
Bildquelle: Gerd Wirtz
Buchempfehlung (Anzeige)
"Der Longevity-Kompass - Anleitung für ein langes und gesundes Leben" von Volker Limmroth und Gerd Wirtz.
Viele glauben: Unsere Gene legen fest, wie alt wir werden oder ob wir Krankheiten bekommen. Doch das stimmt nur zum Teil. Denn darüber entscheidet nicht nur, was in unseren Genen steht, sondern welche dieser Informationen tatsächlich genutzt werden.
Und genau das hängt stark von unserem Lebensstil ab. Unsere Ernährung, Bewegung, Schlaf und sogar unser Stresslevel beeinflussen, welche Gene aktiv sind und welche still bleiben.
Dr. Gerd Wirtz spezialisiert sich in seinen Publikationen und Podcasts als Neurophysiologe auf digitale Gesundheit und Longevity. Er ist Teil unseres EXPERTS Circle. Die Inhalte stellen seine persönliche Auffassung auf Basis seiner individuellen Expertise dar.
Unsere DNA enthält die Baupläne für alle Abläufe im Körper, vom Zellwachstum bis zur Entzündungsabwehr. Dieses Erbgut nennt man Genom. Doch wie diese Baupläne abgerufen werden, bestimmt das sogenannte Epigenom. Es ist die „Software“ unseres Körpers und sie reagiert auf alles, was wir tun: essen, trinken, denken, schlafen.
Während das Genom ein Leben lang stabil bleibt, verändert sich das Epigenom fortlaufend: durch Umwelteinflüsse, Alter und Gewohnheiten. Das bedeutet, dass wir unser Genverhalten aktiv beeinflussen können und damit Entzündungen verringern, Reparaturprozesse fördern und das Altern verlangsamen.
Winzige chemische Markierungen auf der DNA, sogenannte Methylgruppen, funktionieren wie Etiketten: Sie verhindern, dass bestimmte Gene abgelesen werden. Das kann gut oder schlecht sein, je nachdem, um welches Gen es sich handelt.
Um es bildlicher darzustellen: Ihre Gene sind wie Kabel in einem Haus. Ob das Licht in einem Raum angeht, entscheidet der Schalter und nicht das Kabel. Und genau diesen Schalter bedienen Sie mit Ihrem Lebensstil.
Bestimmte Mikronährstoffe, etwa B-Vitamine, Zink, Magnesium und Folat, fördern eine gesunde Genregulation. Stress, Rauchen oder stark verarbeitete Lebensmittel dagegen bringen das System aus dem Takt.
Der deutsch-amerikanische Wissenschaftler Steve Horvath entwickelte 2011 die erste „epigenetische Uhr“. Sie misst das biologische Alter eines Menschen anhand der Methylierungsmuster auf der DNA. Und diese Muster sagen oft mehr über unsere Gesundheit aus als das Geburtsdatum im Ausweis.
Bei jungen Menschen sind die Marker noch exakt verteilt. Im Alter werden sie lückenhaft, unregelmäßig, fehleranfällig. Doch diese Veränderungen sind kein Einbahnstraße. Wer gesund lebt, kann die epigenetische Uhr tatsächlich verlangsamen oder sogar ein Stück zurückdrehen.
Was wir essen, beeinflusst direkt unsere Zellen. Antioxidantien aus Obst und Gemüse schützen die DNA, während ein Übermaß an Zucker, Transfetten und Alkohol Entzündungen und oxidative Schäden fördern. Auch die Telomere, also die Schutzkappen unserer Chromosomen, werden durch ungesunde Ernährung schneller abgebaut.
Wer sich ausgewogen ernährt, viel Gemüse, gesunde Fette und wenig Industrieprodukte konsumiert, kann die Telomerlänge stabil halten. Sie gelten als direkter Marker für unsere biologische Jugend.
Unser Körper besitzt effektive Reparaturmechanismen. Sie erkennen Schäden an der DNA und gleichen sie aus. Doch auch dieses Team braucht Unterstützung: Zink, Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren und eine gute Eiweißversorgung fördern diese Prozesse.
Ein ausbalancierter Lebensstil verbessert die Reparaturleistung, senkt das Risiko für Krebs, neurodegenerative Erkrankungen und Herzinfarkt und verlängert nachweislich die gesunde Lebensspanne.
Ein besonders eindrucksvolles Beispiel liefert die Zwillingsforschung: Eineiige Zwillinge haben identisches Erbgut, aber je unterschiedlicher ihr Lebensstil, desto größer werden im Alter ihre epigenetischen Unterschiede.
Selbst wer eine genetische Veranlagung für bestimmte Krankheiten mitbringt, kann deren Ausbruch oft verhindern. Die Gene liefern nur die Optionen. Ob sie genutzt werden, hängt vom „Schalter“ ab, also von Ihnen.
Altern ist nicht nur eine Frage der Zeit, sondern der Entscheidung. Unser Lebensstil beeinflusst, ob unsere Zellen reparieren oder abbauen, ob Entzündungen entstehen oder gestoppt werden, ob unsere biologische Uhr beschleunigt oder gebremst wird.
Langlebigkeit beginnt also nicht im Labor, sondern im Alltag.
Bildquelle: Gerd Wirtz
Buchempfehlung (Anzeige)
"Der Longevity-Kompass - Anleitung für ein langes und gesundes Leben" von Volker Limmroth und Gerd Wirtz.