„Unpopuläre Entscheidungen nötig“: Weilheims Bürgermeister blickt voraus auf 2024
Steigende Kosten in vielen Bereichen lassen auch das kommende Jahr für die Stadt Weilheim zur Herausforderung werden. Doch Bürgermeister Markus Loth sah bei seiner Jahresabschlussrede im Stadtrat auch gute Gründe für Vorfreude auf 2024.
Weilheim – Vom stimmungsvoll abgedunkelten Licht bis zur musikalischen Umrahmung: Die letzte Stadtratssitzung des Jahres, in der traditionell auch zahlreiche Bürger geehrt werden (wir berichteten), ist stets besonders festlich. Doch in seiner Jahresabschlussrede scheute der Bürgermeister auch strittige Themen nicht. Etwa das riesige Berufsbildungszentrum, dessen Planung fürs freie Feld am Narbonner Ring 2023 auf den Weg gebracht wurde und das kontrovers diskutiert werde, wie Loth einräumte. Er freue sich über „die Entscheidung der Handwerkskammer, ihr neues Bildungszentrum bei uns zu errichten“, betonte der Rathaus-Chef. Dieses habe „für uns als Standortfaktor und zur Steigerung der Attraktivität für junge Menschen großen Wert“.
Bürgermeister Loth verteidigt umstrittene Entscheidungen
Auch die teilweise nicht weniger umstrittenen Pläne für Solarfelder sprach Loth an. Gemäß dem Ziel, bis 2035 Klimaneutralität zu erreichen, stehe der Stadtrat „solchen Anlagen grundsätzlich positiv gegenüber“. Die Herausforderung dabei sei, „die Interessen zur Erzeugung von nachhaltigem und regionalem Strom mit den Belangen der Landwirtschaft sowie dem Natur- und Artenschutz in Einklang zu bringen“.
Dass der Stadtrat das „Integrierte Klimaschutzkonzept“ für Weilheim samt Aktionsplan beschlossen hat, nannte Loth als einen der Meilensteine 2023. Daneben erinnerte er an eine Reihe von Neuerungen im Laufe des Jahres – vom großen Interimsgebäude, das die Hardtschule seit November zusätzlich nutzt, über den neuen Waldkindergarten bis zu den sicherer gestalteten Bushaltestellen an der Staatsstraße in Tankenrain. Auch den im Oktober eröffneten Skulpturenweg hob der Rathaus-Chef hervor – als „einzigartige Verknüpfung von Kunst und Natur im Herzen unserer Stadt“.
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Volksfest 2024 „mit einigen Neuerungen“
Dagegen musste Weilheim auf die Stadthalle wegen der immer noch nicht behobenen Schäden an deren Dach das ganze Jahr über verzichten. Dass diese ab Herbst 2024 wieder zur Verfügung steht, ist einer der Hoffnungen im Blick nach vorn. Auch ein Volksfest samt „einigen Neuerungen, die sehr gut zu Weilheim passen“, werde es geben, freute sich Loth – nachdem überraschend schnell ein neuer Festwirt gefunden wurde. Zudem wird 2024 das 50-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft mit Narbonne gefeiert. In puncto Neubauten nannte der Bürgermeister unter anderem das Parkhaus an der Krumpperstraße und die neue Kita an der Kanalstraße, die kommendes Jahr eröffnet würden.
Für die dringend nötige Sanierung des Stadtmuseums am Marienplatz werde immerhin die Planung fortgeführt, sagte Loth – und warb um Unterstützung für den Förderverein: Per Spende oder Mitgliedschaft könne jeder mithelfen, „aus unserem in die Jahre gekommenen Museum wieder ein attraktives Schmuckkästchen zu machen“.
Hier fließen in den nächsten Jahren Weilheims Millionen hin
Die Finanzen bleiben das große Sorgenkind der Stadtpolitik. „Die Kreisumlage, Personalkosten, Unterhaltskosten und Mieten für städtische Gebäude – um nur einige zu nennen – werden weiter steigen“, blickte der Rathaus-Chef voraus. Zugleich würden alleine die Erweiterung der beiden Grundschulen für die Mittagsbetreuung und der erste Abschnitt zum Hochwasserschutz Angerbach „in den nächsten Jahren über 40 Millionen Euro verschlingen“. Der Stadtrat werde deshalb nicht umhin kommen, auch im Haushalt 2024 „wieder die eine oder andere unpopuläre Entscheidung zur Verbesserung der finanziellen Situation“ zu treffen.