„Klimaschutz konnte ich mit demokratischen Mitteln nicht gerecht werden“: Maiken Winter (ÖDP) tritt zurück

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Maiken Winter, ÖDP-Politikerin und Aktivistin der radikalen Öko-Bewegung „Letzte Generation“, verlässt den Landkreis. © Gronau

Eine Kreisrätin, die mit ihren Positionen immer wieder polarisierte, nimmt ihren Hut: Maiken Winter, ÖDP-Politikerin und Aktivistin bei der selbsternannten „Letzten Generation“, zieht es vom Pfaffenwinkel an den Bodensee.

Landkreis – „Sie ist die einzige Person, die ich kenne, die tatsächlich auch selbst lebt, was sie predigt“ – mit diesen Worten verabschiedete Landrätin Andrea Jochner-Weiß am Freitag Maiken Winter aus dem Kreistag. Die ÖDP-Politikerin verlässt aus privaten Gründen den Landkreis und zieht an den Bodensee.

Die Entscheidung sei ihr nicht leichtgefallen, so Winter, die sich anschließend von ihren Kreistagskollegen verabschiedete. Die Zeit im Gremium sei eine „lehrreiche Erfahrung“ gewesen, meinte sie mit Tränen in den Augen. Es sei halt „ein schwieriges Ding, dass in der Politik Gefühle nicht erlaubt sind“.

Seitenhieb gegen Kreistagskollegen

Winter die sich in den vergangenen Jahren stark bei der „Letzten Generation“ engagiert hatte, zitierte Angela Merkel, die gesagt habe: „Dem großen Menschheitsthema Klimaschutz konnte ich mit demokratischen Mitteln nicht gerecht werden.“

„Ich flehe Sie an, etwas zu tun“, rief sie dem Kreistag zu. Es brauche einen parteiübergreifenden Zusammenhalt, um die existenzielle Krise zu bewältigen. Ein Anfang, schlug sie vor, wäre schon, wenn die Mitglieder des Kreistags nicht fein säuberlich nach Fraktionen sortiert, sondern gemischt sitzen würden. Dann könnte auch die „Kombination aus politischer Trägheit und wirtschaftlichen Interessen – da schaue ich in Richtung der CSU“ überwunden werden, so die promovierte Biologin, die an ihrem neuen Wohnort als Ornithologin arbeiten wird.

Alarmismus in Abschiedsrede: „Gefahr ist unmittelbar“

In der Vergangenheit war Winter im Kreistag immer wieder durch flammende Plädoyers für mehr Engagement im Klimaschutz aufgefallen. Immer wieder fand sie kein Gehör, was desöfteren dafür sorgte, dass sie frustriert die Sitzung verlassen hatte.

Der Notstand, die Gefahr für Leib, Leben und Gesellschaft, die mit dem Klimawandel verbunden sei, werde immer noch ignoriert, sagte Winter weiter in ihrer Abschiedsrede. Das sehe man auch daran, dass „eine fünfminütige Straßenblockade – ohne Kleben – mit einer Geldstrafe von 50 Tagessätzen geahndet wird“. „Die Gefahr ist unmittelbar“, sagte sie zum Ende ihrer Rede.

Bereits zu Beginn der Sitzung war ihre Nachfolgerin als Kreisrätin vereidigt worden. Hermine Hitzel rückt von der Liste nach und sitzt ab sofort für die Fraktion von Unabhängigen und ÖDP im Kreistag. Der votierte einstimmig für die Personalie.

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