Länger leben ohne Dogma: Was Retreats uns über echtes Longevity lehren

Der Anfang liegt nicht im Labor, sondern in der Lebensrealität

Longevity ist ein großes Wort – und ein wachsender Markt. Von Spermidin-Kapseln über Eisbäder bis hin zu ketogener Diät: Wer heute länger leben möchte, wird schnell zum Konsumenten. Doch wie findet man einen Einstieg, der nicht nur wissenschaftlich fundiert, sondern auch persönlich sinnvoll ist? Wer beginnt, sich ernsthaft mit einem langlebigen, gesunden Leben auseinanderzusetzen, sollte vor allem eines tun: Fragen stellen. Retreats wie das SOUL Festival auf den Malediven bieten dafür den nötigen Raum.

Nils Behrens ist Chief Brand Officer bei Sunday Natural, Host des Podcasts "Healthwise" und Dozent an der Hochschule Fresenius. Er ist Teil unseres EXPERTS Circle. Die Inhalte stellen seine persönliche Auffassung auf Basis seiner individuellen Expertise dar.

Warum es mehr braucht als TikTok-Trends

Wer heute „Longevity“ googelt, bekommt Algorithmen statt Antworten: 3 Tipps gegen Zellalterung, 5 Supplements, die jeder nehmen sollte, 10 Anzeichen, dass Ihr Mikrobiom leidet. Was dabei oft fehlt: Kontext. Denn was für den einen funktional ist, kann für den anderen überfordernd oder schlichtweg unnötig sein. Die Frage muss also lauten: Welche Lebensbereiche sind für mich überhaupt relevant? Wie steht es um meinen Schlaf, meine Beziehungen, mein Energielevel?

Der bewusste Einstieg in ein Longevity-gestütztes Leben verlangt Zeit, Selbstreflexion – und idealerweise den Austausch mit Menschen, die nicht nur verkaufen, sondern zuhören.

Retreats als kritischer Resonanzraum

Das SOUL Festival, das vom 9. bis 13. Oktober 2025 auf Soneva Fushi stattfindet, versteht sich nicht als Wellness-Wunderland. Es ist ein Format, das bewusst auf Gemeinschaft, Erfahrungslernen und interdisziplinären Dialog setzt. Zwischen Yoga-Sessions im Sand und Klangreisen bei Sonnenuntergang geht es auch um hormonelle Balance, mentale Gesundheit und die Frage: Welche Rolle spielt „Purpose“ für ein langes Leben?

Panels mit Expert*innen wie dem deutschen Dermatologen Dr. Timm Golüke, Biohacker Tim Gray oder Sanctum-Gründer Luuk Melisse sind keine Frontalvorträge – sondern Anstöße zur Selbstreflexion. Der Gedanke dahinter: Gesundheit lässt sich nicht „hacken“, sondern nur in die eigene Biografie integrieren.

Wissenschaft trifft Intuition

Kritisch reflektierte Langlebigkeit lebt vom Spagat zwischen fundierter Information und praktischer Erfahrung. So beschreibt es auch Peigín Crowley, Gründerin von Ground Wellbeing: „Wellness muss nicht luxuriös sein, sondern relevant – für Schlaf, für Hormone, für Erschöpfung.“ Ihre Retreat-Sessions kombinieren ätherische Öle mit Alltagsfragen: Was stresst mich wirklich? Und wie kann ich das ändern?

Auch Nathalie Schyllert, CEO von Bodyism, bringt es auf den Punkt: „Es geht nicht um Perfektion, sondern um Konsistenz.“ Wer ihren Vortrag besucht, hört nicht überhöhte Erfolgsstories, sondern realistische Routinen.

Der Retreat als Reset – nicht als Ausnahmezustand

Was Retreats wie das SOUL Festival ermöglichen, ist nicht die Flucht aus dem Alltag, sondern eine Neujustierung. Eine Auszeit, in der man die eigene Lebensweise unter die Lupe nimmt, Impulse bekommt und – das ist entscheidend – wieder mitnimmt, was passt. Ob Breathwork, Ernährung oder Bewegungsroutinen: Nachhaltigkeit bedeutet hier nicht „100 Prozent Umstellung“, sondern „10 Prozent Verstehen und Anwenden“.

Der barfüßige Luxus von Soneva Fushi ist dabei nicht der Hauptakteur, sondern Bühne und Kulisse für bewusste Auseinandersetzung – ein Kontrast zum Alltag, der gerade dadurch die Reflexion erleichtert.

Fragen, die bleiben – auch nach dem Rückflug

Was Retreats wie das SOUL Festival leisten können, ist keine endgültige Antwort auf das Altern. Aber sie bieten einen Einstieg in eine Auseinandersetzung, die viele noch vor sich haben. Und sie zeigen: Langlebigkeit ist kein Dogma. Sondern ein Weg, der Sinn ergeben muss – für Sie, Ihre Lebensphase, Ihre Werte.