Ein Leben für die Musik: Erinnerungen an einen außergewöhnlichen Dirigenten

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Klaus Linkel war als Chorleiter ein Perfektionist. © Archiv

Klaus Linkel leitete 37 Jahre lang die Chorgemeinschaft in Fürstenfeldbruck. Im Alter von 77 Jahren ist er verstorben.

Fürstenfeldbruck - Wie er mit flotten Schritten auf die Bühne kam, mit einem Satz aufs Dirigentenpodest sprang, den Taktstock hob und lächelte – so wird Klaus Linkel der Vorsitzenden der Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck in Erinnerung bleiben, und sicher nicht nur ihr. „Allein mit seinem Auftritt zog er die Aufmerksamkeit auf sich“, sagt Ulrike Wurmstein.

Zahllose Konzertbesucher wissen, was dann folgte – Stunden voller Musikgenuss, denn Linkel war ein Perfektionist, der Laien und Profis gemeinsam zu künstlerischen Höhen führte. 37 Jahre lang leitete er die Chorgemeinschaft, zuletzt als Ehrenchorleiter.

Von Beginn an legte Linkel Wert darauf, dass in jedem Konzert ein Gesamtwerk oder ein zusammenhängender Ausschnitt zur Aufführung kamen. Legende sind die Neujahrskonzerte, die Linkel von 1995 bis 2019 mit der Chorgemeinschaft, Profi-Solisten und namhaften Orchestern auf die Bühne des Stadtsaals brachte.

„Seine ganze Arbeit war von unerhörter Präzision geprägt. Er hat nichts dem Zufall überlassen“, sagt Ulrike Wurmstein. Und ihre Vorgängerin Helga Lindner, die mit Linkel seit 1982 eng zusammenarbeitete, ergänzt: „Er war gnadenlos – mit uns Sängern, den Musikern und mit sich selber.“

Linkel spielte Akkordeon, Trompete und Orgel, absolvierte am Richard-Strauss-Konservatorium das Studium zum Kapellmeister und an der TU München das Studium zum Diplom-Ingenieur in der Nachrichtentechnik. Sein musikalisches Leben führte Linkel nach München, Berlin, Frankfurt, Prag und in viele weitere Orte. In Grafenwöhr veranstaltete er Klassik-Open-Airs, in seiner Heimatstadt Erbendorf bereicherte er die Feste des Aero-Clubs mit Konzerten. Linkel war auch selbst begeisterter Hobbyflieger.

Im Dezember 2015 zwang ihn ein Hörsturz, mehr Rücksicht auf die Gesundheit zu nehmen. Zehn Monate später stand der Vater eines Sohnes und Großvater einer Enkelin wieder auf der Bühne. Immer an seiner Seite und stets der Fels in der Brandung war seine Frau Lilli, die er bereits seit seiner Jugend kannte.

Kürzlich ist Klaus Linkel nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben. Beigesetzt wurde er in Erbendorf, wo seine Pilotenfreunde ihm einen besonderen Abschied bereiteten – sie flogen Formationen über dem offenen Grab. Klaus Linkel wurde 77 Jahre alt.

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