„Hat sich nicht rentiert“: In Bäckerei-Filialen geht der Ofen aus

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Ist dauerhaft geschlossen: die Beuerberger Backstube. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Die Bäckerei im Eurasburger Ortsteil Beuerberg ist geschlossen. Auch die Produktionsstätte „Aehrenwert“ in Wolfratshausen ist zu. Der Betreiber, der Wolfratshauser Hans-Joachim Kunstmann, äußert sich zu den Hintergründen.

Beuerberg/Wolfratshausen – Beuerberger, die sich zum Frühstück gern mit frischen Brezen und Semmeln eindecken, müssen künftig weitere Wege in Kauf nehmen. Seit diesem Montag gibt es im Ort keine Bäckerei mehr. „Wir schließen zum 23.2.25“, steht auf einer aufgestellten Info-Tafel vor der ehemaligen Beuerberger Backstube an der Kuglstadtstraße. „Ja, es stimmt, wir haben die Filiale dauerhaft geschlossen“, bestätigt Betreiber Hans-Joachim Kunstmann auf Nachfrage unserer Zeitung.

Backproduktion in Wolfratshausen wird ebenfalls eingestellt

Die Backstube in dem Klosterdorf sei „zwar keine Goldgrube gewesen, aber es ging schon“, so der 55-Jährige, der gleichzeitig Vorsitzender des Werbekreises Einkaufstadt Wolfratshausen ist. In erster Linie liege die Schließung an der Aufgabe seiner Bäckerei- und Konditoreiproduktion „Aehrenwert“, die Kunstmann im Wolfratshauser Gewerbegebiet am Bürgermeister-Finsterwalder-Ring betrieb. Von dort aus wurden seine Standorte in Beuerberg, die Weidacher Backstube, die Backstube im Münchner Stadtteil Giesing sowie das Rathauscafé in der Loisachstadt mit Gebäck und Kuchen versorgt.

Unterm Strich haben wir mit der Backproduktion kein Geld verdient. Das hat sich nicht rentiert. 

„Unterm Strich haben wir mit der Backproduktion kein Geld verdient. Das hat sich nicht rentiert“, bilanziert Kunstmann ohne Wenn und Aber. Ausschlaggebend dafür seien die vergangenen Krisen, etwa Corona, „von denen wir massivst getroffen wurden“. Dazu käme die „markante“ wirtschaftliche Lage und der „problematische“ Personalmangel.

Erst im Oktober 2024 hatte der Wolfratshauser die Beuerberger Bäckerei übernommen. „Wir haben genügend Kapazitäten und wollen sanft expandieren“, erklärte er damals gegenüber unserer Zeitung. Besagte Expansion startete der Unternehmer bereits 2020 mit der Weidacher Backstube, nach und nach kamen in München die Giesinger Backstube, das Rathauscafé in der Wolfratshauser Altstadt sowie die Beuerberger Backstube als weitere Standorte hinzu. Die Giesinger Filiale schließt ebenfalls in Kürze, lediglich das Rathauscafé und die Weidacher Backstube bleiben bestehen.

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Mutmaßlich „dauerhafter“ Rückzug aus der Bäckereibranche

„Klar ist man ein Stück weit traurig über diese ganze Entwicklung“, gesteht Kunstmann. „Man hat gedacht, man kann da jetzt etwas reißen – und dann klappt es nicht.“ Aus der Bäckereibranche möchte er sich der 55-Jährige „aller Voraussicht nach“ dauerhaft zurückziehen. Und sich dafür wieder auf seine ursprünglichen Schwerpunkte besinnen, verrät der Hotelier und Unternehmer. Unter anderem ist er auch Geschäftsführer der Trattoria „Da Nonno“ in der Pupplinger Au.

Zur Zukunft der Backproduktion im Wolfratshauser Gewerbegebiet verrät er: „Vielleicht finden wir jemanden, der das weiterführt. Es laufen gerade mehrere Gespräche.“ Wer künftig die Versorgung der Weidacher Backstube und des Rathauscafés übernehme, „das sind wir gerade noch am Auskarteln“. Kunstmann betont: Die Torten fürs Rathauscafé sollen auf jeden Fall aus der Region kommen. Auch Brote und Semmeln will er nach Möglichkeit regional beziehen.

„Vielleicht“ findet sich ein Nachfolger für Bäckerei

Die weiteren Pläne für die Beuerberger Backstube kennt Kunstmann nicht. „Vielleicht findet sich ja jemand, der die Bäckerei übernimmt.“ Bevor der 55-Jährige das Geschäft übernahm, versorgte etwa ein halbes Jahr lang die Münsinger Bäckerei Graf das Klosterdorf mit frischem Brot und Gebäck. Angestoßen wurde der Wechsel im Januar 2024, als Bäckermeister Josef Grünwald wie berichtet nach rund 130 Jahre die Familientradition beendete – und sich in den wohlverdienten Ruhestand begab. 

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