Das wird viele freuen: 458 Haushalte bekommen Glasfaser

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Die Telekom verlegt neue Glasfaseranschlüsse in Schwabsoien und Sachsenried. Kostenlos angeschlossen werden insgesamt 458 Haushalte (schwarze Punkte). © Breitbandberatung Bayern

Jetzt ist es fix: Die Telekom baut das Glasfasernetz im Schwabsoiener Gemeindegebiet aus. Das Unternehmen war das einzige, das ein Angebot abgegeben hatte. Allerdings wird es trotzdem Häuser geben, die keinen kostenfreien Anschluss bekommen.

Schwabsoien/Sachsenried – Es ist das teuerste Projekt, das sich die Gemeinde Schwabsoien für heuer vorgenommen hat: der Ausbau des Glasfasernetzes im gesamten Ortsgebiet. Zwar wird der Breitbandausbau bekanntlich kräftig gefördert – insgesamt übernehmen Bund und Freistaat 90 Prozent der Kosten –, allerdings muss die Gemeinde das Geld erst einmal vorstrecken.

Als einziger Bieter hatte die Telekom ein Angebot für den Schwabsoiener Breitbandausbau abgegeben: Für rund 2,1 Millionen Euro will das Unternehmen, das der Gemeinde einst einen eigenwirtschaftlichen, aber zu unverbindlichen Ausbau versprochen hatte (wir berichteten), genau 458 Adressen ans Glasfasernetz anschließen. Dauer der Arbeiten: 24 Monate. Die Kabel sollen bis ins Haus verlegt werden, für die Eigentümer ist der Anschluss komplett kostenlos – auch dann, wenn sie ihren Internettarif nicht wechseln möchten.

„Spatengespräche“ vor Ort vorgesehen

Wie Alfred Wöcherl von der Breitbandberatung Bayern dem Gemeinderat in der jüngsten Sitzung erklärte, könne die Gemeinde mit dem Angebot der Telekom durchaus zufrieden sein. „Das ist ein normaler Preis“, meinte er und verwies noch einmal auf die hohe Fördersumme.

So richtig zufrieden zeigten sich die meisten Räte aber nicht. Denn obwohl mit dem Breitbandausbau nun alle Haushalte in Schwabsoien und Sachsenried den Zugang zu schnellem Internet bekommen sollten, wird es Adressen geben, die nicht kostenlos von der Telekom angeschlossen werden. Betroffen sind vor allem Häuser an der Landsberger Straße, Kaufbeurer Straße und Schulstraße. Dort sei bereits Glasfaser vorhanden, brachte Wöcherl das Problem auf den Punkt. „Der Gesetzgeber stimmt keiner Doppelversorgung zu.“

Anwohner die „Gelackmeierten“?

Der Bürgermeister erklärte, dass in diesen Bereichen das Unternehmen M-net im Jahr 2017 Glasfaserkabel zu Verteilerkästen gezogen hatte. Im Zuge der Arbeiten seien damals auch die Anwohner gefragt worden, ob sie direkt einen Glasfaseranschluss haben wollen – was viele verneint hätten, so Schmid. „Die Glasfaser liegt aber vor ihrem Grundstück.“ Für einen Ausbau der Telekom fallen sie dadurch raus.

Im Gremium sah man das kritisch. „Die Anwohner sind jetzt die Gelackmeierten“, meinte etwa Bernhard Starker. Auch der Breitbandberater Wöcherl bedauerte, dass das in Schwabsoien eine Art „Zwei-Klassen-Gesellschaft“ schaffe. Er riet aber zu Optimismus. Denn es sei nicht ausgeschlossen, dass die Telekom im Zuge der Arbeiten auch jene Adressen anschließt, die auf dem Papier vorerst ausgeklammert sind. Schmid ergänzte, dass es sogenannte „Spatengespräche“ vor Ort geben werde, bei der Anwohner über Anschlüsse verhandeln könnten.

Einstimmig für die Auftragsvergabe

Ob die Telekom auch vorhandene Leerrohre nutzen wird, kann Wöcherl nicht versprechen. Aus Erfahrung wisse er aber, dass solche „Synergien stattfinden“. Es sei eine Frage der Kommunikation. Bei diesem Punkt durften sich auch die Zuhörer Markus und Anton Eirenschmalz von der Dorfenergie zu Wort melden, die im Ort das Nahwärmenetz ausbauen und über entsprechende Rohre verfügen. Sie erklärten, dass sie der Telekom bereits ein Angebot gemacht, aber noch keine Rückmeldung erhalten hätten.

Letztlich stimmte der Gemeinderat einhellig für die Auftragsvergabe an die Telekom, die noch von einem Wirtschaftsprüfer abgesegnet werden muss. Erst mit dessen Bestätigung und wenn der Vertrag unterzeichnet ist, kann der Ausbau starten. Der Bürgermeister sprach schon jetzt von einem „Riesenschritt“.

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