auch nicht schneller ans Ziel. Nach einer knappen halben Stunde zücken schließlich die ersten ihre Handys, rufen Taxen, Familie oder Freunde und entschwinden schon bald in sämtliche Himmelsrichtungen. Wie die letzte Bastion der Hoffnung harrt lediglich eine Handvoll Optimisten im Schatten des Bahnhofsgebäudes aus. Die Resignation der Pendler kann man förmlich riechen. Aber vielleicht kommt ja doch noch ein Bus.
Zwar beteuerte die BRB, um die Organisation eines regelmäßigen Ersatzverkehrs bemüht zu sein, das kurzfristige Konzept hatte zu Anfang der Woche jedoch noch spürbar mit Kinderkrankheiten zu kämpfen. Spätestens als zwei entgegenkommende Busse auf der Hauptstraße Halt machen, um sich durch das Fenster bezüglich einer Änderung der Abfahrtszeiten zu beratschlagen, wird klar: Irgendwo ist hier der Wurm drin. „Wir stehen mit den Busunternehmen in Verbindung“, versicherte Annette Luckner, Pressesprecherin der BRB. Doch auch sie ist nicht immer darüber im Bilde, was auf den Straßen zwischen der Marktgemeinde und der Lechstadt so vor sich geht.
Bei der BRB wartet man noch auf Stellungnahme des Infrastrukturbetreibers
„Und wann fährt der Ersatzverkehr in Schongau ab?“, hört man die verwirrten Pendler fragen. Auf der Internetseite heißt es „um ca. xx:30 Uhr“, in der App der Deutschen Bahn hat man schlichtweg die ursprüngliche Abfahrtszeit des Zuges übernommen und die sich während der Arbeit absprechenden Busfahrer einigten sich am Dienstag ihrerseits auf „zehn Minuten vor der vollen Stunde“. Angesichts derartig abweichender Auskünfte entwicklete sich die abendliche Heimreise für viele Pendler zum Glücksspiel.
Doch wo auf der Paffenwinkelbahn liegt nun der sprichwörtliche Hund begraben? „Wir wissen es selber nicht“, bedauerte Annette Luckner. Auf der Internetseite der BRB ist von „Fahrbahnschäden“ die Rede. „Genaueres kann ich auch nicht sagen“, erklärte Luckner und verwies auf die DB-InfraGO, die schon seit Monaten mit der maroden Infrastruktur auf der Nebenstrecke zu kämpfen hat.
Viele Menschen im Bus: Leidtragende sind vor allem Schüler
Selbst die BRB wartete auf eine Stellungnahme des Infrastrukturbetreibers. Eine zeitliche Prognose blieb aus. Ob und wann eine scheinbar für die Reparaturarbeiten benötigte Maschine am Ort des Geschehens eintreffen wird, war bei der BRB bis dato ebenfalls nicht bekannt. Zwischen Peißenberg und Weilheim stehen zudem in Kürze Brückenbauarbeiten an. Zwar wurde von Seiten der Regiobahn bereits von langer Hand ein Ersatzfahrplan ausgetüftelt, inwiefern die ohnehin unter Personalmangel leidenden Busunternehmen dem aktuell vielerorts notwendig gewordenen Schienenersatz gerecht werden sollen, bleibt abzuwarten. Von Seiten des RVO sprach man von fünf regionalen Streckenabschnitten, auf denen ein Ersatzverkehr zumindest angedacht ist.
Meine news
Zwei bis drei Busse würden momentan zwischen Schongau und Peißenberg pendeln, teilte RVO-Mitarbeiterin Beate Lechner mit und kam auf ein weiteres Problem zu sprechen. Menschen, die normalerweise den Zug wählen, würden sich nun vermehrt in die planmäßig verkehrenden Linienbusse drängen. Die Leidtragenden seien hier wiederum Schüler, die in den aus allen Nähten platzenden Bussen mitunter keinen Platz mehr fänden. „Wir holen Busse von weiß Gott wo“, unterstrich sie die Bemühungen, den Anforderungen gerecht zu werden. In den nächsten ein bis zwei Wochen sei noch eine „bissl schwierige Zeit“ zu erwarten, vermutete Lechner. Bezüglich des Gleisproblems klagte aber auch sie über eine dünne Informationslage.
Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s auch in unserem regelmäßigen Schongau-Newsletter. Und in unserem Weilheim-Penzberg-Newsletter.
Am Mittwochnachmittag tauchte dann plötzlich eine neue Meldung auf der Internetseite der BRB auf und verkündete Überraschendes. Bereits am Donnerstag (11. April) soll die Wiederaufnahme des Zugverkehrs erfolgen. Eine frohe Botschaft – für Pendler und Busfahrer.
Die Heimatzeitungen im Landkreis Weilheim-Schongau sind unter „merkur_wm_sog“ auf Instagram vertreten.