Ukrainischer Vormarsch: Kursk-Offensive legt die großen Probleme von Putins Militär offen

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Die Ukraine scheint in Kursk noch Gelände zu gewinnen. Das liege an der schlechten Ausbildung in Moral von Putins Armee, sagt ein Ex-US-Soldat.

Kiew – Seit Beginn der ukrainischen Offensive in der russischen Region Kursk können man ein „zusammenbrechendes Militär“ beobachten, sagte Chuck Pfarrer, Ex-US-Soldat der Spezialeinheit Navy Seals, dem ukrainischen Portal Kyiv Post. Die Kommandeure im Militär von Russlands Präsidenten Wladimir Putin seien, so Pfarrer, „unfähig zu verstehen, wie die Ukrainer kämpfen“. Das Problem, sagte Pfarrer, liege darin, dass Russlands Kommandeure große Teile der qualifizierten Truppen „in Sturmangriffen verheizt“ im Ukraine-Krieg hätten.

Russische Soldaten im Gebiet Kursk - im Krieg sind nun auch viele Wehrpflichtige (Archivbild). © -/Russian Defense Ministry Press Service /dpa

Kursk-Offensive: Ukraine will 1250 Quadratkilometer in Russland kontrollieren

Nun fehle es dem russischen Militär an Kräften, um die offenbar gut ausgerüsteten ukrainischen Truppen aus der Region Kursk zurückzudrängen. Seit Beginn der Kursk-Offensive Anfang August will die ukrainische Armee nach eigenen Angaben russische Truppen aus einem Gebiet von etwa 1250 Quadratkilometern vertrieben haben.

Mit jedem Tag, den ein großer Gegenschlag Putins auf sich warten lasse, würden die Probleme seines Militärs offensichtlicher, sagte Pfarrer. Diese lägen in der Ausbildung und Moral der Soldaten.

Soldat mit fragwürdigen Hintergrund spricht über Kursk-Offensive

Zum Gespräch zwischen Pfarrer und Jason Jay Smart, von der Kyiv Post, der sich auf dem Karriere-Portal LinkedIn „Sonderkorrespondent“ nennt, sei angemerkt, dass beide einen sehr speziellen Hintergrund haben. Pfarrer, so berichtete es das US-Portal Wired, glaubte 2011 noch daran, dass der Irak unter Saddam Hussein Massenvernichtungswaffen entwickelte.

Das war die zentrale, bis heute völlig unbewiesene Behauptung, mit der die USA den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen den Irak rechtfertigen. „Korrespondent“ Smart hingegen rühmt sich auf seiner LinkedIn-Seite unter anderem mit einer Auszeichnung, die ihm der ukrainische Militärgeheimdienst verliehen habe. Vor der Medienbranche arbeitete der promovierte Politologe als Berater.

Ex-US-Soldat über Kursk-Offensive: Russland macht „dumme“ Fehler

Vieles, was die zwei Männer sagten, deckt sich jedoch mit den Berichten seriöserer Journalist:innen und Militärexperten. So berichtete Smart, der Mitte August mit ukrainischen Truppen im ukrainisch-besetzten Sudscha gewesen sei, dass die Grenze „quasi unbefestigt“ sei. Die russischen Truppen wären im nun besetzten Teil der Region völlig unvorbereitet getroffen worden, sagte Smart. Die Soldaten der Ukraine seien auch deutlich besser ausgerüstet als die Truppen im Donbass. Das deckt sich in etwa mit Augenzeugenberichten ukrainischer Soldaten, die an der Offensive teilnahmen, die die Wochenzeitung Zeit zitierte.

Die Rückeroberung, sagte Pfarrer, werde deutlich erschwert davon, dass die russischen Truppen immer wieder „dumme“ Fehler machten. Der Ex-Soldat spielte auf die Bilder zerstörter russischer Konvois an, die seit Beginn der Offensive im Internet kursieren. Das sei ein Problem in der russischen Ausbildung. Das Offizierkorps sei darauf trainiert, Menschen „wie einen Rohstoff“ etwa Treibstoff oder Munition zu verbrauchen, sagte Pfarrer. Gut ausgebildete Kräfte fehlten allerorts. Eine These, die immer wieder von Experten über die russische Armee zu hören ist.

Ukraine nimmt in Russland Hunderte Kriegsgefangene

Das drücke, so Smart, auf die Moral der einfachen Soldaten und der Offiziere niedrigeren Ranges. „Wenn ich sehe, wie andere zum Sterben geschickt werden, warum sollte ich auch gehen?“, erklärt Smart, wie seiner Meinung nach das Kalkül vieler russischer Soldaten aussieht, die in den ersten Tagen der Offensive in Kursk ihre Stellungen räumten, um sich zu ergeben. Nach eigenen Angaben hat die Ukraine bereits Hunderte Gefangene genommen.

Inwieweit die Offensive der Ukraine in Kursk zu einem Problem für Russlands Kriegsführung im Donbass und im Rest der Ukraine wird, ist aktuell offen. Am Freitag beobachtete das Insitut for the Study of War (ISW) allerdings bereits Truppenverlegungen aus der südukrainischen Region Saporischja nach Kursk. (kb)

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