Top-Diplomat Ischinger: EU muss gegen Trumps Zollpläne „die Folterwerkzeuge zeigen“

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Der frühere Chef der Münchner Sicherheitskonferenz fordert von der EU, Donald Trump und seinen Zollplänen selbstbewusst entgegenzutreten.

Berlin – Am 26. März machte US-Präsident Donald Trump wahr, womit er immer wieder gedroht hatte, und wovor Autobauer auf der ganzen Welt zitterten: Er kündigte für den 2. April einen zusätzlichen Zoll von 25 Prozent auf alle Importfahrzeuge an. Die Europäische hatte genug Zeit, sich auf diesen Schritt vorzubereiten – und lieferte. Der Top-Diplomat Wolfgang Ischinger fordert ein noch selbstbewussteres Auftreten.

Donald Trumps Zölle: Ischinger empfiehlt der EU, klare Kante zu zeigen

25 Prozent Aufschlag für Autos, die nicht in den USA hergestellt werden. Trumps Ankündigung sorgte in der deutschen Wirtschaft für tiefe Beunruhigung. Doch die EU und Deutschland als Mitglied reagierten entschlossen. Brüssel holte eine 99 Seiten lange Liste mit potenziellen Gegenzöllen aus der Schublade. Dabei schreckt die EU auch nicht davor zurück, den Handelskrieg weiter anzufachen.

So findet sich in dem Papier auch eine Digitalsteuer, welche die für die US-Wirtschaft wichtigen Technologieunternehmen wie Google, Meta und Apple hart treffen würde. Ein entschiedenes Vorgehen gegen Trumps Autozölle rät auch Ischinger. Sicherheitspolitisch sei Europa zwar „relativ schwach auf der Brust“, aber beim Handel „sind wir und dürfen wir sehr selbstbewusst sein“, sagte der Präsident des Stiftungsrates der Münchner Sicherheitskonferenz im Interview mit Welt TV.

Ischinger rät der Europäischen Union gegen Trumps Zollpläne „die Folterwerkzeuge“ zu zeigen

„Wir sind der größte zusammenhängende Wirtschaftsblock der Welt und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vertritt 450 Millionen Europäer. Sie kann ins Oval Office marschieren und sagen: ‚Lieber Donald, ich weiß, du hast 340 Millionen, ich habe 450 Millionen, können wir jetzt mal reden‘“, fuhr Ischinger fort.

Wolfgang Ischinger (r.) rät der EU, Donald Trumps Zollplänen selbstbewusst entgegenzutreten. © IMAGO / HMB-Media/ ZUMA Press Wire/Canva/Montage

Die EU brauche nicht eingeschüchtert zu sein, sondern müsse beweisen, dass sie auch „Hardball spielen“ könne, wenn es die USA darauf anlegen, sagte der frühere Chef der SiKo. „Ich wage mal ganz vorsichtig die Prognose: Wenn wir die Folterwerkzeuge zeigen, wird Trump bereit sein zu sprechen.“ Als Beispiel nannte Ischinger das „Hickhack“, als Trump Kanada und Mexiko mit Zöllen belegte, und diese dann wieder zurückgenommen wurden. „Also da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.“ (mt)

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