Wirtschaftsflaute in Deutschland: Habeck erwartet 2024 Rezession und räumt „schwierige Lage“ ein

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Die Bundesregierung rechnet damit, dass die deutsche Wirtschaft weiterhin schrumpfen wird. Die Lage sei schwierig, so Wirtschaftsminister Habeck.

Berlin – Es kriselt weiter in der Wirtschaft: Die Bundesregierung erwartet offenbar auch für 2024 ein Schrumpfen der deutschen Wirtschaft. Die Konjunkturprognose werde deutlich nach unten korrigiert, heißt es. Ursprünglich hatte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) für dieses Jahr mit einem leichten Plus des Bruttoinlandsprodukts von 0,3 Prozent gerechnet – nun werde ein Minus von 0,2 Prozent erwartet, berichtet die Süddeutsche Zeitung (SZ). „Die wirtschaftliche Lage ist schwierig. Seit 2018 ist die deutsche Volkswirtschaft nicht mehr kräftig gewachsen“, sagte Habeck der Zeitung. 

„Jetzt ist die Zeit, schnell zu handeln“ – Habeck will Wirtschaft ankurbeln

„Es besteht nach wie vor großer Handlungsbedarf. Ein erster, notwendiger Schritt ist die Wachstumsinitiative dieser Bundesregierung“, sagte Habeck weiter. Die deutsche Wirtschaft könne in den kommenden zwei Jahren signifikant stärker wachsen, wenn die Maßnahmen vollständig umgesetzt werden und ihre Wirkung entfalten können. „Jetzt ist nicht die Zeit für Bedenken, jetzt ist die Zeit, schnell zu handeln“, so Habeck zur SZ.

Prognose für Deutsche Wirtschaft deutlich gesenkt

Zuletzt hatten auch die großen Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Erwartungen nach unten korrigiert. Sie rechnen für dieses Jahr mit einem Minus von 0,1 Prozent. Grund ist vor allem Unsicherheit bei Unternehmen und Bürgern. Das nach wie vor hohe Zinsniveau bremst Investitionen, Firmen sind wegen der volatilen wirtschafts- und geopolitischen Lage vorsichtig, private Haushalte legen ihr Einkommen vermehrt auf die hohe Kante statt in Wohneigentum oder Konsum zu investieren. 

Sowohl Bundesregierung als auch Forschungsinstitute gehen davon aus, dass sich die Lage im kommenden Jahr allmählich bessert. Die Wirtschaft soll dann wieder wachsen. Voraussetzung ist allerdings, dass die von der Ampel-Regierung geplante Wachstumsinitiative mit steuerlichen Verbesserungen, Arbeitsanreizen und einem Abbau von Bürokratie zündet. Bislang ist nur ein Bruchteil davon umgesetzt. 

Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, nimmt an der Plenarsitzung im Deutschen Bundestag teil.
Habeck erwartet auch 2024 eine Fortsetzung der Rezession und räumt eine „schwierige Lage“ ein. © Anna Ross/dpa

Wirtschaftsflaute wirkt sich auch auf Arbeitsmarkt aus

Der deutsche Arbeitsmarkt leidet zunehmend unter der anhaltenden Wirtschaftsflaute. Eine entsprechende Prognose hatte das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung im September veröffentlicht. Demnach könnte die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland zwar weiter ansteigen, aber nicht so stark wie in den zurückliegenden Jahren. Für das laufende Jahr prognostiziert das IAB einen Anstieg um 160.000 Personen auf 34,95 Millionen – für 2025 ein weiteres Plus um 170.000 auf 35,12 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.

Ökonomen blicken zuversichtlich auf die Wirtschaft in Deutschland

Trotz der schwächelnden Wirtschaft sind einige Ökonomen optimistisch. Der Präsident des Weltwirtschaftsforums, Borge Brende, blickt trotz der aktuellen deutschen Konjunkturflaute zuversichtlich auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. „Ich bin optimistischer für Deutschland, weil es eine industrielle Basis und Erfahrung hat“, sagte Brende der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Dieses Wissen kann leicht von einem Bereich der Industrie auf neue übertragen werden. Es steckt in den Köpfen der Menschen, in den Organisationen und Institutionen.“ 

Bereits jetzt investiere Deutschland mehr in neue Geschäftsfelder wie Halbleitertechnologien, Cloud- und Datencenter. Zudem habe das Land schon einmal vor rund 20 Jahren als kranker Mann Europas gegolten und habe daraufhin mit einer Reihe struktureller Reformen zur Wettbewerbsfähigkeit zurückgefunden. (bohy mit Material der dpa)

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