Ammerschule: Geplanter Neubau hat gewaltige Folgen für den Straßenverkehr
Für die dringend nötige Erweiterung der Weilheimer Ammerschule liegt ein erstes Konzept vor. Demnach soll ein Neubau zwischen Sporthalle und Hartplatz entstehen. Was gewaltige Folgen für die Verkehrsführung an der Schule hat.
Weilheim – Es ist viel passiert, seit der Stadtrat im Frühjahr den eigentlich schon beschlossenen Interimsbau für die Ammerschule aus Geldnot wieder gekippt hat. Unter Anleitung des Münchner Planungsbüros „Bauwärts“ wurde in Workshops mit Lehrern, Schülern und Eltern, den Zuständigen der Mittagsbetreuung und dem Stadtbauamt ein „Raumkonzept für den Innen- und Außenbereich“ erarbeitet. Die Bevölkerungsprognose floss darin ebenso ein wie pädagogische Konzepte, erklärt Architekt Jan Weber-Ebnet. Auch das „knappe Haushaltsbudget“ und Fördermöglichkeiten habe man beachtet.
Workshops mit Lehrern, Eltern und Schülern brachten gute Ergebnisse
Weil er den eigentlichen Planungen vorgeschaltet ist, nennt sich dieser Prozess „Phase 0“. Und deren Ergebnisse wurden nun in einer gemeinsamen Sitzung des Bau- und des Verkehrsausschusses des Weilheimer Stadtrats vorgestellt. Die Ergebnisse, so lobte Stadtbaumeisterin Katrin Fischer, seien so gut und die Angaben für die zukünftigen Planer so genau, dass man auf ein Wettbewerbsverfahren verzichten könne, „ohne städtebauliche Qualität zu verlieren“. Die Zeit drängt ohnehin. Denn die Raumnot in der Mittags- und Nachmittagsbetreuung der Grundschule ist groß. Und bis 2029 wird die Schülerzahl laut Prognose von aktuell ca. 320 auf über 400 gestiegen sein. 90 Prozent davon werden schätzungsweise die Ganztagsbetreuung nutzen, auf die ab 2026 nach und nach ein Rechtsanspruch besteht.
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Aktuell hat die Ammerschule drei Klassen pro Jahrgangsstufe, die Planung ist nun auf „vierzügig“ ausgelegt – plus offene Ganztagsschule (OGTS) mit einem externen Bildungsträger, als Angebot, das freiwillig genutzt werden kann. Ein zusätzliches Gebäude, situiert zwischen dem jetzigen Schulhaus und dem Hartplatz, soll die nötigen Räume bieten. Zwischen Klassenzimmern sind dort Gruppenräume vorgesehen, nutzbar sowohl für den Unterricht wie auch für die OGTS. Ein „Bewegungsraum“, etwa so groß wie zwei Klassenzimmer, könnte eine weitere Turnhalle ersetzen, die laut Weber-Ebnet wegen der zusätzlichen Klassen „eigentlich nötig“ wäre.
„Kein Wolkenkuckucksheim“ - und doch wird das Ganze teuer
In den Stadtrats-Ausschüssen kamen die Ergebnisse der „Phase 0“ gut an. Brigitte Holeczek (BfW) gefiel insbesondere „die Verzahnung von Schule und Ganztagsbetreuung“. Es sei „gute Arbeit“ geleistet worden, meinte auch Klaus Gast (CSU), der Schulreferent des Stadtrats: Wichtig sei, „dass keine Wolkenkuckucksheime geplant werden, sondern das, was man braucht“. Teuer werde das Ganze dennoch, so Gast: „Aber Schule ist eine der allerwichtigsten Dinge.“
Verkehrsführung an der Ammerschule muss geändert werden
Der vorgelegte Entwurf ist nun Grundlage für die Auftragsvergabe an die Fachplaner, die 2024 erfolgen soll. Die genaue Größe, Form und Gestaltung des Neubaus stellen sich also erst noch heraus. Klar ist laut Stadtbauamt aber schon, dass mit der Erweiterung die Verkehrsführung an der Ammerschule geändert werden muss. Der Schuleingang verschiebe sich von der Lohgasse in den Kurvenbereich der Straße „In der Au“. Zudem müsse man gemäß städtischer Satzung rund 35 Autostellplätze für Lehrer und weiteres Personal schaffen. Und es brauche eine Wendemöglichkeit für Schulbusse, weil für größere Busse, die künftig zum Einsatz kommen, die Bahnunterführung an der Lohgasse zu niedrig sei.
Damit die Busse von der Wessobrunner Straße ein- und auch wieder dorthin ausfahren können, ist eine Art Ringverkehr um den Großparkplatz zwischen Ammerschule und Bahngleisen angedacht. Die Busbucht ist vor dem jetzigen Schuleingang an der Lohgasse vorgesehen, wofür dort ein Teil der Stellplätze entfallen würde. Doch soll geprüft werden, ob die Bucht nicht stattdessen gegenüber des künftigen Schuleingangs möglich wäre.
Stadt will Tiefgarage für Lehrerparkplätze
Für einen Teil der Lehrerparkplätze will man eine Art offene Tiefgarage schaffen. Das würde sich beim Neubau vom Gelände her anbieten, erläuterte Stadtbaumeisterin Fischer. Die Mehrkosten dafür seien mit geschätzt 500 000 Euro relativ niedrig, befanden die Ausschüsse und entschieden mit großer Mehrheit, auf dieser Basis weiter zu planen. Der Wohnmobilstellplatz bleibe bei der anvisierten Lösung erhalten, wie es hieß. Als unpraktikabel schied der Vorschlag aus, für die Lehrerparkplätze auf eine Mitbenutzung des Parkplatzes an der Stadthalle zu setzen. Da durch die Neuplanungen schon Stellplätze wegfielen, müsse man unbedingt neue schaffen, so der Tenor. Roland Bosch (ÖDP) warb statt einer Tiefgarage für ein von allen nutzbares Parkdeck über dem Großparkplatz. Doch das sei „nicht bezahlbar“, konterte Bürgermeister Markus Loth (BfW).
Regelrecht in Rage redete sich Karl-Heinz Grehl zu der Planung: Es gebe „viel zu viel Nutzung, viel zu viel Verkehr“ in diesem Bereich, konstatierte der Grünen-Vertreter. Die „katastrophale“ Verkehrssituation an der Lohgasse lasse sich nicht durch einen „Fleckerlteppich“ lösen, dafür müsse man „irgendwann eine größere Lösung überlegen“ – beispielsweise ohne Wohnmobilstellplatz neben der Ammerschule.