Kundgebung gegen Rechts geplant - Regenbogen in Schaufenstern: Stadt reagiert auf Hetze

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Beate Morbach klebt den Regenbogen ins Schaufenster ihres Geschäfts max.Leben. Sie beteiligt sich damit an einer Kampagne der Stadt für Vielfalt –Auslöser sind die Beleidigungen und Bedrohungen gegen ein schwules Unternehmerpärchen in Wolfratshausen. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Eine Kampagne für Vielfalt ist angelaufen, einige machen bereits mit. Der Bürgermeister selbst hat eine Veranstaltung angemeldet.

An der Glastür im Rathaus hängt einer, an der Geschäftsstelle unserer Zeitung auch und vielleicht bald auch in vielen Schaufenstern in der Altstadt: Mit Regenbogen-Aufklebern und Slogan reagiert die Stadt auf die Nazi-Schmierereien und Beleidigungen gegen ein homosexuelles Pärchen in der Marktstraße. Zweimal wurde ihr Geschäft angegriffen, mit Hakenkreuzen und persönlichen Beleidigungen beschmiert. Einige Händler und Unternehmer in der Altstadt werben mit einem Regenbogen-Motiv für Vielfalt und eine bunte Stadt. Das Rathaus hat den Gewerbetreibenden die Aufkleber kostenlos zur Verfügung gestellt.

Regenbogen in Schaufenstern – Kundgebung gegen Rechts geplant: Stadt reagiert auf Nazi-Fall

Beate Morbach hat gleich drei Regenbogen in ihre Schaufenster geklebt. „Ich finde, das ist eine tolle Aktion von der Stadt“ sagt sie, als sie am Freitag vor ihrem Einrichtungs- und Mode-Geschäft „max.Leben“ steht. Sie kann von ihrem Standpunkt aus noch weitere Regenbogen-Sticker sehen, direkt gegenüber zum Beispiel im „red.Stone“-Klamottengeschäft hängt ein Aufkleber vor den Hoodies im Schaufenster. Dass sie mitmacht, sei sofort klar gewesen. „Es wurde jemand direkt aus unserer kleinen Gruppe angegriffen“, sagt sie. Solidarität sei selbstverständlich – und gegen Diskriminierung und Ausgrenzung engagiert sich Morbach ohnehin gerne. Beim Buntermarkt – einem langen Shopping-Freitag, an dem sich ein Teil der Marktstraße in seiner ganzen Vielfalt präsentiert – hat max.Leben natürlich auch immer geöffnet und mitgemacht. Die Angriffe auf Schoko-Shop und Brasserie haben Morbach schockiert. „Das ist furchtbar.“

Einige Läden machen schon mit – Solidarität nach Angriff

Klaus Heilinglechner sieht das genauso. „Diese Vorfälle sind eine schwere Beleidigung der betroffenen Geschäftsinhaber und ein Angriff auf die Werte unserer Gesellschaft“, wird der Rathauschef in einer Pressemitteilung zitiert. Der Bürgermeister gibt sich in der Vorstellung der Sticker-Aktion kämpferisch: „Hass, Hetze und Intoleranz werden wir nicht akzeptieren. Es ist unsere Pflicht, jeder Form von Diskriminierung und Gewalt entschieden entgegenzutreten. Solche Taten haben keinen Platz in unserer Stadt.“

#WORistBUNT steht auf den Aufklebern

Seit Donnerstag verteilen Mitarbeiter der Stadt, die Slogans auf buntem Regenbogen-Grund an die Geschäftsinhaber der Marktstraße zu verteilen. „#WORistBUNT“ steht darauf, dazu ist das Flößersymbol, das auf allen städtischen Veröffentlichungen gedruckt wird auf der Front des Klebers. „Die Stadtverwaltung setzt mit dieser Kampagne ein Zeichen der Solidarität und ein klares Bekenntnis für eine bunte Gesellschaft“, sagt Rathauschef Heilinglechner.

Kundgebung gegen Extremismus im Februar: In Wolfratshausen geht‘s bunt zu

Ein sichtbares Bekenntnis möchte er auch im Februar schaffen. Zusammen mit einem engagierten Wolfratshauser hat der Bürgermeister eine Kundgebung angemeldet. Am 15. Februar – ein Samstag – möchte er eine Kundgebung in der Loisachstadt ausrichten. „Mir ist das persönlich wichtig“, sagt Heilinglechner im Gespräch mit unserer Zeitung. „Ich möchte da auch ein Zeichen setzen“, eins für die Vielfalt in der Loisachstadt und dafür, dass Schmierereien nichts am Zusammenhalt in der Stadt ändern können. Für den „rechten Mob“ soll in Wolfratshausen „keine Grundlage“ entstehen. „Der Großteil der Bevölkerung wird sich dagegen stellen“, will Heilinglechner mit der Veranstaltung zeigen. Wie berichtet haben die Hakenkreuz-Schmiereien und Beleidigungen Empörung unter vielen Wolfratshausern ausgelöst.

Am Donnerstag gab die Polizei bekannt, einen Tatverdächtigen festgenommen zu haben. Ein 21-Jähriger ist beim Beschmieren von Wahlplakaten erwischt worden. „Nach ersten Ermittlungen ist der Mann verdächtig, weitere Taten in der Region begangen zu haben“, berichtet Daniel Katz, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd in Rosenheim. Die Ermittlungen der Kripo Weilheim dauern an.

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