Mit 11 schon das Abi: Hochbegabtes Mädchen gerät im Schulsystem an Grenzen
Mit elf Jahren hat Lina H. ihr Abitur bestanden und gehört damit zu den jüngsten Absolventinnen in der Geschichte der Bundesrepublik. Mit sechs Jahren wurde sie eingeschult. Die Schule werde ein Selbstläufer, da das Kind sehr aufgeweckt sei, dachte die Mutter damals, wie sie der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ erzählte. „Das war die größte Fehleinschätzung meines Lebens.“
Lina kam nach einem Jahr Grundschule direkt ins Gymnasium: Bildungsweg nicht auf Hochbegabte ausgelegt
Das Problem laut der Mutter: Das Schulsystem in Deutschland ist nicht auf hochbegabte Schüler ausgelegt. Linas Eltern mussten erkennen, dass ihre Tochter nicht einfach so durch den regulären Bildungsprozess gleiten konnte, sondern einige Hürden überwinden musste.
„Sie ist die einzige Person, die ich kenne, die in einem Test alle Fragen richtig beantwortet hat und eine Drei plus kassiert hat“, erzählt die Mutter. Denn: Der Lösungsweg fehlte.
Linas Schulzeit dauerte schließlich nur sechs Jahre statt der üblichen zwölf oder dreizehn. Wie die Mutter im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ erzählt, kam sie nach nur einem Jahr in der Grundschule bereits auf das Gymnasium und übersprang dort die fünfte, achte, zehnte und elfte Klasse und schloss schließlich die zwölfte Klasse ab. Ihr sehr hoher IQ-Wert weist sie als höchstbegabt aus.
Hochbegabung ist oft schwer zu erkennen
Hochbegabung wird in der Regel durch einen hohen Intelligenzquotienten (IQ) definiert. Allgemein spricht man von Hochbegabung, wenn der IQ bei 130 oder höher liegt. Dies bedeutet, dass die intellektuellen Fähigkeiten eines Menschen deutlich über dem Durchschnitt der Bevölkerung liegen. Die Feststellung einer Hochbegabung kann bereits im Vorschulalter erfolgen.
5 Fakten über hochbegabte Kinder
- Frühe Entwicklungsanzeichen: Hochbegabte Kinder zeigen oft bereits im frühen Alter bemerkenswerte Fähigkeiten. Sie können beispielsweise schon sehr früh sprechen, lesen oder komplexe Ideen verstehen, die für ihr Alter ungewöhnlich sind.
- Intensives Interesse und Wissensdurst: Diese Kinder haben häufig intensive Interessen, die weit über das hinausgehen, was Gleichaltrige zeigen. Sie stellen ständig Fragen, wollen tief ins Detail gehen und zeigen oft eine außerordentliche Neugierde.
- Hohe Sensibilität: Hochbegabte Kinder sind oft emotional und sensorisch sensibel. Sie können starke emotionale Reaktionen auf Ereignisse oder Umweltreize zeigen und besitzen eine ausgeprägte empathische Fähigkeit.
- Kreatives und unkonventionelles Denken: Viele hochbegabte Kinder zeichnen sich durch originelles Denken und Problemlösungsfähigkeiten aus. Sie haben die Fähigkeit, konventionelle Denkmuster zu durchbrechen und kreative Lösungen für komplexe Probleme zu finden.
- Soziale Herausforderungen: Aufgrund ihrer Fähigkeiten und Interessen können hochbegabte Kinder Schwierigkeiten in sozialen Interaktionen mit Gleichaltrigen erleben. Sie finden oft nicht leicht Anschluss und fühlen sich manchmal isoliert oder unverstanden.