„Projekt der Selbstlosigkeit und Opferbereitschaft“: Tölzer Hütte feiert Jubiläum
Die Tölzer Hütte feiert ihr 100-jähriges Bestehen. Die Feierlichkeiten unterstreichen die Bedeutung von Gemeinschaft und Zusammenhalt. Ehrenamtliche Hüttenwarte werden für ihre langjährige Arbeit geehrt.
Lenggries – Eine große Festgemeinde – Vereinsmitglieder, Almbauern und Ehrengäste – stieg am Wochenende die 900 Höhenmeter zur Tölzer Hütte im Vorkarwendel hinauf, um gemeinsam das 100-jährige Bestehen des vereinseigenen alpinen Unterkunftshauses zu feiern. Auch der Wettergott hatte ein Einsehen, nur einzelne harmlose Wolkenfelder zogen durch und schränkten die grandiose Fernsicht nur wenig ein.
Hüttenbau ein Projekt der Selbstlosigkeit und Gemeinschaft
Nach seinem Rückblick auf 100 Jahre Hüttengeschichte nannte Benedikt Hirschmann, Vorstand der Tölzer Alpenvereinssektion, den Hüttenbau ein „Projekt von Selbstlosigkeit und Opferbereitschaft. Der Verzicht unserer Vorfahren ist heute unser Gewinn, das Hüttenleben ein Vorbild für unsere Gemeinschaft. Seht Euch diesen Ort an. Das Gute ist mitten unter uns.“ Das Schlechte gebe es nur im Tal – im Tal der Unzufriedenheit. Also „steigt gemeinsam nach oben, sucht gemeinsam das Gute und Ihr werdet es finden.“
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Auf den Gemeinschaftsgedanken ging auch der Tölzer Bürgermeister Ingo Mehner ein. Der strapaziöse Hüttenbau in schwierigen Zeiten sei ein Beispiel dafür, dass man „nicht zu viel jammern und Probleme hinausschieben“ sollte, denn „mit Zusammenhalt kann man alles erreichen“. Der Tiroler Bürgermeister Martin Harb aus Eben am Achensee gratulierte ebenfalls und freute sich über die schöne Hütte in seinem Gemeindegebiet, die lange die Hausnummer „Eben 1“ in Hinterriß hatte. Für den Deutschen Alpenverein erinnerte Günter Manstorfer an die mehrfachen Baukostenzuschüsse durch den Hauptverein.
Stadtkapelle gratuliert – Hirschmann ehrt amtierenden ehrenamtlichen Hüttenwart
Auch die Tölzer Stadtkapelle, die seit Jahrzehnten eine enge Freundschaft mit dem Alpenverein und seiner Tölzer Hütte pflegt und die zu zahlreichen Anlässen immer wieder auf der Hütte spielt, reihte sich in die Schar der Gratulanten ein. Dirigent Josef Kronwitter und die Vorstände Dominik Diener und Judith Rinshofer brachten ihre Verbundenheit mit dem Alpenverein und seiner Hütte zum Ausdruck. Die Stadtkapelle sorgte für die musikalische Umrahmung von Jubiläumsfeier und heiliger Messe mit Pater Thomas Abrell. Bis Mitternacht spielte sie dann auch wieder bei einem zünftigen Hoagascht auf.
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Besonders ehrte Benedikt Hirschmann bei der Jubiläumsfeier den seit 2005 amtierenden ehrenamtlichen Hüttenwart Max Nichtl („ein Mann der Taten, weniger der Worte, Pfleger und Erhalter unserer Hütte“) und dessen Vorgänger Hans㈠peter Mair. Der habe ebenfalls für diese gleichsam „ewige Baustelle“ gebrannt und den Ort elf Jahre lang mit zu dem gemacht, was er heute ist. Hirschmann verlieh ihm das Ehrenzeichen als höchste Auszeichnung der Sektion. Dann stellte er der Versammlung auch noch das Jubiläumsbuch „Tölzer Hütte“ vor (wir berichteten) und ehrte Monika Wiedemann für ihre Mitarbeit am Buch. Seinen Dank richtete er auch an die Wirtsleute Andrea Held und Benno Schödel und an das Team in der Geschäftsstelle der Sektion. (Rainer Bannier)