Staatsstraße bei A95: Radler-Brücke vom Tisch? Befürchtung wegen Planungsauftrag

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Auf der Iffeldorfer Seite quert der hier provisorische Radweg die Autobahn-Abfahrt aus Richtung München und die Auffahrt nach Garmisch, eine Gefahrenquelle für Radler. © Wolfgang Schörner

In Iffeldorf befürchtet man, dass das Staatliche Bauamt Fakten schafft und die Radwegbrücke bei der Autobahn vom Tisch sein könnte. Der Grund für die Sorge ist, dass die Behörde die Vergabe der Planung vorbereitet. Die Brücken-Variante wird sowohl in Iffeldorf als auch in Penzberg als sicherste Lösung gesehen.

Seit zehn Jahren wird überlegt, wie die Staatsstraße zwischen Penzberg und Iffeldorf auf Höhe der Autobahn umgebaut werden soll. Mehrere Probleme gibt es an der Stelle: Wegen der Abbiegesituation von der Autobahn drohen bei starkem Verkehr Rückstaus auf der A95 und der Staatsstraße. Die Unfallgefahr ist hoch. Zugleich gibt es für Radfahrer eine Gefahrenquelle: die Querung der Autobahn-Abfahrt auf Iffeldorfer Seite. Vorgesehen ist, für Autofahrer Ampeln zu installieren. Doch was wird mit den Radfahrern?

Im Frühjahr 2023 brachte Iffeldorf eine Brücke für Radfahrer ins Spiel. Auf Penzberger Seite, so der Vorschlag, würde der Radweg hinauf zur Autobahn führen, kurz davor scharf nach links abbiegen und auf einer Radlerbrücke parallel zur Autobahn die Staatsstraße überqueren. Auf der anderen Seite ginge es dann in einem Kreis hinunter zum Brückendurchlass, wo der Radweg auf der Westseite unter der Autobahnbrücke hindurch nach Iffeldorf führen würde. Radler müssten keine einzige Ab- und Auffahrt der A95 passieren, auch die Querung des Nantesbucher Wegs würde wegfallen.

Der Radler-Brücke droht nun aber das Aus. So lautet die Befürchtung in Iffeldorf. Diese Sorge besteht, weil das Staatliche Bauamt bereits im Januar eine Planung in Auftrag geben will, in der – so heißt es in Iffeldorf – die Brücke nicht vorgesehen ist. Bürgermeister Hans Lang (SPD) schilderte die Situation diese Woche im Gemeinderat. Die Fahrradbrücke, sagte er, „war und ist unser Favorit“, weil Rad- und Fahrzeugverkehr entkoppelt werden. „Wir brauchen eine sichere Lösung bei diesem Knotenpunkt“, pflichtete Gerhard Kerfers bei, der neue Fahrradreferent der Gemeinde. Eine Zählung habe dort gut 2000 Fahrradbewegungen pro Woche ergeben.

Im Mai 2023, sagte Lang, habe es eine erste Gesprächsrunde gegeben, an der das Staatliche Bauamt, die Polizei, das Landratsamt, die Stadt Penzberg, die Gemeinde Iffeldorf und Roche teilnahmen. Weitere Treffen folgten, zuletzt am 19. September. Er sei davon ausgegangen, dass man auch danach gemeinsam an einer Lösung weiterarbeite, die möglichst für alle akzeptabel ist.

Doch vor 14 Tagen habe er vom Staatlichen Bauamt eine E-Mail erhalten, wonach die Behörde bereits Angebote eingeholt hat, um im Januar eine Planung zu beauftragen, und zwar für eine „von uns ungeliebte Variante“. Das heißt: ohne Radler-Brücke. In dieser Variante würde der Radweg bleiben, wo er ist. Mit Ampeln würde nicht nur der Autoverkehr geregelt. Auch die Radler würden die – schmaler geplante – Auffahrtrampe auf Iffeldorfer Seite per Ampel queren. Sie hätten gleichzeitig mit den abbiegenden Autos Grün, was in Iffeldorf als Gefahrenquelle gesehen wird. Auf Penzberger Seite würde der Radweg nicht mehr nach oben zum Weiher geführt, sondern entlang der Staatsstraße neu gebaut.

Staus: Kreisverkehr ist größeres Problem

Außerdem hieß es, dass die Staatsstraße in Richtung Penzberg und Kreisverkehr auf zwei Spuren aufgeweitet werden soll, von denen eine zu Roche abbiegt. Angeblich soll anstelle des Kreisels langfristig ebenfalls eine Ampellösung treten. Die Überlastung des Kreisels ist laut Staatlichem Bauamt, abhängig von der Tageszeit, stärker für Rückstaus verantwortlich als die Anschlussstellen.

Bürgermeister Lang befürchtet nun, dass bei der Anschlussstelle „etwas zementiert wird, was für Jahrzehnte Bestand hat, was aber nicht unsere Zustimmung findet“. Einzig positiv bewertete er, dass mit der „ungeliebten Variante“ die Direktrampe auf Penzberger Seite zur Autobahn nach München vom Tisch wäre, die einer Radbrücke den Platz genommen hätte. Die Direktrampe wäre ihm zufolge tatsächlich nicht nötig. Laut Verkehrsmessung, die die Gemeinde über sechs Wochen vornahm, werde dort nachmittags nicht langsamer als 50 Stundenkilometer gefahren. Soll heißen: Der Verkehr fließt flüssig genug.

Penzberg Iffeldorf A95 Autobahn Staatsstraße - Auf der Penzberger Seite setzt sich der Radweg (l.) fort. Eine Alternative wäre, den Radweg auf der rechten Trasse weiterzuführen, eine Radbrücke über die Staatsstraße parallel zur Autobahn zu bauen und den Radweg auf der anderen Seite nach Iffeldorf weiterzuführen. 12/2024
Auf der Penzberger Seite: Der Rad- und Fußweg führt in die Unterführung (l.). Eine Alternative wäre, den Radweg auf der anderen Trasse (r.) weiterzuführen, eine Radbrücke über die Staatsstraße parallel zur Autobahn zu bauen und den Radweg auf der anderen Seite nach Iffeldorf fortzusetzen. © Wolfgang Schörner

Lang will erreichen, dass die Runde mit allen Beteiligten kurzfristig zusammenkommt. Sein Wunsch sei, in dem Kreis eine Lösung zu finden, die in die Zukunft weist. Das Mindeste sei, dass für die Planung die Brückenlösung mit beauftragt wird, sagte dritter Bürgermeister Andreas Ludewig (UWÖ) in der Sitzung

Der Penzberger Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) sagte auf Nachfrage, dass auch er die Fahrradbrücke als „optimalste Lösung“ sieht, weil Radfahrer kreuzungsfrei von Penzberg nach Iffeldorf kommen. Die von Lang vorgeschlagene Gesprächsrunde würde er begrüßen. Korpan verwies zudem darauf, dass nach seiner Recherche für eine Radverbindung 70 bis 75 Prozent Zuschüsse aus verschiedenen Fördertöpfen fließen könnten.

Gegenüber der Heimatzeitung schloss Andreas Lenker vom Staatlichen Bauamt keine Variante aus. Auf Nachfrage bezog er das auch auf die Radwegbrücke. Man werde dies untersuchen und mit den Kommunen besprechen. Lenker sagte ebenso, dass eine Direktrampe zwar unwahrscheinlicher geworden sei, aber nicht ganz vom Tisch sei. Was ihm zufolge sicher kommen wird, sind die Ampeln für die Autofahrer bei den Anschlussstellen. Damit könnte als erstem Schritt frühestens im Sommer, eher aber im Herbst begonnen werden.

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