„Schrecklich“, „kalte Dusche“: Dänemark „flippt aus“ nach Trump-Anruf
Ein Telefonat von US-Präsident Trump mit Dänemarks Ministerpräsidentin Frederiksen sorgt für Aufregung. Im Fokus: Trumps Pläne für Grönland.
Kopenhagen/Washington – Kurz nach seinem Amtsantritt am 20. Januar hatte US-Präsident Donald Trump es noch einmal bekräftigt: Er will, dass Grönland ein Teil der USA wird. Diese Forderung, die er erstmals 2019 gestellt und kurz vor Weihnachten 2024 sowie Anfang Januar wiederholt hatte, sorgt seit Wochen für Aufregung. Nicht nur in Grönland und Dänemark, zu dem die weitgehend autonome Insel gehört, fragt man sich nun: Wie ernst meint es Trump damit? Neue Details aus einem Telefonat gießen noch mehr Öl ins Feuer.
Vergangene Woche hatte Trump mit Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen telefoniert. Nach dem Gespräch teilte Frederiksen mit, sie habe Trump gesagt, dass Grönland selbst über eine eventuelle Unabhängigkeit entscheiden müsse. Ähnlich hatte sich der grönländische Ministerpräsident Mute Egede geäußert. Wie die britische Financial Times berichtet, verlief das Telefonat sehr hitzig. Trump habe betont, es mit seinem Entschluss, Grönland zu übernehmen, ernst zu meinen. Außerdem drohte er dem Bericht zufolge unter anderem mit Strafzöllen gegen Dänemark.
Trump scheint es mit Grönland ernst zu meinen - Dänemark „völlig ausgeflippt“
Wie die Financial Times weiter schreibt, habe Frederiksen darauf bestanden, dass die Insel nicht zum Verkauf stehe, gleichzeitig aber die Wünsche der USA zur Kenntnis genommen. Die Zeitung beruft sich auf mehrere europäische Spitzenbeamte- und Diplomaten, die mit den Einzelheiten des rund 45 Minuten langen Telefonats vertraut seien. Diesen zufolge verlief das Gespräch nicht gut. Trump sei gegenüber Frederiksen aggressiv und konfrontativ gewesen – auch nachdem sie mehr Zusammenarbeit bei Militärfragen angeboten habe.
„Es war schrecklich“, sagte einer der befragten Beamten der Zeitung. Ein weiterer gab an: „Es war sehr hart. Es war eine kalte Dusche. Vorher war es schwer, es ernst zu nehmen. Aber ich glaube, es ist ernst und möglicherweise sehr gefährlich.“ Von weiteren Beamten hieß es, Dänemark sei jetzt „im Krisenmodus“ und „Die Dänen sind deswegen völlig ausgeflippt“. Das Nachrichten-Portal Newsweek wandte sich nach dem Bericht der Financial Times an das Büro Frederiksens. Dieses gab an, es erkenne „die Interpretation des Gesprächs durch anonyme Quellen nicht an“ und verwies auf die offiziellen Äußerungen Frederiksens.

Bald EU-Soldaten auf Grönland? - Warum die Insel für Trump und die USA so wichtig ist
Als Reaktion auf Trumps Äußerungen zu Grönland hatte ein hochrangiger EU-General die Stationierung von europäischen Soldaten auf Grönland ins Gespräch gebracht. Der Vier-Sterne-General Robert Brieger, Vorsitzende des EU-Militärausschusses, sagte der Welt am Sonntag, Grönland sei sicherheitspolitisch von großer Bedeutung. Neben den dortigen US-Streitkräften auch EU-Soldaten auf Grönland zu stationieren, „wäre ein starkes Signal und könnte zur Stabilität in der Region beitragen“, äußerte sich Brieger.
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US-Präsident Trump hatte nicht ausgeschlossen, militärische oder wirtschaftliche Macht einzusetzen, um Dänemark zur Übergabe Grönlands zu bewegen. Für die USA ist die riesige Insel in der Arktis von großer strategischer Bedeutung. Sie unterhalten dort einen Luftwaffenstützpunkt mit einem Frühwarnsystem für ballistische Raketen. Der Grund dafür: Der kürzeste Weg von Europa nach Nordamerika führt über Grönland. Zudem haben auch Russland und China Interesse an Grönland, das noch dazu reich an Rohstoffvorkommen ist. Trump entsandte kürzlich sogar seinen Sohn zu Gesprächen nach Grönland. Des Weiteren hat er ein Auge auf Kanada sowie den Panama-Kanal geworfen.