Keine Zukunft mehr für Valleyer Mittelschule?

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Für die Zukunft der Mittelschule Valley sehen die Verantwortlichen schwarz: Nur noch Grundschüler werden ab Herbst in Valley unterrichtet. © Thomas Plettenberg

Die Tage der Mangfalltalschule scheinen gezählt: Im Herbst wechselt die letzte Klasse nach Holzkirchen. Für die Zukunft der Valleyer Mittelschule sehen die Verantwortlichen schwarz.

Valley – Die Mangfalltalschule Valley war aus einem Kraftakt geboren: Die Gemeinden Valley und Weyarn hatten sie 2006 gegründet, nachdem im Freistaat die Teilhauptschulen dichtmachen mussten. Die kleine Schule sollte eine dörfliche Alternative zu den großen Hauptschulstandorten bilden und mit individuelleren Angeboten punkten – zwischenzeitlich durchaus mit Erfolg. Ausgerechnet das Jahr, in dem die Einrichtung die Volljährigkeit erreichen würde, wird nun wohl ihr letztes sein: Die einzige verbliebene Klasse der Mittelschule Valley, bestehend aus zwölf Schülern der sechsten Jahrgangsstufe, wird ab Herbst die Mittelschule in Holzkirchen besuchen. Weder gibt es eine fünfte Klasse, die aufrücken würde, noch startet im Herbst eine neue fünfte Klasse. Wie Anja Rettich, Leiterin der Grund- und Mittelschule Valley, auf Nachfrage erklärt, kommen aus der diesjährigen vierten Jahrgangsstufe mit 30 Kindern gerade mal vier an die Mittelschule.

Wären heuer einmalig genug Schüler für eine Klasse vorhanden gewesen, hätte das am Status der Schule allerdings auch nicht gerüttelt. Die Mangfalltal-Mittelschule wurde bereits auf den Status inaktiv gesetzt, um stattdessen in den Mittelschulen Holzkirchen und Rottach-Egern, die bislang mit Valley und der ebenfalls eingestellten Waakirchner Mittelschule einen Verbund bilden, für stabile Klassen zu sorgen. Immer wieder kämpfte die kleine Schule mit zu geringen Schülerzahlen.

Die Schulart kämpft auch noch mit Lehrermangel. Bedeutet: Vorhandene Kräfte werden lieber gebündelt, als mit Ach und Krach Klassen mit Mindeststärke an externen Standorten zu ermöglichen.

Schulamtsleiter macht wenig Hoffnung

Jürgen Heiß, Direktor des Miesbacher Schulamts, macht wenig Hoffnung, dass die Mangfalltal-Mittelschule den eingefrorenen Zustand überleben wird. „Ich will es nicht ausschließen, aber wenn man den Trend bei den Schülerzahlen anschaut, muss man ehrlicherweise sagen, dass es in den nächsten Jahren nicht nach einer Reaktivierung aussieht“, erklärt Heiß. „Es bräuchte einen anhaltend großen Schüleraufwuchs, damit das Sinn machen würde.“ Zuletzt lief die kleine Schule – wenn überhaupt – nur noch mit den Klassen fünf und sechs, entsprach also nur noch dem einstigen Modell der Teilhauptschulen, „das eigentlich nicht mehr vorgesehen ist“. Was den Lehrermangel betrifft, deuteten Prognosen in den nächsten Jahren auf eine Entspannung im Grundschulbereich, sagt Heiß. Aber: „Im Mittelschulbereich muss man damit rechnen, dass es angespannt bleibt.“

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Für die Schüler sieht der Schulamtsdirektor in der Konzentration auf die großen Standorte nicht unbedingt einen Nachteil. „Wir wollen belebte Mittelschulen haben. Es ist wichtig für die Schüler, dass sie auch ein Schulleben um sich haben“, sagt Heiß. Schulleiterin Rettich pflichtet ihm da bei. „Das war dieses Jahr mit nur einer sechsten Klasse mit zwölf Kindern schon schwierig. Sie brauchen auch andere Kinder in ihrem Alter um sich, der Abstand zu den Grundschülern war schon groß.“

Räume werden für Ganztagsanspruch gebraucht

Der Valleyer Bürgermeister und Vorsitzende des Schulverbands, Bernhard Schäfer, ist derweil gar nicht so unglücklich, dass die Klassenzimmer der Mittelschüler frei bleiben. Ab 2026 wird schrittweise der Anspruch auf Ganztagsbetreuung von Grundschülern eingeführt. „Wir müssen uns für den Ganztag entsprechend aufstellen und die Räumlichkeiten herrichten, damit wir das leisten können“, sagt Schäfer. Die Valleyer Schule ist bisher bereits eine Offene Ganztagsschule mit freiwilligem Angebot; die künftigen Anforderungen seien aber höher. Die Räume der Mittelschule sind bereits Teil des Raumprogramms, das derzeit zusammen mit der Schule und der Diakonie Rosenheim als Träger der Offenen Ganztagsbetreuung erstellt werde, erklärt der Valleyer Rathauschef. Wahrscheinlich werde dennoch ein Anbau nötig.

Schäfer findet es – wie Rettich – dennoch schade, dass die Mittelschule offenbar nicht als attraktiv genug wahrgenommen wird. „Sie hat zu Unrecht einen schlechten Ruf“, findet Schäfer. Es handle sich um eine gute Bildungseinrichtung mit praxisnahen Angeboten. „Wo sollen unsere Handwerker denn herkommen?“

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