Asyl-Zuweisung beginnt ab Janaur: Neue Unterkünfte in Lenggries und Gaißach

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An der Scharfreiterstraße laufen die Vorarbeiten für den Bau der Container-Unterkunft mit knapp 100 Plätzen. © Gokus

Ab Januar muss der Landkreis wieder mit der Zuweisung weiterer Asylbewerber rechnen. Im Gaißacher Gemeinderat wurden jetzt die Weichen für eine Unterkunft gestellt, in Lenggries laufen die Vorbereitungen für den Bau einer Wohncontaineranlage.

Gaißach/Lenggries – Nach dem schweren Hagelunwetter Ende August hatte der Landkreis mit Blick auf die großen Schäden eine Verschnaufpause bei der Zuweisung von Flüchtlingen zugestanden bekommen. Doch ab Januar dürften wieder neue Unterkünfte gefragt sein.

Asyl-Zuweisungen im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen: Gaißach plant Bau einer Multifunktionshalle

Keine halben Sachen möchte die Gemeinde Gaißach machen, um die Voraussetzungen für die Unterbringung zu schaffen. Eine Aufstellung von temporären Wohncontainern ist vom Tisch. Stattdessen plant die Gemeinde mit dem Bau einer neuen Multifunktionshalle an der Erlenstraße im Gewerbegebiet von Untergries eine Lösung für eine nachhaltige Dauernutzung.

Dort soll, so der einmütige Beschluss des Gemeinderats am Dienstagabend, eine 250 Quadratmeter große Halle in Massivbauweise errichtet werden. Die Hülle in Holz- und Stahlbauweise mit kompletter Heizungs- und Sanitärausstattung kann im Innern dann je nach Nutzung mit mobilen Elementen variabel, schnell und unkompliziert nachträglich an andere Bedarfe angepasst werden.

Gaißach baut Asylunterkunft: Fertigstellung bis Ende 2024

Das bauliche Konzept erinnert laut Bürgermeister Stefan Fadinger stark an den vor wenigen Jahren errichteten Handwerkerhof am Eingang zum Gewerbegebiet: Die Möglichkeit etwa, die Fassade mit großen Schiebetoren nachzurüsten, soll die Strukturen dafür schaffen, im Anschluss an eine Unterbringung von bis zu 30 Asylbewerbern dort weiteren Werkstätten- oder Lagerraum an einheimische Gewerbebetriebe vermieten zu können. Dass es dafür einen Bedarf gibt, das habe der Handwerkerhof eindeutig bewiesen, so Fadinger.

Mit den zuständigen Stellen im Landratsamt ist die Gemeinde hinsichtlich der Baumaßnahme und der vertraglichen Gestaltung der Nutzung bereits im Gespräch, betonte der Bürgermeister. Eine Umsetzung des Vorhabens hält er bis Ende 2024 für realistisch. Dass sich die Gemeinde aufs Bauen versteht, brachte der Bürgermeister auch in seinem kurzen Jahresrückblick zum Ausdruck: Mit der Fertigstellung des Kindergartens und der Schulturnhalle unter erschwerten Rahmenbedingungen habe die Gemeinde „ein schwieriges Jahr“ gut bewältigt.

Lenggries: Asylunterkunft aus 24 Containereinheiten mit knapp 100 Plätzen

In Lenggries ist man in Sachen Unterkunft schon einen Schritt weiter. Auf dem Privatgelände an der Scharfreiterstraße laufen laut Landratsamt die Vorbereitungen für den Bau einer neuen Flüchtlingsunterkunft. Derzeit werden Nebengebäude abgerissen, um Platz für die Container zu schaffen. 24 Einheiten mit knapp 100 Plätzen sind auf dem Gelände geplant.

Zudem sollen die leer stehenden Ausstellungs- und Verkaufsräume des Hauptgebäudes auf dem Areal im Gewerbegebiet unter anderem als Gemeinschaftsräume genutzt werden. „Aktuell gehen wir davon aus, dass eine Fertigstellung und Inbetriebnahme zum September 2024 erfolgen kann“, erklärt Landratsamtssprecherin Marlis Peischer auf Anfrage. „Des Weiteren ist aufgrund der Größe ein Sicherheitsdienst vorgesehen.“

Asylunterkunft in Lenggries: Protest unter Anwohnern groß – Fledermaus-Gerüchte laut Landratsamt falsch

Das dürfte die Nachbarn vielleicht ein wenig beruhigen. Der Protest bei den Anwohnern gegen den Standort war allerdings groß. Als der Bauantrag im Juni zum ersten Mal im Bauausschuss behandelt worden war, gab es im Vorfeld eine Demo auf dem Rathausplatz. Bauausschuss und später auch Gemeinderat hatten das Vorhaben dann auch abgelehnt. Da baurechtlich aber nichts dagegen einzuwenden ist, blieb der Kreisbehörde keine andere Möglichkeit, als die Genehmigung dennoch zu erteilen.

Anwohner hatten daraufhin eine Klage in Erwägung gezogen. „Eine Klage der Nachbarn oder der Gemeinde Lenggries gegen die Baugenehmigung ist uns bisher nicht bekannt“, sagt Peischer.

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Gerüchteweise hört man zudem, dass Gebäude auf dem Gelände abgerissen wurden, obwohl dort eine geschützte Fledermausart beheimatet ist. Das sei nicht richtig, betont das Landratsamt. „Ein Kollege vom fachlichen Naturschutz war vor Ort. Es gab beziehungsweise gibt allerdings keine Hinweise oder Anhaltspunkte für ein Fledermausvorkommen“, so Peischer. (rbe/va)

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