Geretsried als Labor: Projekt „Dreams“ der TUM will Mobilitätsangebote entwickeln – Umfragen starten bald

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Neben Wien, Utrecht, Brüssel, Budapest und Paris sind Geretsried (Foto) und Wolfratshausen Reallabore für das Forschungsprojekt „Dreams“, das an der Technischen Universität München läuft. © Axel Haesler

Das Forschungsprojekt „Dreams“ will neue Mobilitätsangebote entwickeln. Umfragen sollen Aufschluss über Verkehrsbedürfnisse in Geretsried geben.

Geretsried – Ärzte, Schulen, Kindergärten – solche Orte des täglichen Bedarfs bequem zu Fuß oder mit dem Rad erreichen? Klingt gut. Das Forschungsprojekt „Dreams“ will Mobilitätsangebote entwickeln, die einerseits den Zugang zu wesentlichen Dienstleistungen erleichtern, andererseits die Abhängigkeit vom Auto reduzieren und die Lebensqualität verbessern. Das Projekt wird in mehreren europäischen Städten erprobt. Sogenannte Reallabore sind unter anderem Geretsried und Wolfratshausen. In der jüngsten Stadtratssitzung stellte Dr. Benjamin Büttner von der Technischen Universität München (TUM) das Projekt vor. Die TUM hat die wissenschaftliche Leitung des deutschen Teilprojekts inne.

Neben München mit Geretsried und Wolfratshausen als Reallabore gibt es welche in Wien, Utrecht, Brüssel, Budapest und Paris. In Geretsried betrachten die Forscher der TUM mögliche Standorte für Mobilitätsstationen. Also Orte, die verschiedene Mobilitätsangebote miteinander verknüpfen.

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Standorte für Stationen „nicht fix“

Die Standorte für die Stationen in Geretsried seien nur Vorschläge, betonte Büttner – und „nicht fix“. Eine könnte am Rathaus sein. Die Forscher können sich in diesen Bereich etwa Car-Sharing oder Bike-and-Ride-Stationen vorstellen. Besonders die gute Busanbindung und das große Angebot an Handel und Dienstleistungen zeichnen dieses Areal aus.

Als Nächstes zeigte Büttner, wie eine Mobilitätsstation Am Stern aussehen könnte. Positiv sei auch hier die Busanbindung, zudem gebe es eine hohe Bevölkerungsdichte. Letzteres sei ebenfalls in Stein der Fall, besser gesagt am Achenseeweg. Dieses Areal beschreiben die Forscher als „bevölkerungsreiches Viertel mit ausgeprägtem Gemeinschaftsgefühl“. Durch die Nähe zur B11 sei die Anbindung zur umliegenden Region gut.

Mobilitätsmuster müssen analysiert werden

Um passende Angebote zu entwickeln, ist es wichtig, Mobilitätsmuster in verschiedenen Nachbarschaften zu analysieren und zu vergleichen. „Wir wollen verstehen, wie sich die Leute bewegen, wer welche Bedürfnisse hat“, so Büttner. Vulnerable Gruppen liegen dabei im Fokus. Im Fall von Geretsried und Wolfratshausen sind das ältere Menschen und solche mit Migrationshintergrund. Der nächste Schritt sind nun Umfragen. Büttner zufolge sollen sie von Mitte Juni bis Mitte September erfolgen. Die Bürgerinnen und Bürger werden dabei unter anderem nach ihren verfügbaren Verkehrsmitteln gefragt oder wie oft sie einzelne Verkehrsmittel nutzen.

Patrik Kohlert (Geretsrieder Liste) schlug vor, Gelting noch als möglichen Standorte für Mobilitätsstationen aufzunehmen. „Das machen wir gerne“, so Büttner. Dr. Detlev Ringer (parteifrei für die Grünen) fragte, ob alle möglichen Verkehrsmittel in dem Projekt gleichberechtigt sind. Einzelne Verkehrsmittel zu streichen, wie in Paris beispielsweise E-Roller, „ist nicht unser Ziel“, so Büttner. „Wir wollen als TU München ganz neutral rangehen.“ Edmund Häner (Geretsrieder Liste) interessierte die Finanzierung des Projekts. „Das Forschungsprojekt läuft“, so Büttner. Allerdings verfügt die TUM über kein Budget, die Mobilitätspunkte umzusetzen. Sie kann etwa Analysen durchführen und fragen, wo der Schuh drückt.

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Lukas Gellner, der im Rathaus den Fachbereich Verkehr und Umwelt leitet, erklärte, dass das Mobilitätskonzept der Stadt auch Mobilitätspunkte beinhalte. Geld für Mobilitätpunkte sei bereits im Haushalt. „Es war ohnehin geplant, so etwas umzusetzen.“ Die Stadt müsse die Implementierung der Punkte leisten, aber die Vorarbeit mit Evaluierung erhält die Stadt durch die TUM kostenlos, erklärte Gellner.

Stationen mit Bike- oder Carsharing

Außerdem, so Gellner, gebe es die „Bestrebung seitens des MVV, Mobilitätspunkte im gesamten MVV-Gebiet zu implementieren“. Der MVV ist Partner des Dreams-Projekts. Am MVV-Bike-Sharing will sich Geretsried wie berichtet beteiligen. Eventuell würde die Stadt mit einem weiteren Partner des Dreams-Projekts, E-Oberland, wiederum einen Partner für Carsharing finden. Dr. Sabine Gus-Mayer (CSU) interessierte sich für den weiteren zeitlichen Ablauf. Zunächst soll bis Mitte September die Umfrage laufen, Ende des Jahres können Workshops an möglichen Mobilitätsstandorten stattfinden. Einstimmig befürwortete das Gremium die weitere Zusammenarbeit mit dem Projektteam.

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