Ein fröhliches Wiedersehen erlebten jüngst der Abiturienten des Tölzer Jahrgangs von 1954. Sie schwelgten in Erinnerungen an ihre Ausflüge und Streiche.
Bad Tölz – Es ist eine kurze Zeitreise in lang vergangene Tage. Während die Abiturientinnen und Abiturienten derzeit für ihre mündlichen Prüfungen pauken, lassen es sich die ehemaligen Absolventen im Innenhof des Café Schuler bei Kaffee und Kuchen gut gehen. 1954 haben sie ihre Hochschulreife in Bad Tölz erreicht. 70 Jahre später kommen sie zum Austausch zusammen. Neun ehemalige Schülerinnen und Schüler aus der damaligen, 25-köpfigen Abschlussklasse nahmen an dem Treffen am Donnerstagnachmittag teil.
Treffen 70 Jahre nach dem Abitur: Neun ehemaliger Schüler aus 25-köpfigen Abschlussklasse
„Die Schulzeit war für uns sehr einfach. Es war die glücklichste Zeit, wir waren so eine nette Gemeinschaft“, erinnert sich Mathilde Wiedemann freudestrahlend. „Es war damals wahrscheinlich eine gemütlichere Zeit als heute“, sagt Hartmut Barth. „Wir haben Feste gefeiert, wir hatten Freizeit und nicht so einen Druck“, findet Inge Voigt. „Wir mussten aber schon auch etwas lernen“, ergänzt Helga Lörsch.
In der Schulzeit ist die Abschlussklasse von 1954 durchaus rumgekommen. Helga Lörsch berichtet etwa von Theaterfahrten nach München. „Wir waren in der Schulzeit im Prinzregententheater und später in den Kammerspielen – damals schon“, sagt sie stolz. „Dort haben wir uns dann Shakespeares Macbeth angesehen. Das fiel mir wieder ein, als ich das Stück neulich mal wieder im Fernsehen gesehen habe.“
Viele Ausflüge, Skitage und so manch ein Streich
Anders als heute gab es damals auch deutlich mehr Skitage, erinnert sich Mathilde Wiedemann. „Wir sind noch im Mai am Dammkar bei Mittenwald Ski gefahren“, erzählt Wiedemann. Generell stand Bewegung beim Abi-Jahrgang 1954 hoch im Kurs. „Wir haben viele Bergtouren gemacht. Und einmal sind wir mit dem Fahrrad bis zur Wieskirche gefahren.“ Einfach sind das von Bad Tölz rund 60 Kilometer – und das natürlich seinerzeit ohne Elektro-Unterstützung. „Sowas gibt es heutzutage gar nicht mehr“, findet Wiedemann.
Hartmut Baumann erinnert sich noch an viele Turnveranstaltungen, die rund um die Schulzeit abgehalten wurden. Im Posthotel Kolberbräu habe es ein großes Schauturnen gegeben. „Das war eine angesehene Veranstaltung mit den besten Turnern“, erzählt Barth. Mit Freude blickt er auch auf das alljährliche Sportfest auf dem Blomberg zurück. „Da haben Menschen aus ganz Oberbayern mitgemacht“, sagt er. Sein härtester Gegner: der spätere Eishockey-Nationalspieler und -trainer Hans Rampf aus Tölz. „Der Hundling ist beim Weitsprung über sieben Meter gesprungen“, sagt Baumann Jahrzehnte später augenzwinkernd. „Das war für damals wirklich sehr gut.“
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Eine Mottowoche oder einen Abiturstreich habe es zwar 1954 noch nicht gegeben, erzählen die Jahrgänger. Frech waren sie aber auch damals schon. „Einem Lehrer haben wir mal Maikäfer mitgebracht“, sagt Rudolf Barth. „Dem haben wir auch mal ein Packl altes Fleisch vom Schlachthof hingelegt“, ruft Günter Gerstmayr hinterher. Nicht leicht hatte es auch der Musiklehrer mit der Klasse. „In einer Stunde sind wir immer näher zum Flügel hingerückt, um ihn zu ärgern“, berichtet Barth. „Es war schon gut, wenn uns die Lehrer mal nicht gehasst haben.“
Zusammenhalt, der verbindet
Der größte Streich war aber die Abiturzeitung, erzählt Inge Voigt. „Ich habe das Abitur-Gedicht erst vor Kurzem wieder gelesen. Wir haben einer Latein-Lehrerin ein Verhältnis mit einem ,schwarz gelockten Jüngling‘ angedichtet“, sagt sie. „Die Abiturzeitung war von vorne bis hinten eine Abrechnung“, ergänzt Hartmut Baumann.
„Ich habe nach dem Abitur bitter geweint, dass die Klassengemeinschaft jetzt auseinandergeht“, erzählt Helga Lörsch. Doch heute ist ihr und allen anderen nach Lachen zumute. Die Jahrgänger beschwören an diesem Nachmittag den tollen Zusammenhalt, der sie auch nach 70 Jahren noch verbindet. (vfi)
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