Sie schaffen Gemeinschaft, transportieren Geschichte ins Heute und leben Solidarität: Für eine ganze Reihe von Institutionen gab es jetzt die Ehrenpreise der Stadt Weilheim. Und die festliche Verleihung zeigte: Die Preisgelder sind gut investiert.
Dicht besetzte Besucherreihen, stimmungsvolles Licht im sonst so nüchternen Sitzungssaal und feine Weihnachtsklänge von herrlich swingenden Lehrkräften der städtischen Musikschule: Zur Jahresabschluss-Sitzung wird es stets festlich im Stadtrat – wenn neben den Ehrenzeichen der Stadt Weilheim für herausragendes ehrenamtliches Engagement (Bericht folgt) auch die mit je 1000 Euro dotierten Ehrenpreise verliehen werden: der Kulturpreis, der Umweltpreis und der Sozialpreis.
Kulturpreis für den Heimatverband Lech-Isar-Land
Den Kulturpreis bekamen am Donnerstagabend die Vorsitzenden des Heimatverbands Lech-Isar-Land überreicht, der heuer sein 100-jähriges Bestehen feiert. Die 1924 als „Heimatvereinigung Ammersee“ gegründete Institution, die heute ihren Sitz in Weilheim hat, liefere „eine unersetzliche, wertvolle Grundlage, die Geschichte und Entwicklung Weilheims kennenzulernen, zu verstehen und die richtigen Schlüsse für die Gegenwart und Zukunftsgestaltung zu ziehen“, heißt es in der von 2. Bürgermeisterin Angelika Flock vorgetragenen Laudatio.
Ausdruck davon ist das Jahrbuch „Lech-Isar-Land“, das seit Bestehen des Vereins „wissenschaftlich erarbeitete, aber auch von interessierten Bürgern gut lesbare und verständliche Abhandlungen über unsere heimatliche Kunst, Kultur, Musik, Natur, Brauchtum, Wissenschaft, Technik und Geschichte“ biete. Die Bedeutung der 320 Seiten starken Jahrbücher, für die alle Autoren ehrenamtlich tätig sind, belege die Tatsache, das sie auch von über 30 staatlichen und kommunalen Institutionen bezogen werden: von den Archiven der Bistümer Augsburg und München-Freising bis zur Bayerischen Staatsbibliothek.
Sozialpreis für Anneliese Back und Claudia Hanke
Zwei Weilheimerinnen, die sich „seit Jahrzehnten konstant für eine gerechtere, sozialere Umwelt und Gesellschaft einsetzen“, bekamen den Sozialpreis: Anneliese Back und Claudia Hanke waren bereits im Weltladen aktiv, als sie ab Gründung der Weilheimer Agenda 21 im Jahr 1997 zu treibenden Kräften des AK „Eine Welt“ wurden. Auf dessen Antrag beschloss der Stadtrat 2007, keine Produkte aus ausbeuterischer Kinderarbeit zu verwenden und regionale Produkte zu bevorzugen. Seit 2018 ist Weilheim „Fairtrade-Stadt“, maßgeblich herbeigeführt von den beiden Preisträgerinnen.
Hanke und Back schafften es, „mit ihrer Begeisterung und ihrem Fachwissen andere Menschen mitzureißen und als Unterstützer des fairen Handels zu gewinnen“, lobte Flock. „Als Ideengeberinnen und als Macherinnen zeigen sie, wie durch herausragendes ehrenamtliches Engagement ein Beitrag zu einer sozial gerechteren Welt geleistet werden kann“. Ihr Preisgeld stiften die beiden nun an ein Nachhilfeprojekt für benachteiligte Kinder in Bolivien und an die „Afrikahilfe Schondorf“ für ein Heim für Waisenkinder in Tansania.
Umweltpreis für die Ortsgruppen der Landfrauen
An die Dorfhelferinnen-Station im Landkreis wollen die frisch gekürten Trägerinnen des Umweltpreises ihr Preisgeld weitergeben: die Landfrauen der Ortsgruppen Weilheim, Marnbach-Deutenhausen und Unterhausen. Mit dem Preis würdigt der Stadtrat deren „langjähriges Engagement für Nachhaltigkeit, Ernährung und Vermarktung regionaler Produkte und naturverbundener Hauswirtschaft“. Die Landfrauen, so die Laudatio, „setzen sich für Gemeinschaft, Tradition, Innovation, Kultur, Zukunftsgestaltung und die Lebensqualität von Frauen im ländlichen Raum ein“, seien dabei „kreativ und modern, engagiert und informiert“.
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Auch mit Kursen, Fortbildungsangeboten und ihrem Engagement auf der Oberland-Ausstellung seien die Landfrauen aus den Ortsgruppen „eine große Bereicherung für die Gemeinschaft in unserer Stadt und in unseren Dörfern“.
Vorjahres-Preisträger
Den Kulturpreis der Stadt Weilheim, der seit 1988 jährlich verliehen wird, erhielten zuletzt die Volksmusikgruppen „Geschwister Schambeck“ und „Deutenhauser Viergsang“, Maler Jos Huber, der Verein „Lichtkunst Weilheim“ sowie Autor Richard Oehmann. Der Umweltpreis, ebenfalls 1988 begründet, ging in den Vorjahren an Elisabeth Doll, Prof. Reinhold Schumacher und Ottmar Back. Mit dem 2002 etablierten Sozialpreis zeichnete die Stadt seit 2021 Kurt Dörr, das „Netz gegen sexuelle Gewalt“ und den Spielplatz-Verein „Erlebnisrunde Marnbach-Deutenhausen“ aus.