Putin wegen Kursk-Offensive unter Druck: Soldaten fehlen – Russland kann Ukraine-Angriff nicht stoppen

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Russland erleidet wegen der Kursk-Offensive erhebliche Verluste. Im Ukraine-Krieg braucht das Land dringend neue Soldaten und sucht nun nach Lösungen.

Kursk – In der westrussischen Region Kursk halten die Kämpfe im Ukraine-Krieg weiter an. Mit der vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj verkündeten Einnahme kontrollieren die ukrainischen Truppen nun nach eigenen Angaben in der russischen Region Kursk 94 Ortschaften und mehr als tausend Quadratkilometer Land. Nach russischen Angaben mussten bereits mehr als 120.000 Zivilisten aus dem Gebiet evakuiert werden.

Folgen von Kursk-Offensive im Ukraine-Krieg: Russland baut Schutzbunker in Grenzregion

Angesichts der ukrainischen Offensive werden in Kursk nun Luftschutz-Räume errichtet. Gouverneur Alexej Smirnow veröffentlichte im Onlinedienst Telegram ein Foto von einem Lastwagen mit einem entsprechenden Beton-Modul. Insgesamt sollten in der rund 80 Kilometer von der Grenze entfernten Gebietshauptstadt Kursk 60 solcher Schutzunterkünfte an Verkehrsknotenpunkten errichtet werden. Auch in anderen Städten der Grenzregion sollten die Schutz-Unterkünfte gebaut werden, kündigte Smirnow anlässlich der Lage im Ukraine-Krieg an. Dem Gouverneur zufolge wurden in der Nacht zum Donnerstag „zwei ukrainische Raketen und eine Drohne durch die russische Luftabwehr zerstört“.

Russland gehen im Ukraine-Krieg die Soldaten aus.
Russland hat in der Region Kurs erhebliche Verluste erlitten. © IMAGO/KIRILL CHUBOTIN

Auch aus anderen westrussischen Regionen wurden zuletzt immer wieder ukrainische Luftangriffe gemeldet. Darunter in der Region Wolgograd, wo eine Einrichtung des Verteidigungsministeriums in Brand geraten sein soll. Dieser sei aber gelöscht worden, erklärte Regionalgouverneur Andrej Bocharow im Onlinekanal Telegram ohne genauere Angaben zu dem Ort zu machen. Wie die Nachrichtenagentur AFP aus ukrainischen Geheimdienstkreisen erfuhr, handelte es sich bei dem Angriffsziel um einen russischen Luftwaffenstützpunkt in Marinowka, mehr als 300 Kilometer von der Grenze entfernt.

Putin wegen Kursk-Offensive unter Druck: Russland gehen Soldaten aus

Einem Bericht von Al Jazeera zufolge haben ukrainische Truppe in zwei Wochen mehr russisches Territorium erobert als Russland im ganzen Jahr in der Ukraine. Hunderte russische Soldaten gerieten dabei in Gefangenschaft. Und die Probleme in der russischen Region nehmen nicht ab. Russland steht vor massiven Personalproblemen, nachdem es den ukrainischen Einmarsch in Kursk nicht verhindern konnte.

Moskau steht deswegen im Ukraine-Krieg vor einem Dilemma: Sollen Russlands Truppen in der Ukraine weiter mit bestehenden Einheiten aus Russland aufstockt oder müssen neue Wehrpflichtige in den Krieg geschickt werden? Der russische Präsident Wladimir Putin hatte bisher immer versucht, zu beschwichtigen. Seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs machte er mehrfach deutlich, dass Wehrpflichtige nicht direkt an Kampfhandlungen teilnehmen sollen. Russlands Wehrpflichtige können auch per Gesetz nicht zum Kampf außerhalb Russlands eingesetzt werden. Allerdings interpretiert Putin die umkämpften Gebiete in der Ukraine als russisches Gebiet.

Russlands Verluste im Ukraine-Krieg: Kiew beziffert Zahl auf über 600.000

Auch die Zahlen der Verluste im Ukraine-Krieg setzen den Kreml unter Druck. Die Zahl der getöteten und verletzten russischen Soldaten beziffert die Ukraine inzwischen auf mehr als eine halbe Million. Diese Zahlen stammen vom ukrainischen Generalstab, der täglich neue Daten zu den Verlusten Russlands veröffentlicht. Eine unabhängige Prüfung der Daten ist allerdings nicht möglich. In den vergangenen 24 Stunden sind nach Angaben der ukrainischen Behörden etwa 1190 russische Soldaten im Kampf getötet oder schwer verwundet worden. Seit Beginn der Invasion im Februar 2022 beläuft sich die Zahl der Verluste laut ukrainischen Angaben somit auf knapp 605.330.

Nato -Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte dagegen am 14. März 2024 in Brüssel mitgeteilt, dass westliche Geheimdienste von mehr als 350.000 getöteten oder verwundeten Soldaten in Russlands Angriffskrieg ausgehen. Auch sei ein erheblicher Teil der russischen Schwarzmeerflotte versenkt oder außer Gefecht gesetzt, ergänzte Stoltenberg damals. (erpe/dpa)

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