Zwei große Eierproduzenten gibt es im Landkreis Weilheim-Schongau. Kurz vor Ostern fragten wir nach, wie das Geschäft gelaufen ist – mit interessanten Erfahrungen.
Landkreis - „Soll das ein Aprilscherz sein?“ So antwortet Jürgen Fischer vom gleichnamigen Hühnerhof in Hohenfurch auf die Frage, ob es bei ihm Anfragen aus den USA gab. Bekanntlich waren dort wegen zahlreicher Fälle von Geflügelpest die Eier knapp geworden. Beim deutschen oder bayerischen Verband der Geflügelwirtschaft könne es schon sein, dass es Anfragen aus den USA gegeben habe, für ihn – auf seinem Hof leben rund 10 000 Hühner – sei das kein Thema. „Die Eier müssten ja per Flugzeug transportiert werden.“ Das sei extrem teuer „und ich wüsste gar nicht, wie das mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum funktionieren sollte“, sagt Fischer.
Eier nach Dubai fliegen lassen
Auch Markus Schleich, der am Bicklhof nahe Peiting rund 7000 Hühner hält, muss schmunzeln über die USA-Frage: „Die brauchen eher billige Industrie-Eier und nicht unsere teuren aus Biohaltung.“ Wobei: „Geben tut es alles. Ich kenne einen Kollegen, der hat seine Eier nach Dubai fliegen lassen“, so Schleich. „Wenn Geld keine Rolle spielt, ist alles möglich.“
Hierzulande seien genug Eier am Markt gewesen, wobei man laut Fischer im Januar und Februar noch nicht wusste, wohin die Reise geht. „Da gab es auch in anderen europäischen Ländern wie Großbritannien und Frankreich Fälle von Geflügelpest mit Produktionsausfällen, deshalb kam wenig aus dem Ausland.“ Das habe sich aber wieder entspannt. Wobei es sowohl bei Fischer als auch Schleich Anfragen anderer Produzenten für gefärbte Eier gegeben habe. „Das geht seit rund zehn Jahren nach oben. Die Leute hören auf, selber Eier zu färben“, sagt Schleich.
Gekochte Eier müssen vor dem Färben drei Wochen alt sein
Er gibt seine Eier zum Färben mit Biofarbe in einen Betrieb ins Allgäu. „Wir haben dort vor Ostern vier Termine, das muss man langfristig planen. Denn die gekochten Eier müssen mindestens drei Wochen alt sein, sonst kann man sie nicht gescheit schälen“, sagt Schleich.
Fischer lässt seine Eier in einem Nördlinger Betrieb färben. „Das läuft super, weil der auch nach Italien liefert, bei mir vorbeikommt und die Eier abholt und wieder bringt.“ Anders wäre es Fischer logistisch auch gar nicht möglich, das ganze Jahr über, auch im Sommer, die gefärbten Brotzeiteier auf Märkten und in Automaten anzubieten.
Auch er sieht die steigende Nachfrage nach gefärbten Eiern bei sich, allerdings aus einem anderen Grund: „Die Kunden wollen nicht mehr die gefärbten Eier aus dem Supermarkt haben, wo kein Stempel mehr zu sehen ist und niemand weiß, wo die herkommen“, sagt Fischer. Sein Nördlinger Färbe-Betrieb etwa sei im Februar voller Eier aus Polen und den Niederlangen gewesen, für die billige Massenproduktion.
Meine News
Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s auch in unserem regelmäßigen Schongau-Newsletter. Und in unserem Weilheim-Penzberg-Newsletter.