Preppen für den Ernstfall: Das rät Geretsrieds Bürgermeister für katastrophale Ereignisse
Wenn es nach Michael Müller geht, sollten die Bürger im Katastrophenfall über Vorräte verfügen. Er verrät, inwiefern das Rathaus auf mögliche Krisen vorbereitet ist.
Geretsried – Ginge es nach Bürgermeister Michael Müller, sollten die Bürger am besten sogenannte Prepper sein. Die Stadt ist laut dem Rathauschef auf einen Katastrophenfall vorbereitet, jedoch nicht bis ins letzte Detail. Einen Vortrag über den Bevölkerungsschutz, der sich in Zivil- und Katastrophenschutz untergliedert, bekamen die Gäste aus Frankreich und Ungarn im Rahmen des Stadtjubiläums kürzlich von Müller zu hören.
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Traditionell lädt er die Freunde aus den Partner- und Freundschaftsstädten bei deren Besuchen in Geretsried immer zu einem Themenvormittag ein. Nachdem die Zeiten „eher unruhig als friedlich“ seien, so der Gastgeber, habe er sich diesmal für das Sujet Bevölkerungsschutz entschieden.
Für den Katastrophenschutz, so erklärte Müller, seien in Deutschland die Länder zuständig, für den Zivilschutz der Bund. Unter Zivilschutz werde der Schutz der Bevölkerung vor kriegsbedingten Gefahren verstanden, während der Katastrophenschutz bei größeren Unglücken in Friedenszeiten zum Tragen komme. Zuletzt rief das Landratsamt in Bad Tölz als Untere Katastrophenschutzbehörde im Januar 2019 nach extremen Schneefällen den Katastrophenfall aus.
Weitere Ereignisse könnten Evakuierungen im Zuge von Kampfmittelfunden, flächendeckende Strom- oder Gasausfälle, Waldbrände, Hochwasser, Flugzeugabstürze, Unfälle mit Gefahrengütern, Epidemien oder Pandemien sein. Die Blaulichtorganisationen, mit denen man Hand in Hand arbeite, seien auf alle diese Szenarien eingerichtet.
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Für den Fall eines Reaktorunfalls gibt es im Rathaus Jodtabletten
In seiner Schreibtischschublade, das verriet der Bürgermeister, habe er Papierunterlagen – falls das Internet ausfällt – mit allen wichtigen Adressen und Telefonnummern. Außerdem liege dort ein Funktelefon, das analog funktioniere, damit zumindest die Kommunikation zwischen Rathaus und Landratsamt gewährleistet sei. Es gebe eine unterbrechungsfreie Stromversorgung, die für einige Tage reiche. Mit Notstrom lasse sich auch das Trinkwasser aus den drei Brunnen für eine begrenzte Zeit in die Haushalte transportieren. Im Fall eines Reaktorunfalls lagerten Jodtabletten für die Bevölkerung im Rathaus.
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Bürgermeister rät, Reserven, Kerzen und Batterien zu lagern
Um Lebensmittelvorräte für eine Notbesetzung an Mitarbeitern im Rathaus während einer Krise anzulegen, müsse erst der Stadtrat zustimmen. Empfohlen würden für 15 Personen 300 Liter Wasser, 45 Kilogramm Nudeln, 15 Kilo Fleisch, etwa in Form von Wienern im Glas, 5 Kilo Streichfett und Öl, 2 Kilo löslicher Kaffee, Obst und Gemüse in Konserven, außerdem 15 Feldbetten, Decken, Zahnbürsten und einiges mehr. Auch ein Schutzraum müsste eingerichtet werden. „Das wird eine spannende Diskussion im Rat geben.“
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Er rät allen Bürgern, Reserven im Keller zu haben, am besten auch Kerzen und Batterien sowie eventuell ein Notstromaggregat. In der Vergangenheit habe überhaupt keine Sensibilisierung der Bevölkerung für den Ernstfall stattgefunden. Louis Giscard d‘Estaing, Bürgermeister von Chamalières, berichtete, dass sich auch seine Region, die Auvergne, mit Nofallplänen gegen mögliche Vulkanausbrüche wappne, denn die Vulkane „schlafen nur“. Von Tanja Lühr