Markus Trinkl zehn Jahre im Bürgermeisteramt: „Der erste Arbeitstag war speziell“
Markus Trinkl ist nun zehn Jahre im Odelzhausener Bürgermeister. Im Interview erzählt er von seinem einsamen Start Amt.
Es war eine Riesenüberraschung, als der damals 31 Jahre alte Finanzbeamte Markus Trinkl am 16. März 2014 die Bürgermeisterwahl gegen Konrad Brandmair (CSU) gewann. Die Heimatzeitung schrieb von einem „Erdrutschsieg“ für Trinkl, der das Rennen mit 60,6 Prozent der Stimmen für sich entschied. Sein Start aber war nicht einfach, wie er im Rückblick erzählt. Doch dank seiner Durchsetzungs- und wahrscheinlich auch Leidensfähigkeit konnte er schnell Fuß fassen im Amt. Bei der nächsten Kommunalwahl 2020 wollte dann schon niemand mehr gegen Trinkl antreten, er sicherte sich seine Wiederwahl mit über 90 Prozent der Stimmen. Im Interview mit der Heimatzeitung spricht Trinkl über seine mittlerweile zehnjährige Dienstzeit. Und kündigt an, dass er nicht ans Aufhören denkt.
Herr Trinkl, Sie sind damals parteifreier Kandidat gegen Konrad Brandmair (CSU) angetreten, der als populärer Bürgermeister galt, und haben gewonnen. Wie war der Wahlkampf?
Markus Trinkl: Die Zeit im Wahlkampf war schon sehr anstrengend. Ich habe in den zehn Monaten vor der Wahl jede Woche mindestens vier Termine, meistens in kleinen Runden, durchgeführt. Das war auch die Grundlage für die erfolgreiche Wahl.
Wie wurden Sie nach Ihrer Wahl an Ihrem ersten Arbeitstag im Rathaus empfangen?
Der erste Arbeitstag war sehr speziell. Denn die damalige Verwaltungsgemeinschaft hatte für diesen Tag einen Brückentag angesetzt. So war kein einziger Mitarbeiter im Haus. In meinem Büro standen nur die Möbel. Kein Stift oder ähnliches. Nur ein Schreiben des Landratsamts lag auf dem Tisch, dass es aufgrund der aktuellen Situation in der Kläaranlage dringenden Handlungsbedarf gibt.
Sie waren bei Ihrem Amtsantritt also mutterseelenallein mit Ihrem Blatt Papier. Wie haben Sie reagiert?
Ich habe das zur Kenntnis genommen und mich dann mit dem Landratsamt in Verbindung gesetzt. Aber natürlich hätte ich mir den ersten Arbeitstag anders vorgestellt.
Bekamen Sie wenigstens später Unterstützung, um sich in Ihr neues Amt einzuarbeiten?
Eine Amtsübergabe hat damals nicht stattgefunden. Die ersten Monate musste ich mich schon sehr intensiv in alle laufenden Themen einarbeiten.
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Was waren die ersten Projekte, die Sie angepackt haben?
Zuerst wurden natürlich die schon laufenden Projekte wie die Sanierung der Dorfstraße in Taxa abgeschlossen. Für mich war es aber auch wichtig, schnell mit meinen im Wahlkampf vorgestellten Projekten zu beginnen. Mit Unterstützung des Gemeinderates hat das dann auch wirklich gut geklappt.
2017 hat sich die Verwaltungsgemeinschaft, kurz VG, mit Sulzemoos und Pfaffenhofen aufgelöst. Fluch oder Segen für Odelzhausen?
Ich sehe das als Segen für alle ehemaligen VG-Gemeinden. Wir hatten in den letzten Jahren sehr viel Dynamik in den kommunalen Projekten. Dies war auch in den anderen ehemaligen VG-Gemeinden so. Meines Erachtens wäre dies innerhalb der VG aus Kapazitätsgründen nicht möglich gewesen.
Odelzhausen hat sich in den vergangenen Jahren immens entwickelt. Von 4600 Einwohnern zu Beginn Ihrer Amtszeit auf heute über 6000. Sie haben einige Baugebiete entwickelt, mit zum Teil üppigen Mehrfamilienhäusern. Das dürfte nicht jedem im Dorf gefallen?
Wir haben im Gemeinderat den klaren Plan verfolgt, nicht nur Gewerbegebiete auszuweisen, sondern auch parallel dazu Wohnraum zu entwickeln. Insbesondere um auch kleinere und damit bezahlbare Wohnungen zu schaffen, wurden große Mehrfamilienhäuser ermöglicht. Wie bei beinahe allen kommunalen Projekten gibt es dabei aber auch Bürger, die sich damit nicht identifizieren können.
Wichtige Projekte umgesetzt
Welche waren die wichtigsten Projekte während Ihrer Amtszeit bisher, welche waren am schwersten umzusetzen?
Es gibt nicht das eine Projekt, auf das ich besonders stolz bin. Es ist die Summe aller Projekte, die der Gemeinderat gemeinsam mit mir in nur zehn Jahren auf den Weg gebracht hat und die von unseren engagierten Mitarbeitern umgesetzt wurden.
Können Sie Beispiele nennen?
Natürlich: das Kinderhaus Höfa, die Ortsmittegestaltung, der Glasfaserausbau, die Ansiedelung des Rossmann-Markts und die Vergrößerung des Edeka, die Ansiedelung einer Kinderarztpraxis, das Vereinshaus Sittenbach, die Kreisverkehre Höfa und Ortsmitte, die Genehmigung der zweiten Autobahnanschlussstelle, die Gewerbeerweiterung, der Bau von 31 Wohnungen über das Kommunalunternehmen, den Dirtpark oder auch den Glonnpark.
Trinkl denkt nicht ans Aufhören
Sie sind mit 31 Jahren Bürgermeister geworden. Haben Sie es als junger Familienvater bereut, Ihren Beruf mit geregelten Arbeitszeiten aufzugeben?
Es war natürlich eine große Veränderung, insbesondere durch die ständigen Abendtermine. Als Bürgermeister ist man dann ja auch ständig erreichbar, was für die Familie nicht immer einfach ist. Aber zum Glück habe ich eine sehr verständnisvolle Familie, die mich immer unterstützt und wofür ich ihnen wirklich sehr dankbar bin.
Werden Sie in zwei Jahren zur nächsten Kommunalwahl erneut antreten?
Stand heute ja. Wir haben gerade so eine gute Stimmung und Zusammenarbeit im Gemeinderat, da tritt man gern noch einmal an. Wir haben ja auch noch viel vor.