Erding: Baumschule unter Wasser, fast 50 000 Euro Schaden

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Aufräumen war angesagt, als das Wasser sich zurückgezogen hatte. Mathias Hofmann ist bedient. © Iulia Moaca

Bis zu den Knien stand das Hochwasser im Gartenbaubetrieb von Mathias Hofmann Erding-Aufhausen. Er schätzt den Schaden auf 48 000 Euro und fordert mehr Schutz vor dem Moosgraben.

Erding/Aufhausen – Die Stadt Erding kam beim Hochwasser am ersten Juni-Wochenende relativ glimpflich davon. Einer, der dagegen stark betroffen war, ist Mathias Hofmann. Ein Großteil seines Gartenbaubetriebs mit Baumschule am Moosweg in Aufhausen stand unter Wasser.

„Der asphaltierte Platz direkt vor unserem Bürogebäude war überflutet, das Wasser stand mir bis zu den Knien“, erzählt der 46-Jährige, der den Betrieb seit 2014 führt. „Durch die Überschwemmungen sind die Substrate meiner Pflanzen kaputtgegangen, der Dünger wurde weggespült. Das ist finanziell eine große Belastung für mich“, sagt er. Er schätzt den Schaden auf 48 000 Euro und kämpft gerade mit seiner Versicherung um die Erstattung. „Man sieht erst im Verlauf der nächsten Wochen, welche Pflanzen das Hochwasser überstehen konnten und welche nicht.“

Hofmann verständigte die Feuerwehr Altenerding, die mit 30 Aktiven und fast 600 Sandsäcken anrückte. Diese verteilte Hofmann mit seinen Söhnen, um das Gelände wieder begehbar zu machen.

Wie im tropischen Regenwald sah es nach dem Hochwasser in der Baumschule in Aufhausen aus.
Wie im tropischen Regenwald sah es nach dem Hochwasser in der Baumschule in Aufhausen aus. © privat

„Die Gärtnerei war sehr stark betroffen. 90 Prozent des Geländes waren überflutet. Aufgrund des starken Regens sammelte sich viel Wasser im unmittelbar umliegenden Moosgraben“, erklärt Christopher Nusko, 2. Kommandant der Feuerwehr Altenerding. Er war Einsatzleiter an jenem Samstag.

Auch Hofmann sieht den Moosgraben als Auslöser der Überschwemmung. Denn bei Hochwasser kann das Wasser von dort nicht in die Sempt fließen und wird zurückgedrängt. Das war bereits beim großen Hochwasser 2013 der Fall. Als er ein Jahr später den Betrieb südlich des Sempt-Parks übernahm, seien noch an vielen Stellen Schäden erkennbar gewesen. Seither stehe jedes Jahr das Wasser auf dem Gelände – mal mehr, mal weniger hoch.

Als einen Grund dafür nennt Hofmann die unmittelbare Nähe zum Sempt-Park. Dort seien große Flächen versiegelt, sodass bei Starkregen kein Wasser abfließen könne. Da sein Betriebsgelände tiefer liege, fließe das Wasser Richtung Moosgraben – und damit in seinen Betrieb.

Aus Sicht der Stadt ist nicht der Moosgraben, sondern die Sempt für die Überflutung von Hofmanns Betriebsgelände ursächlich. Stadtsprecher Christian Wanninger erklärt auf Nachfrage, dass das Wasserwirtschaftsamt München in der Verantwortung stehe. „Es gibt Berechnungen, die zeigen: Wenn es auf dieser Fläche zu Überschwemmungen kommt, dann liegt es daran, dass die Sempt übergelaufen ist. Als Gewässer II. Ordnung liegt sie damit in der Zuständigkeit des Wasserwirtschaftsamtes in München“, so Wanninger.

Die Gräben in und um Erding sind dagegen Gewässer III. Ordnung. Für sie ist die Stadt zuständig. Seit Jahren laufen bekanntlich die Planungen und Verfahren für den Hochwasserschutz in Erding in Abstimmung mit vielen Behörden.

Stefan Homilius, Leiter des Wasserwirtschaftsamts in München, erklärte im Gespräch mit unserer Zeitung, dass im vergangenen Jahr das Planfeststellungsverfahren beim Landratsamt beantragt worden ist, um die Hochwasserschutzkonzepte voranzutreiben. Man warte nun auf die Freigabe der Maßnahmen. „Uns ist die Überschwemmungsproblematik in diesem Gebiet bekannt.“ Er sieht den Moosgraben verantwortlich für die Überschwemmung in Aufhausen. Und dieser liege in der Zuständigkeit der Stadt.

CSU-Stadtrat Burkhard Köppen, seit Jahren im Hochwasserschutz engagiert, befürchtet: „Es könnte noch dauern, bis wir das Thema Hochwasserschutz in Erding vom Tisch haben. Bis dahin besteht vor allem an den Gräben Hochwassergefahr durch Überflutung.“

Hofmann erzählt, er habe in der Vergangenheit mehrmals versucht, Kontakt zu den zuständigen Stellen aufzunehmen und seine Sorgen nachdrücklich zu schildern. Er warte auf eine Antwort von Stadt und Landratsamt. Als eigene Schutzmaßnahme auf seinem Gelände hat Hofmann das Moosgraben-Ufer auf seiner Seite des Grundstücks bereits bepflanzt – auch, um das Ufer gegen die fortschreitende Erosion zu schützen.

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