Milliarden für Drohnen gegen Putin: Biden offenbart das enorme US-Ukraine-Engagement
Die USA sehen sich als Motor der ukrainischen Drohnen-Industrie. Aber das Gefechtsfeld ist lediglich die Labor-Situation für einen Krieg gegen China.
Washington D.C. – „Es bleibt abzuwarten, ob die nächste US-Regierung, die am 20. Januar an die Macht kommt, weitere Drohnen in die Ukraine schicken wird“, schreibt Jon Harper. Der Autor des Militär-Nachrichtenportals DefenseScoop hat aufgezählt, was die USA an Drohnen in den Ukraine-Krieg entsandt oder an welcher Entwicklung sie beteiligt waren, um Wladimir Putins Invasionstruppen in die Schranken zu weisen. Zeitgleich berichtet die New York Times (NYT), dass der jetzt aus dem Amt scheidende 46. Präsident der USA einen Bericht freigegeben habe, wonach sich die USA unter Präsident Joe Biden zum Motor der ukrainischen Drohnen-Produktion erklärt haben.
Die Unterstützung habe ‚wirklich strategische Auswirkungen‘ auf den Krieg gehabt, zitiert die NYT Jake Sullivan, den noch amtierenden nationalen Sicherheitsberater der USA. Das Blatt veröffentlicht anonyme Quellen, die behaupten, neben der technischen Unterstützung hätten die USA erhebliche Mittel ausgegeben, darunter 1,5 Milliarden Dollar im vergangenen September, um die Drohnenproduktion der Ukraine anzukurbeln. Allerdings gibt die New York Times lediglich die Behauptungen der Regierung und bleibt Fakten schuldig.
Phoenix-Ghost: Eine Drohnen-Systemfamilie explizit für die Ukraine entwickelt
Zuletzt war öffentlich geworden, dass die USA mit der Phoenix-Ghost eine Drohnen-Systemfamilie explizit für die Ukraine entwickelt haben soll. Seit Beginn des Krieges wird über die US-amerikanische Waffe spekuliert; möglicherweise hat sie das Zeug zur echten Kampfansage an Wladimir Putin – eine maßgeschneiderte Drohne aus den USA. Offensichtlich war der Einsatz dieser Waffe ein offenes Geheimnis – inzwischen soll wohl bestätigt worden sein, dass sie erstmals aufgetaucht sei.
„Für das US-Verteidigungsministerium ist es von entscheidender Bedeutung, seinen verbesserten Beschaffungsprozess zu ergänzen, indem es die Erfahrungen der Ukraine in Bezug auf die Verbesserung der Anpassungsfähigkeit, die Verfeinerung von Testumgebungen, die Verbesserung der Ausbildung, den Ausbau des KI-Einsatzes und – am wichtigsten – die Einrichtung effektiver Feedbackschleifen zur Leistung der Drohnen auf dem Schlachtfeld einbezieht.“
Laut dem Magazin The War Zone (TWZ) hatte das Pentagon bereits 2022 angekündigt, dass die von der US-amerikanischen Rüstungsschmiede Aevex Aerospace gefertigten Phoenix-Ghost-Kamikaze-Drohnen in die Ukraine geschickt würden, doch bis heute sind nur wenige Informationen darüber aufgetaucht. Auf der Jahrestagung der Association of US Army am 14. Oktober in Washington habe Aevex Aerospace die Lieferung von großer Einweg-Angriffsmunition an die Ukraine als die bis dahin geheime Phoenix Ghost-Familie bekannt gegeben. Das berichtet das Magazin Aviation Week – die Association of US Army ist eine Non-Profit-Organisation, quasi der Berufsverband der US-amerikanischen Soldaten.
Laut der New York Times umfasste die US-Initiative Geld zur Unterstützung von Drohnenherstellern und zum Kauf von Ersatzteilen. Die Vereinigten Staaten hätten außerdem Geheimdienstmitarbeiter in die Ukraine entsandt, um dort beim Aufbau des Programms zu helfen – die NYT beruft sich in ihren Angaben auf in den Prozess involvierte Personen. Im Oktober hatte die Zeitung berichtet, die Vereinigten Staaten hätten nochmals 800 Milliarden Dollar in die Produktion ukrainischer Langstreckendrohnen gepumpt – der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte das als Erfolg gewertet, indem der Ukraine offenbar Autonomie in der Produktion ihrer eigenen Waffen gewährt worden war.
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Entwicklungsland Ukraine: „Es ist sinnvoll, in ihre Fähigkeit zu investieren, weiter zu wachsen.“
„Sie haben die Fähigkeit entwickelt, Drohnen in Massenproduktion herzustellen, die sehr, sehr effektiv sind und beeindruckende Entfernungen zurücklegen können“, sagte Lloyd J. Austin III Ende Oktober, wie ihn Air & Spacesforces zitiert. „Es ist also sinnvoll, in diese Fähigkeit und ihre Fähigkeit zu investieren, weiter zu wachsen“, so der US-Verteidigungsminister. Caitlin Lee vertrat gegenüber dem Magazin die gleiche Meinung. „Man muss sich darüber im Klaren sein, welche operativen Ergebnisse diese Langstreckendrohnen unserer Meinung nach für die Ukraine bringen werden, denn wir haben es mit unseren eigenen sehr ernsten Problemen im Indopazifik zu tun und uns geht das Material aus, das wir der Ukraine liefern können“, sagte die Analystin des US-Thinktanks RAND Corporation.
Ende August war die Ukraine an die Öffentlichkeit getreten mit der „Palyanitsya“ – einer in der Ukraine hausgemachten Drohnen-Rakete beziehungsweise Raketen-Drohne. „Es ist eine Drohne – und es ist eine Rakete, denn gemäß seiner Spezifikationen fällt das Produkt unter beide Definitionen. Es wird mehr Raketendrohnen geben, so wie es bereits mehr Langstrecken-Angriffsdrohnen gibt, deren Ergebnisse wir fast täglich sehen“, sagte Oleksandr Kamyschin. Gegenüber dem Magazin Defense Express versuchte der ukrainische Minister für strategische Industrien die Waffe zu erklären: Sie sieht aus wie eine kleine Rakete und verfügt über ein Leitwerk und schmale Tragflächen; die Palyanitsya“ scheint von einem Düsentriebwerk bewegt zu werden.
Die New York Times rechnet vor, dass die USA seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 dem angegriffenen Volk insgesamt Militärhilfe von mehr 61 Milliarden Dollar gewährt habe. Als „Trostpreis“ bezeichnen das die Autoren Kim Barker, Maria Varenikova und Eric Schmitt – der Ukraine blieb dagegen verwehrt, mit originär amerikanischen Waffen Russlands Kernland anzugreifen. Möglicherweise haben sich die USA damit aus ihrer direkten Verantwortung heraus gekauft.
Weltpolizist USA: Russland „zu einer zweit- oder drittklassigen Militärmacht degradiert“
Der Krieg in der Ukraine sei zu einem Test des politischen Willens und der industriellen Kapazität zwischen zwei konkurrierenden Blöcken geworden, haben Seth G. Jones, Riley McCabe und Alexander Palmer festgehalten. Die Analysten des US-Thinktanks Center for Strategic and International Studies (CSIS) sehen die USA in ihrer Rolle als Weltpolizist sogar gestärkt, weil Russland als der einstige globale Gegenspieler der USA „zu einer zweit- oder drittklassigen Militärmacht degradiert“ worden sei, ohne dass die USA einen einzigen Soldaten verloren hätten.
Ein Bericht der Defense News vom Oktober vergangenen Jahres legt nahe, dass sich die Ukraine tatsächlich inzwischen von der westlichen Militärhilfe abgenabelt haben könnte: Mark Valentine hatte geäußert, „seinem Unternehmen sei aufgefallen, dass die Ukraine bei kleineren und größeren Drohnen – von kommerziellen Waffen bis hin zu Präzisionsmunition – weniger westliche Unterstützung benötige“ der leitende Angestellte der in Kalifornien angesiedelten Rüstungsschmiede Skydio hatte vorher Aufträge von bis zu 10.000 Drohnen für die Ukraine abgearbeitet und sogar Ingenieure vor Ort gehabt, um die Produkte auf die speziellen Bedingungen anzupassen.
„Switchblade“, „Altius-600“, „Jump 20“, „Black Hornet“, „Scan Eagle“, „Penguin“, „Raven“, „Puma“, „Cyberlux K8“ – DefenseScoop notiert eine lange Liste von Drohnen „Made In USA“, die den Krieg in der Ukraine führen – von der handtellergroßen „Schwarzen Hornisse“, die „den Soldaten im Feld Live-Video- und Wärmebildübertragungen liefert und so das Lagebewusstsein verbessert“, wie das Magazin schreibt, über die Altius-600 für die Elektronische Kriegsführung bis zur Switchblade (zu Deutsch: Klappmesser), die mit ihrem rund 30 Kilogramm schweren Sprengkopf einen Panzer knacken kann.
Was macht Trump? Offensichtlich spürt die US-amerikanische Drohnen-Industrie die Faust im Nacken
Offensichtlich spürt die US-amerikanische Drohnen-Industrie die Faust im Nacken im Wettstreit mit China und bemüht sich um Entwicklungsmöglichkeiten durch den Ukraine-Krieg, was Kateryna Bondar gerade nahegelegt hat: Drohnenunternehmen wie Skydio , AeroVironment, Red Cat, Freefly Systems und PDW seien sich der Bedeutung der gegnerischen Perspektive und des Potenzials kommerzieller Drohnen aus vollem Herzen bewusst und beeilten sich, ihre Drohnen an der Front zu testen, indem sie kleine Mengen spendeten und kurze Reisen in die Ukraine unternahmen, wie die Analystin des US-Thinktanks Center for Strategic and International Studies (CSIS) schreibt.
Aufgrund der Einschätzung von Kateryna Bondar ist zu vermuten, dass Donald Trump den Kurs von Joe Biden fortsetzen wird, anstatt sich der Chance zu berauben, Waffen für künftige Szenarien in der realen Welt auf ihre Tauglichkeit unter Gefechtsbedingungen zu testen. Bondar äußert sich da explizit.
„Für das US-Verteidigungsministerium ist es von entscheidender Bedeutung, seinen verbesserten Beschaffungsprozess zu ergänzen, indem es die Erfahrungen der Ukraine in Bezug auf die Verbesserung der Anpassungsfähigkeit, die Verfeinerung von Testumgebungen, die Verbesserung der Ausbildung, den Ausbau des KI-Einsatzes und – am wichtigsten – die Einrichtung effektiver Feedbackschleifen zur Leistung der Drohnen auf dem Schlachtfeld einbezieht.“