Russischer Angriff auf Sumy: Europa verurteilt „feigen Angriff“ im Ukraine-Krieg

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Russland hat an Palmsonntag die Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine angegriffen. Europa fordert Konsequenzen für den „Kriegsverbrecher“ Russland. 

Sumy – Bei einem russischen Raketenangriff auf die ukrainische Stadt Sumy kamen 34 Menschen ums Leben, darunter zwei Kinder. 117 Menschen wurden verletzt. Russland feuerte am Morgen des Palmsonntages (13. April), zwei ballistische Raketen auf die Stadt im Nordosten der Ukraine ab – nur zwei Tage nachdem der US-Sondergesandte Steve Witkoff mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in St. Petersburg zusammengekommen war, um über einen Frieden im Ukraine-Krieg zu verhandeln.

Viele Menschen waren am Palmsonntag vor Ostern in der Stadt unterwegs, als die Raketen einschlugen, berichtete Kyiv Independent. Der Angriff sorgt international für Entsetzen.

Europäische Regierungschefs verurteilen russischen Angriff auf Sumy: „Missachtung von Menschenleben“

Die zweite ballistische Rakete sei die tödlichste gewesen, schrieb der Leiter der Militärverwaltung der Stadt Sumy, Serhiy Kryvosheyenko, auf seinem Telegram-Kanal. Sie sei mit Splittern beladen gewesen und in der Luft explodiert, um „den Menschen auf der Straße maximalen Schaden zuzufügen“, erklärte er.

Die europäischen Staats- und Regierungschefs haben den tödlichen Raketenangriff aus Russland stark verurteilt. Der französische Präsident Emmanuel Macron schrieb auf der Social-Media-Plattform X, dass nach dem Angriff auf Sumy klar sei, dass Russland beschlossen habe, den Ukraine-Krieg weiter fortzusetzen – „unter eklatanter Missachtung von Menschenleben, Völkerrecht und den diplomatischen Bemühungen von Präsident Trump“.

Im Ukraine-Krieg: Russischer Angriff auf Sumy sei „herzzerreißend“

Für die Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, Kaja Kallas, sei der Angriff „herzzerreißend“ gewesen, als sich die Bürger zum Palmsonntag versammelten, „nur um von russischen Raketen getroffen zu werden“. Auf X teilte sie ihr Mitgefühl für das ukrainische Volk mit.

Es sei ein „schreckliches Beispiel dafür, dass Russland seine Angriffe intensiviert, während die Ukraine einem bedingungslosen Waffenstillstand zugestimmt hat“, fügte sie hinzu. Die Ukraine hatte nach den von den USA vermittelten Gesprächen am 11. März in Dschidda einem vollständigen 30-tägigen Waffenstillstand zugestimmt.

Ukraine-Krieg - Sumy
An Palmsonntag erschütterte in heftiger russischer Raketenangriff auf die Stadt Sumy ganz Europa. © Uncredited/Ukrainian Emergency Service via AP/dpa

„Barbarischer“ Angriff Russlands auf die Ukraine: Von der Leyen verurteilt Raketenangriff auf Sumy

Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, bezeichnete auf X den russischen Angriff auf Sumy als „barbarisch“, der „noch abscheulicher wurde, als sich die Menschen friedlich versammelten, um den Palmsonntag zu feiern“. Von der Leyen betonte, dass Russland der Aggressor sei und dies auch bleibe. Damit verstoße das Land eklatant gegen das Völkerrecht.

Sie erklärte, zur Durchsetzung eines Waffenstillstands seien dringend energische Maßnahmen erforderlich. Europa werde weiterhin auf seine Partner zugehen und starken Druck auf Russland ausüben, „bis das Blutvergießen endet und ein gerechter und dauerhafter Frieden zu den Bedingungen der Ukraine erreicht ist“. Von der Leyen sagte außerdem, die Opfer des Anschlags, ihre Familien und alle Ukrainer seien in den Gedanken Europas.

Europa verurteilt Raketenangriff auf Ukraine: Merz bezeichnet Russlands Vorgehen als „schweres Kriegsverbrechen“

Auch die Präsidentin des Europäischen Rates und italienische Premierministerin Giorgia Meloni verurteilte den Angriff auf Sumy als „schrecklich und feige“. Sie verurteile die inakzeptable Gewalt aufs Schärfste und betonte in einer Erklärung der italienischen Botschaft, sie widerspreche jedem echten Engagement für den Frieden, wie es von US-Präsident Donald Trump gefördert und von Italien gemeinsam mit Europa und anderen internationalen Partnern uneingeschränkt unterstützt werde. Meloni versprach, mit Verbündeten zusammenzuarbeiten, um „diese Barbarei zu stoppen“.

Friedrich Merz, der voraussichtlich nächste Bundeskanzler, erklärte, Russland habe mit seinem Raketenangriff ein „schweres Kriegsverbrechen“ begangen. Es sei eine „perfide Tat“ gewesen. „Vorsätzlich und mit Absicht“, sagte Merz in einem Kommentar gegenüber der ARD. „Unsere Gesprächsbereitschaft mit ihm wird nicht als ernstzunehmendes Friedensangebot interpretiert, sondern als Schwäche“, sagte Merz.

Internationaler Aufschrei nach russischem Angriff auf Ukraine an Palmsonntag: Russland wolle keinen Frieden

Nach dem Angriff auf Sumy äußerten sich noch zahlreiche weitere europäische Spitzenpolitiker mit scharfer Kritik an Russland. Die EU-Botschafterin in der Ukraine, Katarina Mathernova, sprach von einem „Kriegsverbrechen“ und betonte, Europa erhöhe den Druck auf Moskau und unterstütze die Ukraine mit allen verfügbaren Mitteln, wie Kyiv Independet berichtete.

Finnlands Präsident Alexander Stubb forderte auf X verschärfte Sanktionen und einen sofortigen Waffenstillstand. Russland habe erneut gezeigt, dass es weder das Völkerrecht noch humanitäre Prinzipien achte. Ein bedingungsloser Waffenstillstand müsse sofort in Kraft treten.

Auch Moldawiens Präsidentin Maia Sandu und Estlands Premier Kristen Michal verurteilten den Angriff und forderten Konsequenzen. Sandu sprach sich für eine bessere Luftverteidigung der Ukraine aus, während Michal betonte, dass ohne weiteren Druck auf Russland kein Frieden möglich sei. Auch die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja erklärte: „Putins Regime zeigt einmal mehr, dass es keinen Frieden will.“

Russischer Angriff auf Sumy mit „Doppelschlag“-Strategie: Ziel waren zivile Gebäude

Sumy ist seit Beginn des Ukraine-Kriegs groß angelegten Invasionen Russlands ausgesetzt. Der Angriff auf Sumy zielte auf zivile Gebäude der Stadt. Laut Kyiv Independent seien die schlimmsten Schäden dem Kongresszentrum der Staatlichen Universität Sumy zugefügt worden. Auch weitere Teile der Universität wurden zerstört. Der Leiter der Pressestelle der Kommunalverwaltung von Sumy erklärte gegenüber Kyiv Independent, dass bei dem Angriff insgesamt 48 Gebäude beschädigt wurden, darunter 28 Wohngebäude.

Die Kyiv Post nannte den russischen Raketenangriff auf Sumy eine „Doppelschlag“-Strategie des Kremls. Demnach starten russische Streitkräfte Luftangriffe auf ein ukrainisches Zivilziel und legen dann den Zeitpunkt ihres zweiten Angriffs auf dasselbe Gebiet auf den Zeitpunkt des Eintreffens der Rettungskräfte.

US-Präsident Donald Trump äußerste sich während einer Flugreise zu dem russischen Angriff. Laut einem Bericht des ukrainischen Nachrichtenmediums Pravda erklärte Trump an Bord der Air Force One, dass ihm mitgeteilt wurde, Russland habe einen „Fehler“ gemacht. (lw)

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