KI im Alltag: „Digitalberater“ klärt Anzinger Senioren auf

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Ebersberg
  4. Anzing

Kommentare

Pfennigparade-Forschung: Ein Beispiel aus der Prothetik, wo künstliche Intelligenz sinnvoll eingesetzt werden kann. © Yannick Thedens

Im Café Oansa informiert Matthias Lange über künstliche Intelligenz und zeigt, wie sie auch Gefahren wie den Enkeltrick erleichtert.

Anzing - Das kleine Café (Oansa): Fast überfüllt an diesem wettermäßig gar nicht mal so ungemütlichen Herbstnachmittag in Anzing. Das Thema, vorbereitet speziell für eine ältere Generation (sagen wir mal Ü 65): KI, also künstliche Intelligenz und warum wir dabei sein müssen! Auf den ersten Blick drängt sich da manchem womöglich noch die Frage auf: Was geht mich das an? Was habe ich mit diesem ganzen Computerkram zu tun? Doch die Botschaft des geladenen Gastes ist eindeutig: KI, sagt der Journalist und Blogger Matthias Lange, stecke längst überall im Alltag. Nicht selten so versteckt, dass man es gar nicht mitbekomme. Jedermann müsse und sollte sich daher mit KI befassen. Weil sich die Welt derzeit in Windeseile verändere. Und es fatal werden könne zu sagen, man sei zu alt dafür.

So schaut eine KI-Version des Berichts aus

Um zu veranschaulichen, welche Ergebnisse Künstliche Intelligenz liefern kann, haben wir den nebenstehenden, „manuell“ und damit herkömmlich erstellten Bericht durch eine KI bearbeiten und zugleich kürzen lassen. Hier das Ergebnis:

Anzing – Künstliche Intelligenz (KI) ist längst Teil des Alltags und betrifft auch die ältere Generation. Dies verdeutlichte ein Vortrag von Journalist Matthias Lange, der als Digitalberater auftritt. Bürgermeisterin Kathrin Alte hatte den Kontakt zu Lange hergestellt.

Rund fünfzig Gäste, überwiegend über 65, verfolgten den Vortrag. Lange erklärte, KI sei kein Ersatz für menschliche Intelligenz, sondern ein Werkzeug zur Datensammlung und -auswertung. „KI steckt längst überall im Alltag“, betonte er. Jeder müsse sich damit auseinandersetzen, da sich die Welt schnell verändere.

Lange zeigte, wie KI in Handykameras genutzt wird, und warnte, dass KI bald viele Berufe ersetzen könnte. Empathie, Kreativität und handwerkliches Geschick seien jedoch nicht ersetzbar.

Der Experte demonstrierte, wie KI täuschend echte Fälschungen von Texten, Bildern und Videos erzeugt. In einem Versuch erkannte seine Mutter seine von KI imitierte Stimme nicht. „Machen Sie ein Codewort aus“, riet er.

Für die ältere Generation werde es schwieriger, Wahrheit von Fälschung zu unterscheiden. Medienkompetenz sei wichtiger denn je. KI biete jedoch auch Chancen, etwa in Bildung und Medizin. Langes Appell: „Suchen Sie sich seriöse Quellen“, wie regionale Tageszeitungen.

Lange spricht an diesem Nachmittag im Auftrag der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung. Bürgermeisterin Kathrin Alte hatte den Kontakt hergestellt. Der ehemalige Merkur-Mann ist längst selbstständig. Er nennt sich „Digitalberater für die ältere Generation“. Das ist er, unter anderem. Eineinhalb Stunden dauert sein Vortrag. Das ist immerhin Spielfilmlänge, doch Lange hat seinen Vortrag so aufbereitet, dass ihm die Aufmerksamkeit der gut 50 Vortragsgäste nahezu ungeteilt sicher ist.

KI ist ein Werkzeug: nicht mehr, nicht weniger

KI, referiert er, sei ein Werkzeug. Keine Intelligenz im Sinne von IQ, sondern die immer größer werdende Fähigkeit, Daten zu sammeln, zu sammeln und zu sammeln und vor allem für bestimmte Zwecke auszuwerten und zu verwerten.

Lange verwendet in seinem Vortrag u. a. künstlich erzeugte Fotos. Projiziert Stichworte an die Leinwand. Der ein oder andere Gast zückt schnell mal das Handy, um die Projektion abzufotografieren. Ob er schon ahnt, dass er aufgrund der in den Telefonen eingebauten Kameratechnik bereits KI anwendet?

Viele sinnvolle Anwendungen, aber auch Quelle von Gefahren

Doch sie kommt, so die Botschaft des Fachmanns, schon viel, viel mehr vor. Berufe, heißt es, fielen demnächst weg; in der Steuerberatung, bei Versicherungen, im Finanzwesen. Ein Studium schütze längst nicht mehr vor Arbeitslosigkeit, mahnt er. Und bricht eine Lanze für Jobs, die auch KI nach seinem Dafürhalten nicht ersetzen könne. Berufe, in denen Empathie (Pflege, Versorgung, Bildung), Intuition/Kreativität oder eben manuelle Geschicklichkeit gefragt seien. Das Sprichwort „Handwerk hat goldenen Boden“; es sei laut Lange kein alter Tobak.

Er zeigt weitere Beispiele: Wie aus Texten bzw. Fragmenten neue Texte werden, wie aus Texten Bilder entstehen, Audio-Informationen oder gar Videos. So gut, dass sie als Fälschungen gar nicht mehr zu erkennen seien. Solche Möglichkeiten öffneten auch Kriminellen Tür und Tor. Lange berichtet von einem Selbstversuch. Hat von KI seine eigene Stimme übernehmen lassen und sie seiner Mutter vorgespielt, die nicht gemerkt habe, dass am Telefon nicht ihr eigener Sohn sprach, sondern in Wahrheit ein Fremder. Mit dieser Variante des Enkeltricks rechneten ältere Menschen natürlich kaum. Langes Rat: „Machen Sie ein Codewort aus, das kann KI noch nicht“. Sein Fazit: Für die ältere Generation werde es immer schwieriger zu unterscheiden, was Wahrheit sei und was nicht.

Tanzende Bundeskanzlerinnen und brandneue Beatles-Songs, die es gar nicht gibt

Und der Experte hat noch weitere Beispiele parat: Angela Merkel tanzt barfuß und eng angekuschelt mit Barack Obama am Strand. Er spielt einen Beatles-Song vor, den die Beatles nie komponiert geschweige denn gespielt haben. Es gibt ihn gar nicht.

Wie kann man sich davor schützen? Insbesondere, wenn krimineller Missbrauch im Spiel ist? Medienkompetenz sei gefragter als je zuvor. Die Boomer seien die letzte Generation, die noch gelernt habe aus eigener Erfahrung, was Wahrheit sei. Jüngere Semester nicht, so Lange. KI sei aber nicht ausschließlich als Bedrohung zu verstehen, sondern auch eine Chance. Beim Lernen in der Schule etwa, bei industriellen Entwicklungsprozessen, in der Medizin etc.. Aber in jedem Fall sei Vorsicht geboten. Langes Schlussbemerkung mit Blick beispielsweise auf die sich ebenfalls stets verändernde Medienwelt lautete daher auch glasklar: „Suchen Sie sich seriöse Quellen.“ Es gebe sie noch, zum Beispiel die regionalen Tageszeitungen.