Weitere Konkurrenz für CSU-Amtsinhaber: Anita Gritschneder tritt für Grüne an

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Will erste Bürgermeisterin Holzkirchens werden: Anita Gritschneder tritt 2026 für die Grünen an. © Grüne Holzkirchen

Die zweitstärkste politische Kraft in Holzkirchen schickt eine Kandidatin ins Rennen um das Bürgermeisteramt: Anita Gritschneder stellte sich gestern Abend beim Sommerfest der Holzkirchner Grünen als designierte Herausforderin von Christoph Schmid (CSU) vor. Die 50-Jährige will den Amtsinhaber mindestens in eine Stichwahl zwingen.

Holzkirchen – Sie spielt leidenschaftlich gern Schafkopf und hat bei umkämpften Solos schon manchen Herrn ausgestochen. Das will Anita Gritschneder jetzt auch auf dem politischen Parkett umsetzen. Die Co-Fraktionssprecherin der Grünen im Marktgemeinderat machte am Dienstag (12. August) beim Sommerfest des Ortsverbands ihren bereits vor Monaten gefassten Entschluss öffentlich, das Holzkirchner Rathaus erobern zu wollen – als erste Frau und als erste Grüne. Die offizielle Nominierung folgt am 14. Oktober.

„Ich bin sozial und ökologisch geprägt, von Berufs wegen Teamplayerin und verfüge über kommunalpolitische Erfahrung“, sagt Gritschneder selbstbewusst. In ihrem Wahlprogramm, das noch in Arbeit sei, will sie sich mit Alleinstellungs-Merkmalen von Mitbewerben absetzen, speziell im Bereich der Verkehrsberuhigung. „Vieles blieb da in den vergangenen Jahren in Warteschleife. Auch diese Themen will ich anpacken.“

Der Liebe wegen kam die im Bayerischen Wald aufgewachsene Gritschneder vor 17 Jahren nach Holzkirchen. Sie hat drei Kinder, die alle noch das Staatliche Gymnasium besuchen. Von der langjährigen Holzkirchner Gemeinde- und Kreisrätin Gret Zibert sei sie 2014 motiviert worden, sich bei den Grünen zu engagieren.

2020 zog die Sonderpädagogin in den Marktgemeinderat ein, wo die Grünen – nach der CSU (acht Sitze) – die zweitstärkste Fraktion mit sechs Mandaten stellen. Als Ulrike Küster 2021 das Gremium verließ, rückte Gritschneder als Fraktionssprecherin nach.

Die Aufgabe teilt sie sich mit Robert Wiechmann. „Ich kann mir für dieses Amt keine Bessere vorstellen“, sagt Wiechmann, der 2014 und 2020 als Kandidat ins Rennen gegangen war. Vor fünf Jahren musste er sich Schmid erst in der Stichwahl geschlagen geben. Dass er jetzt Gritschneder die Spitzenkandidatur überlässt, sei eine einvernehmliche Entscheidung gewesen, betont die 50-Jährige: „Wir beide sehen es so, dass ich die besseren Chancen habe.“ Wiechmann bewirbt sich auf Platz 2 der Gemeinderatsliste. Laut Gritschneder wollen alle Fraktionsmitglieder erneut antreten.

Im Wahlkampf werde man sich nicht am Amtsinhaber abarbeiten, kündigt die Kandidatin an. Es gebe keine großen Kritikpunkte. „Es ist keine Kandidatur gegen jemand, es ist ein Angebot an die Bürger.“ Thematisch wolle sie „viele positive Entwicklungen“ sogar weiterführen.

Punkten will Gritschneder mit den Erfahrungen ihres Berufs: Als Teil des Mobilen Sonderpädagogischen Dienstes des Förderzentrums Hausham hilft sie an Schulen, wenn Kinder besonderen Förderbedarf haben. „Da prallen oft sehr verschiedene Vorstellungen aufeinander.“ Auch eine Bürgermeisterin müsse Gegensätze aushalten und zusammenbringen können. „Aus den besten Ideen gemeinsam Lösungen entwickeln und entschlossen umsetzen“ – diese Stärken bringe sie mit. Mindestens in eine Stichwahl will sie es schaffen. „Dort würden die Karten dann neu gemischt.“

Dass die angespannte Haushaltslage die Spielräume der Gemeinde begrenzt, dessen ist sich die Grünen-Bewerberin bewusst. Man werde womöglich „harte Entscheidungen“ zu treffen haben, deswegen sei es wichtig, sich stets mit den Bürgern auszutauschen.

Langsam zeichnet sich das Bewerberfeld für die Bürgermeisterwahl 2026 ab. Neben Gritschneder und Schmid tritt Simon Ammer für die SPD an. Die Freien Wähler, die 2020 Torsten Hensel aufboten, halten sich noch bedeckt.

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