Zwei Supermärkte fürs Obi-Areal
Um ein „elementar wichtiges Vorhaben für Schongau“, so der Bürgermeister, ging es im Stadtrat: Für das Gebiet „An der Schwabsoiener Straße“ soll ein Bebauungsplan aufgestellt werden.
Fast im Wochentakt würden bei der Stadt Anfragen eingehen, wie es mit dem Obi-Areal in Schongau-West weitergehe, erzählte Bürgermeister Falk Sluyterman (SPD) in der Stadtratssitzung. Um die Pläne nun vorzustellen, begrüßte er den Investor bzw. Eigentümer der Fläche, Klaus Off von der O_I_B Projekte GmbH aus Bad Wörishofen, und Stadtbaumeister Sebastian Dietrich. Zwei Einzelhandelsbetriebe seien geplant: ein Vollsortimenter sowie ein Discounter. Um welche Unternehmen es sich handelt, ließ Off offen. Man befinde sich in „fortgeschrittenen Verhandlungen“. Sobald diese abgeschlossen sind, soll bekanntgegeben werden, wer sich ansiedelt.
In jedem Falle sei aufgrund der Planungsvorhaben eine „bauleitplanerische Neuordnung“ erforderlich für das Areal zwischen der Marktoberdorfer Straße im Süden, der Schwabsoiener Straße im Westen, der Kleingartenanlage im Osten und dem Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nummer 77 „Ehemaliges Umspannwerk“ im Norden, so Dietrich. Dazu hatte es im Bau- und Umweltausschuss bereits Vorberatungen gegeben.
Die Supermärkte passen zum Einzelhandelskonzept der Stadt. Die fußläufige Erschließung der Nahversorgung werde verbessert, führte Dietrich aus. Im Konzept ist der fußläufige Einzugsbereich mit einem Radius von 500 Metern definiert.
Kreisverkehr zur Entlastung?
Im Zuge der Planung soll auch die Erschließung angrenzender Areale verbessert werden. Insbesondere der Bereich des ehemaligen Umspannwerks, wo Baurecht für Gewerbeflächen bestehe, soll über die Realisierung einer neuen Zufahrt aus der Burggener Straße angebunden werden. Gleichzeitig soll die bestehende Erschließung über die Oskar-von-Miller-Straße entlastet werden.

Auch an der Kreuzung Marktoberdorfer Straße/ Schwabsoiener Straße/ Lerchenstraße sieht die Verwaltung Handlungsbedarf. Idealerweise verbessere man die Leistungsfähigkeit des Kreuzungspunktes durch einen Kreisverkehr, alternativ seien Ampeln denkbar, so Dietrich. Ob man angesichts der finanziellen Lage der Stadt nicht lieber die kostengünstigste Variante wähle, das Abbiegen von der Schwabsoiener Straße Richtung Altstadt verbiete und auf den bestehenden Kreisverkehr verweise, brachte Stefan Konrad (SPD) ins Spiel. Dazu müsse man heute keine Entscheidung treffen, sondern werde noch im Bau- und Umweltausschuss diskutieren, erwiderte Dietrich. Dort werde auch noch ein Verkehrsgutachten vorgestellt.
Kritik an der Planung
Ihm sei bewusst, dass die Nutzung für Wohnen, Sport- und Freizeitmöglichkeiten gewünscht wurde. Das sei leider nicht realisierbar wegen der Emissionskontingente für den Bereich. Die Grenzen seien ausgereizt. Weil man sonst bestehendes Gewerbe einschränken müsse, sei nur die vorgesehene Nutzung möglich.
Zwar finde sie es gut, dass das Areal entwickelt werde, Ilona Böse (SPD) kritisierte aber die Planung „wie vor 30 Jahren“: Nur ein Geschoss und Parkplätze vorne, „mit ein paar Bäumen dazwischen“, führte sie aus und regte an, mehrgeschossig zu bauen und Parkplätze unterhalb des Supermarktes zu integrieren. Die Planung sei „zu wenig innovativ“. Sie verstehe, dass sich das Vorhaben für den Investor rechnen müsse. Trotzdem sehe sie ihn sowie den Stadtrat in der Pflicht.
Man werde keinen Quadratmeter mehr versiegeln als im jetzigen Zustand, so Dietrich, sondern manche Fläche entsiegeln. Zwar gebe es Projekte mit begrünten Dächern oder ins Gebäude integrierten Parkplätzen – allerdings nur in Ballungsräumen, wo der Bodenrichtwert so hoch sei, dass es sich rechne. Das Vorhaben für Schongau erfülle bereits viele Forderungen aus dem Klimaschutzkonzept. Auf dem Dach soll beispielsweise eine PV-Anlage errichtet werden.
Ein „kompaktes Konzept“, wie Dietrich die Planungen bezeichnet hatte, sehe sie nicht, so Esra Böse (Grüne). Warum man nicht Wohnflächen integriere und mehrstöckig baue wie in der Umgebung, müsse im Bauausschuss nochmals diskutiert werden.
„Ein ganz wichtiges Projekt für die Stadt“
Man wolle die Fläche für die nächsten 30 bis 40 Jahre fit machen, so Investor Klaus Off. Was geplant ist, sei die beste Nutzung für das Grundstück. Er würde sich eine breite Unterstützung wünschen.
Sluyterman betonte nochmals, dass es sich um „ein ganz wichtiges Projekt für die Stadt“ handle. Auch Kornelia Funke (CSU) lobte das Vorhaben als „Gewinnsituation“ und eine „gute Sache“. Letztendlich stimmten 13 Gremiumsmitglieder für die Aufstellung des Bebauungsplanes im beschleunigten Verfahren, vier dagegen.