Huthi-Rebellen wollen Angriffe ausweiten – Waffen aus dem Iran sollen dabei helfen
Mit iranischen Waffen wollen die Huthi ihre Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer verstärken. Das geht aus US-Geheimdienstinformationen hervor.
Sanaa – Jüngsten Geheimdienst-Informationen der USA und anderer westlicher Länder zufolge, wollen die jemenitischen Huthi-Rebellen ihre militärische Ausrüstung mit weiteren Waffen aus Teheran ausbauen. Es wird davon ausgegangen, die dem Iran nahe stehende militante Gruppe wird die Geschütze nutzen, um ihre Angriffe auf internationale Handelsschiffe im Roten Meer auszuweiten. Und, dass sie einen größeren Konflikt im Nahen Osten riskiert.
Mehrere Wochen lang hatten US-Beamte Informationen zu den Plänen der Rebellen analysiert. Sie zeigten, dass die Huthi zusätzliche Waffen beschaffen wollen, die für den Beschuss von Frachtschiffen benutzt werden können. Dies geht aus einem Bericht hervor, der dem Portal Politico sowie einem mit der Angelegenheit vertrauten US-Beamten vorliegt.
Dem Bericht zufolge könne davon ausgegangen werden, dass die Gruppe versuchen wird, westliche Streitkräfte in der Region anzugreifen. Unklar sei bislang noch, inwiefern die jüngsten US-Luftangriffe auf Stellungen der Rebellen im Jemen ihre Angriffshaltung verändert haben.
Biden kündigt weitere Angriffe auf Stellungen der Huthi an – Verschwundene US-Soldaten für tot erklärt
Die jüngsten Entwicklungen des Konflikts im Roten Meer ereignen sich nur wenige Tage, nachdem US-Präsident Joe Biden weitere Luftangriffe auf Stellungen der Rebellen angekündigt hatte. Ziel der US-Streitkräfte sei es demnach, die militärische Situation der Huthi zu schwächen und ihren Willen zu brechen. Zugleich räumte der US-Präsident jedoch ein, dass die jüngsten US-Luftschläge die Angriffe der Huthi nicht unterbinden konnten. „Halten sie die Huthi auf? Nein. Werden sie weitergehen? Ja“, erklärte Biden auf Nachfrage von Reporterinnen und Reportern.
Heute nun erklärten US-Streitkräfte zwei Elitesoldaten für tot, die bei einer Razzia gegen Rüstungslieferung für Huthi-Milizen aus dem Iran verschwunden waren. Der Einsatz habe in der Nacht auf den 11. Januar vor der Küste Somalias stattgefunden, wie n-tv unter Berufung auf das US-Regionalkommando Central Command (Centcom) meldet. An Bord des Schiffes hatten die Soldaten den Angaben zufolge iranischen Raketenkomponenten beschlagnahmt. Diese waren für die Huthi-Milizen im Jemen bestimmt. Centcom zufolge handelte es sich dabei unter anderem um Antriebsstufen, Lenksysteme und Sprengköpfen für ballistische Mittelstreckenraketen und Marschflugkörper.
Nachdem man die beiden Angehörigen der Spezialeiheit Navy Seals nach einer umfassenden zehntägigen Suche nicht habe finden können, sei ihr Status nun auf „verstorben“ geändert worden. Bei der Suche nach den beiden vermissten Soldaten wurden die US-Marines von japanischen und spanischen Streitkräften unterstützt.
Angriffe der Huthi auf Handelsschiffe im Roten Meer durch militärische Hilfe des Irans möglich
Seit dem 19. Oktober kommt es vor der Küste des Jemen im Golf von Aden und im Roten Meer regelmäßig zu Angriffen durch Huthi-Rebellen auf internationale Handelsschiffe. Erst in der Nacht auf Freitag (19. Janaur) erklärten sie, den Tanker „Chem Range“ im Golf von Aden mit Raketen attackiert zu haben. Diese hätten das Schiff mehrfach getroffen. US-Streitkräfte dementierten dies wenig später – ihnen zufolge nahmen die Huthi den Tanker zwar unter Beschuss, jedoch wurde er dabei verfehlt.
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Die Huthi-Milizen sind Teil der selbst ernannten „Achse des Widerstands“ gegenüber Israel, das sich in Gaza im Krieg mit der Hamas befindet. Neben der Hamas sowie der libanesischen Hisbollah sind die jemenitischen Huthi eine von mehreren Stellvertretergruppen im Nahen Osten. Unterstützt werden sie bei ihren Kriegshandlungen militärisch in Form von Waffenlieferungen durch den Iran.
Neue Waffenlieferungen aus Teheran könnten jene Geschütze ersetzen, die die Huthi-Rebellen in den bisher halben Dutzend Angriffsrunden der USA und ihrer Verbündeten seit Beginn ihrer Attacken auf Stellungen der Rebellen am 11. Januar verloren haben. „Die Waffenlieferung aus dem Iran sind ein Zeichen dafür, dass Teheran eine direkte Rolle beim Anheizen der Krise im Roten Meer spielt“, erklärten ein US-Beamter und ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums laut Politico. Zum Schutz ihrer Identität blieben diese anonym. Die Central Intelligence Agency lehnte eine Stellungnahme derweil ab.
Biden: Angriffe der Huthi führen USA und Iran näher an direkten Konflikt heran
Aus Sicht einiger Expertinnen und Experten könnte der Iran durch Waffenlieferungen an die Huthi versuchen, die derzeitigen Unruhen im Jemen zu ihrem Vorteil zu nutzen. Das oberste Ziel des Irans könnte ihnen zufolge darin liegen, die US-Streitkräfte von ihren Stellungen im Nahen Osten zu vertreiben.
Weitere Attacken der Huthi könnten die USA in der Folge tiefer in den sich ausweitenden Nahostkonflikt hineinziehen. Das ist etwas, das Joe Biden während seiner Amtszeit als US-Präsident bisher aktiv zu vermeiden versucht hat. Biden erklärte, die USA sei nicht bereit, direkt gegen den Iran zu kämpfen, der seit langem einen Schattenkrieg mit Israel führt. Weitere Angriffe der Huthi, insbesondere solche auf westliche Truppen, würden Washington und Teheran aber näher an einen direkten Konflikt heranführen.
Auch Israel berichtet von Angriffen der Huthi-Rebellen aus dem Jemen
Auch die israelische Armee (IDF) gab am Donnerstag (18. Januar) an, sie habe eine Abfangrakete auf ein „verdächtiges“ Ziel abgefeuert, das vom Roten Meer aus auf den israelischen Luftraum zusteuerte. Es ist nicht klar, was das konkrete Ziel des abgeschossenen Objekts war.
Aber dennoch betonte die IDF, der Vorfall folgt auf Versuche der vom Iran unterstützten Huthi im Jemen, seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der Hamas in Gaza ballistische Raketen und Drohnen auf Israels südlichste Stadt Eilat abzufeuern.
Die Angriffe der jemenitischen Huthi-Rebellen auf internationale Handelsschiffe im Roten Meer sorgen auch dafür, dass sich globale Lieferketten verzögern. Denn aktuell leiten immer mehr Reedereien ihre Schiffe statt durch den Suezkanal um das Kap der Guten Hoffnung in Südafrika um, wodurch eine wochenlange Verzögerung in Kauf. (Fabian Hartmann)