Naturschutz an der Haustür: Junge LBV-Botschafter werben im Landkreis Miesbach für Artenvielfalt

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Im Einsatz sind die jungen LBV-Botschafter mit (v.r). Katharina Hubmann (Marketing LBV) und Gerhard Kinshofer (Vorsitzender LBV Miesbach). © LBV

Seit Anfang September ziehen junge Naturschützer von Tür zu Tür: Im Landkreis Miesbach wirbt der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) um Unterstützung – und setzt dabei auf die Begeisterung der jungen Generation.

Landkreis – Wer in diesen Tagen die Haustür öffnet, könnte Besuch im Namen der Natur bekommen. Gestartet ist die Aktion mit sechs jungen Menschen zwischen 19 und 25 Jahren, inzwischen ist das Klingel-Team auf zwölf angewachsen. Sie ziehen von Haus zu Haus, informieren über Artenvielfalt und werben um Unterstützung für den Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV).

Die Aktion läuft seit dem 1. September und dauert bis zum 27. September. Erkennbar sind die jungen Botschafter an ihrer Vereinskleidung und den offiziellen Ausweisen. Bargeld nehmen sie nicht an, stattdessen geht es um dauerhafte Mitgliedschaften, die die Arbeit des Vereins langfristig sichern sollen. „Die Resonanz ist bisher durchweg positiv“, sagt Gerhard Kinshofer, Vorsitzender der LBV-Kreisgruppe Miesbach. Der 81-Jährige steht seit drei Jahrzehnten an der Spitze des Vereins. Für ihn ist es ein wichtiges Signal, dass junge Menschen Verantwortung übernehmen: „Es ist sehr schön, wenn die nächste Generation für die Natur eintritt. Genau das brauchen wir.“

Engagement seit Jahrzehnten

Eine vergleichbare Haustüraktion gab es zuletzt vor rund zehn Jahren. „Solche Einsätze müssen in großen Abständen erfolgen, sonst nutzen sie sich ab“, erklärt Kinshofer. Die Kreisgruppe zählt inzwischen rund 1100 Mitglieder und ist im Landkreis fest verankert. Ein Schwerpunkt liegt auf der Pflege von Lebensräumen, in denen bedrohte Arten überleben können. Rund 40 Hektar betreute Flächen gehören dazu. Dort wird regelmäßig gemäht und gepflegt – vielfach in mühsamer Handarbeit.

Bildung und Aufklärung im Mittelpunkt

Neben praktischen Arbeiten ist auch die Bildung und Aufklärung ein zentraler Punkt. Mehrere Schulen im Landkreis wurden bereits als „Umweltschule in Europa“ ausgezeichnet. Kooperationen mit dem Gymnasium Miesbach und anderen Einrichtungen hätten laut Kinshofer gezeigt, dass Jugendliche besonders gut für Naturthemen zu begeistern sind, wenn sie selbst mit anpacken dürfen.

Mitte September steht ein besonderer Termin an: die internationale Seevogelzählung. 16 Ehrenamtliche aus dem Landkreis beteiligen sich daran. Die Aktion ist Teil einer europaweiten Erhebung, die wichtige Daten über den Bestand von Wasservögeln liefert. „Das zeigt, wie eng unsere Arbeit vor Ort mit großen Fragen des internationalen Naturschutzes verbunden ist.“

Auf Unterstützung angewiesen

Finanziert wird die Kreisgruppe ausschließlich durch Spenden. Deshalb ist sie auf neue Unterstützer angewiesen. „Unsere Projekte bewahren nicht nur Arten, sondern stiften auch Gemeinschaft“, betont Kinshofer. Besonders wichtig sei die Aufklärung. „Die Einstellung der Menschen zur Natur muss sich grundlegend ändern, wenn wir erhalten wollen, was uns noch geblieben ist.“ Trotz der klaren Worte bleibt der Vorsitzende optimistisch. Nachhaltigkeit bedeute für ihn, dass die Kinder, die heute im Kinderwagen durch die Natur geschoben werden, später mit ihren Enkeln dieselben Wege gehen können. „Dafür braucht es verantwortungsvolle Eltern – und eine Gesellschaft, die die Natur als ihren Schatz begreift.“

Signal der jungen Generation

Die Klingel-Aktion des LBV soll deutlich machen, dass Naturschutz nicht nur von der Erfahrung Älterer lebt, sondern vor allem auch vom Engagement einer jungen Generation, die bereit ist, Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen.

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