Unternehmer erwarten deutsche Wirtschaft 2024 in „Schockstarre“
Deutschland in „ökonomischer Schockstarre“: Experten-Studie nennt Gründe – und Folgen für 2024
Eine neue Umfrage unter Unternehmern zeigt: Die deutsche Wirtschaft erwartet 2024 keine positive Entwicklung. Experten sprechen von einer „ökonomischen Schockstarre“.
Berlin - Die deutsche Wirtschaft rechnet auch im kommenden Jahr nicht mit einem Aufschwung. Nur 23 Prozent der Unternehmen blicken positiv auf 2024, während 35 Prozent negative Erwartungen haben. Das ergab eine Umfrage des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) unter mehr als 2200 Betrieben.
IW-Studie sieht Ende des Beschäftigungsaufbaus in Deutschland
Die Konjunkturumfrage signalisiere damit „eine Fortsetzung der ökonomischen Schockstarre in Deutschland“, heißt es in der Studie. Die Geschäftserwartungen seien auf das Niveau von Herbst 2022 zurückgefallen, das von Energiepreisschocks, hoher Inflation und der Gefahr einer Energiemangellage geprägt war. „Die im Gefolge der russischen Invasion in der Ukraine stark angestiegenen Energiepreise, die damit einhergehende allgemeine Verteuerung, die geopolitischen Verunsicherungen und die deutlich nachlassende Dynamik der Weltwirtschaft erklären den ökonomischen Stillstand hierzulande“, so die Forscher um IW-Konjunkturchef Michael Grömling.
Das hat Folgen für Arbeitsplätze und Investitionen. Jedes fünfte Unternehmen rechnet im kommenden Jahr mit mehr Beschäftigten - 35 Prozent dagegen mit weniger. „Dies signalisiert, dass der über lange Zeit erfolgte Beschäftigungsaufbau in Deutschland vorerst sein Ende gefunden haben dürfte“, steht in der Studie. Nur 27 Prozent planen mit höheren Investitionsausgaben als 2023, während 36 Prozent geringere Budgets einplanen. „Die Investitionsschwäche wird 2024 nicht überwunden“, so das Fazit des IW.
Bau- und Industriekrise in Deutschland setzt sich fort
Die Umfrage weist zudem auf eine Fortsetzung der Bau- und Industriekrise in Deutschland hin. 25 Prozent der Industriebetriebe erwarten für 2024 eine höhere Produktion, allerdings rechnen 38 Prozent mit einem Rückgang. Bei den Baufirmen gehen sogar 54 Prozent von einem Produktionsminus aus, nur 13 Prozent erwarten hier ein Plus. Die Geschäftsperspektiven der Dienstleister sind dagegen nahezu ausgeglichen: 26 Prozent rechnen mit besseren Geschäften, 27 Prozent mit schlechteren. (row/Reuters)