Nach Angriffen der Ukraine: Russland lässt wohl zweite Krim-Brücke bauen
Der Kursk-Vorstoß hat gezeigt: Der Ukraine gelingen im Ukraine-Krieg auch Sprengungen großer Brücken. Im Kreml bangt man nun offenbar um die Krim-Brücke.
Kertsch – Die Ukraine hat Russland im Ukraine-Krieg augenscheinlich dazu gezwungen, dass der Aggressor nun viel Geld und Ressourcen in seine Verteidigung stecken muss. Die Lage im Ukraine-Krieg ist weiter verzwickt. Nach mehreren erfolgreichen Angriffen der Ukraine auf russische Brücken nach dem Kursk-Vorstoß will der Kreml um Machthaber Wladimir Putin jetzt wohl ein Statussymbol für seine Propaganda-Maschine vor einem ähnlichen Schicksal bewahren.
Die seit 2014 im Zuge der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim von Russland kontrollierte Krim-Brücke, die eine Straßen- und Eisenbahnverbindung von der ukrainischen Stadt Kertsch auf russisches Festland darstellt, ist gemeint.
Angst vor Sprengung der Krim-Brücke im Ukraine-Krieg: Russland reagiert mit Baumaßnahmen
Die Kertsch-Brücke, die über 18 Kilometer lang und 35 Meter hoch über der Meeresenge zwischen dem Schwarzen und Asowschen Meer liegt, war bereits im Herbst 2022 sowie im Sommer 2023 bei Angriffen im Zuge des Ukraine-Kriegs schwer beschädigt worden. Mit dem militärischen Erfolg, dass Russlands Armee die Kertsch-Brücke kurzzeitig nicht mehr nutzen konnte. Um dem „Worst-Case-Szenario“ aus russischer Sicht, einer Sprengung der wichtigen Logistikverbindung durch die Ukraine, entgegenzuwirken, wird jetzt um die Brücke gebaut.
Sowohl Bilder von russischen Bürgerinnen und Bürgern als auch Satellitenaufnahmen, die Anfang August tauchten Fotos auf, die in den sozialen Medien kursieren, zeigen, dass parallel zur Kertsch-Brücke eine, wenn nicht sogar zwei brückenähnliche Konstellationen errichtet werden. Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter rammen ferner Stahlpfähle ein. Mutmaßliche Verteidigungslinien, die auch als Übergang genutzt werden könnten. Allerdings ist bisher den Aufnahmen zufolge nur eine kleinere Distanz mit den neuen Bauten überbrückt.

Ukraine-Krieg: Erste russische Brücken-Strategie auf Krim wohl gescheitert
Bereits im Mai dieses Jahres hatte der Kreml sich augenscheinlich um die Sicherheit der Krim-Brücke gesorgt. Russland stellte um die Kertsch-Brücke mehrere schwimmende Schutzzäune auf. Diese sollten Angriffe ukrainischer Marinedrohnen vereiteln. Also von unbemannten, ferngesteuerte Wasserfahrzeugen. Die Zäune waren sowohl zum Schutz von Über- als auch Unterwasser-Drohnen bestimmt.
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In der Praxis machten allerdings Stürme Russland einen Strich durch diese und weitere Verteidigungstaktiken der Krim-Brücke. Die Zäune wurden weggerissen und ans Ufer gespült. Nun sieht sich der russische Machtapparat offenbar gezwungen, schwerere Geschütze zur Verteidigung seiner illegal eingeheimsten Halbinsel aufzufahren.
Erst vor Kurzem hat die Ukraine erneut einen Blick auf die Krim gerichtet: Im Ukraine-Krieg kam es zu Explosionen am russischen Fährübergang in Kertsch. (pls)