Putin sucht Schuldigen für Kursk-Offensive im Ukraine-Krieg – Hochrangiger General gerät ins Visier

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Der russische Grenzschutz in der Region Kursk erleidet starke Verluste. Ein Grund dafür ist der Mangel an Soldaten an dieser Front. Schuld könnte ein hochrangiger General sein.

Moskau – Die ukrainischen Truppen erzielen in der Grenzregion Kursk immer mehr Erfolge. Eine Blamage für den Kreml. Fast widerstandslos können die ukrainischen Soldaten vorstoßen. Laut dem Chef der ukrainischen Armee, Generaloberst Oleksandr Syrskyi, soll Kiew knapp 1250 Quadratkilometer Territorium und 93 Siedlungen in Kursk im Griff haben. Wie der Kiyv Independent berichtet, machte Syrskyi diese Angaben am Dienstag (20. August).

Präsident Wladimir Putin sucht in den russischen Reihen jetzt einen Verantwortlichen für den Misserfolg. Es ist möglich, dass er bei dieser Suche auf einen alten Bekannten stößt.

Russischer Generaloberst schuld an schwachem Schutz der Grenzregion Kursk?

Generaloberst Alexander Lapin befehligte seit Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine im Februar 2022 die Truppengruppierung „Mitte“. Im Juli 2022 wurde er nach dem Fall von Lyssytschansk als Held der Russischen Föderation ausgezeichnet, bis er im Oktober desselben Jahres in Ungnade fiel.

Als ukrainische Soldaten die Stadt Lyman, ein strategischer Transitknotenpunkt in der Ostukraine, befreien konnten, wurde er von seinem Posten als Leiter des zentralen Militärbezirks Russlands entfernt. Trotz dessen wurde in russischen Staatsmedien Anfang 2023 bekannt, dass Lapin zum Stabschef der Moskauer Bodentruppen ernannt worden sei. Im Frühjahr 2024 soll er, wie Bilder auf Internetplattformen zeigen, das Kommando der Streitkräftegruppe „Nord“ erhalten haben.

Kurz nach seiner Beförderung soll er einen Rat aus verschiedenen russischen Behörden abgeschafft haben, der mit der Sicherung der gefährdeten Grenzregion beauftragt war, berichtete das Wall Street Journal. Die Tageszeitung schrieb, dass Lapin, laut einem russischen Beamten, gesagt haben soll, dass allein das Militär über die Stärke und die Ressourcen verfüge, um die russische Grenze zu schützen.

Wladimir Putin (r.) überreicht Alexander Lapin eine Urkunde
Generaloberst Alexander Lapin (l.) und der russische Präsident Wladimir Putin (Archivbild) © IMAGO / ZUMA Press Wire

Im Ukraine-Krieg: Weitere Vorstöße ukrainischer Truppen in Kursk

Es ist unklar, ob Lapins Entscheidungen dazu beigetragen haben, dass die Offensive der Ukraine in den ersten Tagen kaum aufgehalten werden konnte. Aber egal wer am schwachen Grenzschutz schuld ist, die Ukraine profitiert weiterhin davon. „Die Operation verläuft genau so, wie wir es erwartet hatten“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Abendansprache am Samstag (17. August). „Jetzt stärken wir unsere Positionen. Der Stand unserer Präsenz wird immer stärker.“

Die Ukraine habe ihren Gegner „eindeutig in Bedrängnis gebracht“, betonte Pentagon-Sprecher Pat Ryder in Washington. Am Vorstoß der Ukraine sollen tausende Soldaten beteiligt sein. Das Tempo der Fortschritte und die anscheinend fehlende russische Verteidigung zeigen, wie unvorbereitet Moskau auf diese Offensive war. Das russische Notfallministerium teilte am Dienstag mit, dass mehr als 122.000 Bürger entlang der Grenze evakuiert wurden. (lw)

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