Startschuss für Glasfaser-Ausbau: Unternehmen geht in Olching einen neuen Weg
Nur dreieinhalb Monate nach Unterzeichnung des Kooperationsvertrages mit der Stadt Olching beginnt das Unternehmen UGG die Arbeiten für den Glasfaserausbau. Die Firma verfolgt eine neue Strategie.
Olching – Alles ist hochprofessionell organisiert: Ein Sandhaufen ist aufgeschüttet, mehrere bunte Kabel ragen heraus, drumherum stehen die mannhohen Banner der beteiligten Firmen UGG, O2 und Inconnect. Mehrere Menschen, teils mit Bauhelmen, teils mit Spaten in der Hand, blicken zu den Fotografen. „Bitte lächeln!“ Ein Mann mit Hund beobachtet die Szene etwas verwundert vom angrenzenden Acker aus.
Am Freitagmorgen wurde zum Fototermin in die Mozartstraße eingeladen. Es ist der symbolische Auftakt für den Glasfaser-Ausbau in Olching. Die Bagger stehen bereits bereit. Zunächst werden in dem Komponistenviertel, wie es aufgrund der Straßennamen genannt wird, 450 Haushalte angeschlossen. Oder besser gesagt: Es wird die Infrastruktur für das Turbo-Internet geschaffen, auch wenn noch längst nicht alle Häuser mit an Bord sind. Durch die Leerkabel kann dies dann aber schnell nachgeholt werden.
„Der Zuspruch könnte durchaus noch besser sein“, räumt Ralph Wehberg, Bauleiter von „Unsere Grüne Glasfaser“ (UGG), auf Nachfrage ein. Er will nicht konkret sagen, wo die Quote derzeit genau liegt, also wie viele Menschen in Olching bereits einen Vertrag unterzeichnet haben. Es sei eine „ordentliche Anzahl“. Aber er betont ausdrücklich, dass man noch auf mehr Interessenten hoffe.
Unabhängig von der Vorvermarktungsquote
Das Unternehmen aus Ismaning verfolgt allerdings einen anderen Ansatz als etwa Konkurrent Teranet, der in Olching und Gröbenzell nicht genug Kunden werben konnte. Beide Firmen errichten das Glasfasernetz auf eigene Kosten, allerdings macht die UGG dies nicht von der Vorvermarktungsquote abhängig, die einen wirtschaftlichen Ausbau garantiert. Sprich: Die Zahl der Kunden deckt die Kosten. „Wir bauen trotzdem aus. Wir sind felsenfest davon überzeugt, dass Glasfaser die Zukunft ist“, erklärt Wehberg.
Wir bauen trotzdem aus. Wir sind felsenfest davon überzeugt, dass Glasfaser die Zukunft ist.
Deshalb konnten nun auch die Bauarbeiten gerade einmal dreieinhalb Monate nach Abschuss des Kooperationsvertrages mit der Stadt Olching starten. Wehberg nannte es ein „starkes Zeichen“. Bürgermeister Andreas Magg (SPD) erklärte: „Die digitale Zukunft für Olching beginnt.“
Er erwähnte, dass es sich bewährt habe, dass die Kommune nicht, wie früher gefordert, selbst in das Projekt eingestiegen sei. Die Kosten wurden auf gut 50 Millionen Euro geschätzt.
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Magg sei sich sicher gewesen, dass das andere übernehmen werden. „Ich bin froh, dass ich recht hatte.“ Die Stadt unterstützt das Unternehmen lediglich während der Bauarbeiten, nicht aber finanziell.
Anwohner gut informieren
Magg hattte noch eine Bitte: Die Anwohner sollten gut informiert werden über die Maßnahmen. „Jede Baustelle ist etwas, das im Wege steht.“ Wenn es aber professionell läuft, verschaffe dies auch Vertrauen. Wehberg wollte aber auch nicht verhehlen: „Wir sind im Tiefbau. Da kann das eine oder andere passieren.“
Insgesamt rund 13 600 Haushalte, rund 110 Kilometer Glasfaserleitung, sollen in Olching, Geiselbullach, (Neu-)Esting und Graßlfing angeschlossen werden. Also im Prinzip alle, die noch nicht von einem anderen Anbieter versorgt werden.
Die Bauarbeiten übernimmt die Firma Inconnect für die UGG, fürs Internet sorgt O2. Die Übertragung durch Glasfaser ist mehr als das tausendfach so schnell wie herkömmliche DSL-Anschlüsse, erklärt Wehberg. Gerade beim Streamen von Videos und Filmen mache sich dies sehr bemerkbar.
Die ersten Arbeiten laufen also nun im Mozartweg an, soweit vor dem Wintereinbruch noch möglich. Wenn alles glattgeht, könnten die Ersten schon im Spätsommer 2025 „live gehen“, wie Wehberg berichtet. Wer sich für den Glasfaser-Anschluss interessiert, hat noch diverse Möglichkeiten sich beraten zu lassen.