Ex-Wagner-Söldner liefern sich Massenschlägerei in Russland
Nach der gescheiterten Meuterei haben ehemalige Wagner-Söldner die Ukraine verlassen und sind in ihre Heimat zurückgekehrt, wo sie schwerste Verbrechen begehen.
Tscheljabinsk – Ehemalige Kämpfer der Söldnereinheit Wagner haben sich in der russischen Millionenstadt Tscheljabinsk im Uralgebirge Medienberichten zufolge an einer Massenschlägerei beteiligt. Das Ermittlungskomitee habe ein Strafverfahren eingeleitet, berichtete der russische Fernsehsender RTVI am Montag (27. Mai). Auslöser des Vorfalls, der sich schon am Wochenende ereignete, war Berichten zufolge ein Streit zwischen Männern um eine Frau.
Auf Videos ist zu sehen, wie sich zwei Gruppierungen eine Straßenschlacht liefern. Zunächst verprügelt die eine Seite, bei der es sich um ehemalige Wagner-Söldner handeln soll, ihre Gegner unter anderem auch mit Schlagstöcken. Dann treffen in schwarz gekleidete Vermummte ein, die aus Pistolen Schüsse abgeben. Bei den Pistolen soll es sich den Berichten zufolge um nicht-tödliche Waffen handeln. Trotzdem gab es demnach mehrere Verletzte.
Wagner-Söldner: Russland hat den Schwerverbrechern die Freilassung zugesichert
Die inzwischen ins russische Militär integrierte Einheit Wagner geriet vor allem im ersten Jahr von Russlands Ukraine-Krieg stark in den Fokus der Öffentlichkeit. Unter anderem war sie an den blutigen Kämpfen um die ostukrainische Stadt Bachmut verwickelt, die im Verlauf der Kämpfe völlig zerstört wurde.
Der mittlerweile tote Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin heuerte für die Truppe auch Schwerverbrecher an, denen für ihre Beteiligung an Russlands Angriffskrieg in der Ukraine die Freilassung nach Ableistung ihres Einsatzes zugesichert wurde. Immer wieder gibt es seither Berichte über Straftaten, die Wagner-Söldner in Russland nach der Rückkehr aus der Ukraine verüben.
Kriminalität durch Söldner – Rückkehrer erhalten kaum psychologische Unterstützung
„Das Kriminalitätspotenzial unter heimkehrenden Soldaten ist höher, weil die Wahrscheinlichkeit, dass diese Veteranen angemessene psychologische Unterstützung erhalten, angesichts der Dysfunktionalität des russischen Staates äußerst gering erscheint“, sagte der Soziologe Charlie Walker von der Universität Southampton Ende 2023 gegenüber Euronews. Der russische Staat kümmere sich wenig um das Wohlergehen der zurückgekehrten Soldatinnen und Soldaten und der Gesellschaft im Allgemeinen.
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Euronews zählt einige weitere Verbrechen auf, die von Wagner-Söldnern nach ihrer Rückkehr in Russland und anderswo begangen worden sind. Dazu gehöre etwa der Fall Denis Stepanov im Oktober letzten Jahres: Der Mann soll zwei Frauen in Sibirien ermordet haben, nachdem er ein Haus niedergebrannt hat. Ein weiteres Verbrechen habe „Wladimir V“ begangen, der sich mit seiner Ehefrau geprügelt und ihre Tochter geschlagen haben soll, die an den Verletzungen starb.
Nicht nur in Russland: Wagner-Mitglieder richten Zivilisten in Mali hin
Bei einem anderen Vorfall habe ein heimkehrender Wagner-Söldner eine Person in Südossetien erstochen. Des Weiteren habe ein ehemaliger nordossetischer Polizist und Wagner-Söldner seine Ex-Frau brutal ermordet, so Euronews. Andere Vorfälle hätten Erpressungen und Mordversuche beinhaltet.
Aber nicht nur in Russland, der Ukraine und Georgien leiden Menschen unter der Brutalität der Wagner-Gruppe. In Mali hat die Einheit an der Seite der Übergangsregierung des Landes, die von Russland unterstützt wird, zahlreiche Morde begangen. Bei der Bekämpfung von Aufständen in Zentral- und Nordmali haben Wagner-Mitglieder laut der Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ seit Dezember mehrere Dutzend Zivilistinnen und Zivilisten hingerichtet. Wagner-Personal werde seit Ende 2021 in Mali eingesetzt und sei mutmaßlich auch schon vorher an schweren Übergriffen beteiligt gewesen. (dpa/ses)
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