100-jähriger Kalender: Bauernregel mit klarer Winter-Prognose – Juli-Wetter entscheidend
Einer Bauernregel nach lässt sich an den Juli-Temperaturen ablesen, wie der Winter wird. Steht uns also ein harter Winter mit Eis und Schnee bevor?
Kassel – Eine bekannte Bauernregel lautet: „Macht der Juli uns heiß, bringt der Winter viel Eis.“ Angesichts der bisherigen Hitze, die Deutschland Temperaturen von bis zu 40 Grad bescherte, sollte uns also ein wirklich bitterkalter Winter bevorstehen. Aber ist das wirklich wahrscheinlich?
Bauernregel zu Juli-Wetter verrät, wie der Winter wird? Meteorologe meldet sich zu Wort
Bauernregeln entstanden in einer Zeit, als Menschen noch keinen Wetterbericht auf dem Smartphone hatten. Stattdessen beobachteten sie jahrelang Wetterphänomene und leiteten daraus Gesetzmäßigkeiten ab. Die Regel vom heißen Juli basiert auf dem Prinzip des Ausgleichs, erklärt MyHomebook. Ein besonders heißer Sommer könne diesem Prinzip zufolge auf eine Wetterlage hindeuten, die später im Jahr in die entgegengesetzte Richtung umschlägt.

Meteorologe Jörg Riemann ordnet bei MyHomebook jedoch ein, dass die Bauernregel in ihrer aktuellen Form falsch überliefert wurde. Eigentlich gehe es nicht um den Juli im Ganzen, sondern lediglich um die sogenannten „Hundstage“. Der Begriff umfasst die heißen Tage zwischen dem 23. Juli und 23. August, erklärt das Wetterlexikon von Wetter Online.
Gebe es im Juli ein Hochdruckgebiet, „dann können wir mit etwa 50 Prozent auch mit einem Hochdruckgebiet im Januar rechnen. Und dieser wird dann eher freundlich ablaufen“, so Riemann weiter. Und: „Ein Hochdruckgebiet im Januar ist in der Regel mit niedrigen Temperaturen verbunden.“
Bauernregeln können ein Anhaltspunkt sein – jedoch kein Ersatz für den Wetterbericht
Die Chance, dass die Bauernregel zutrifft, ist also 50/50. Eine sichere Prognose sieht anders aus. Zwar gibt es einige Bauernregel mit höherer Trefferquote, wirklich zuverlässig sind sie jedoch nicht. Denn: Für Langfrist-Prognosen reicht es nicht, nur das Wetter in Deutschland zu betrachten, erklärt Deutschlandfunk. Dafür müsse man dorthin schauen, wo unser Wetter vorbereitet wird.
Die Regeln können als grober Orientierungsrahmen dienen, sollten aber nicht als präzise Wettervorhersage verstanden werden. Moderne Meteorologie mit ihren Satellitenbildern und Computermodellen ist deutlich zuverlässiger. (sp)