Nächster Biden-Eklat: Radiosender musste wohl Interview kürzen – wegen problematischer Sprache

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Der US-Präsident Joe Biden kämpft um seine Kandidatur für die US-Wahl 2023. Zwei Interviews werfen Schatten auf die Kampagne. Die Zweifel steigen.

Washington, D. C. – Seit dem TV-Duell gegen Donald Trump kämpft US-Präsident Biden um seine Kandidatur für die US-Wahl 2024. Täglich kommen dabei neue Patzer hinzu, die in den USA für Zweifel an der Eignung des Präsidenten für eine erneute Amtsübernahme sorgen. Nun gab der US-Radiosender Civic Media an, ein Anfang Juli ausgestrahltes Interview mit Biden auf Bitte seines Wahlkampfteams gekürzt zu haben.

Das Produktionsteam habe die herausgeschnittenen Äußerungen zunächst als „nicht substanziell“ angesehen, sodass sie der Bitte nachkamen. Das Telefon-Interview wurde am 3. Juli aufgezeichnet und am 4. Juli ausgestrahlt. Der in den USA als links geltende Sender veröffentlichte am Donnerstag (11. Juli) das vollständige Interview und machte außerdem die herausgeschnittenen Passagen kenntlich. In den Ausschnitten fällt Biden mit problematischer Sprache und einem Versprecher auf.

US-Präsident und voraussichtlicher Präsidentschaftskandidat Joe Biden (Demokrat) in einem Interview zur US-Wahl.
Die Eignung des US-Präsidenten Joe Biden für eine erneute Amtszeit wird zunehmend hinterfragt. © IMAGO/ZUMA Wire/Gerardo del Valle

Radiosender rudert zurück: Aussagen bei der US-Wahl nun wichtiger

In dem ersten, elf Sekunden langen Ausschnitt nutzte Biden das englische Wort „Blacks“, das in den USA als problematisch angesehen wird, um sich zu dem Anteil Schwarzer Menschen in seiner Regierung zu äußern. Bei der anderen Stelle geht es um die sogenannten „Central Park Five“, die um Jahr 1989 zu Unrecht wegen Vergewaltigung verurteilt wurden. Der Republikaner Trump hatte damals die Todesstrafe gefordert. Im Interview sprach Biden jedoch statt einer Verurteilung wegen Vergewaltigung von einer Verurteilung wegen Mord, die in dem Fall nicht stattgefunden hat.

„In Anbetracht des Ernstes der aktuellen politischen Lage, der Bedeutung dieser Wahl und der Wichtigkeit der öffentlichen Kontrolle von Amtsträgern in höchsten Ämtern halten wir es für wichtig, diese Informationen weiterzugeben“, hieß es in einer Mitteilung des Radiosenders und zeigte sich mit dem Vorgehen des Teams der „Earl Ingram Show“ nicht einverstanden.

Biden-Team spricht Fragen vor Interviews ab – und kontert Kritik

Es ist nicht der erste Fall, bei dem Bidens Kampagnenteam Schadenkontrolle bei Radiointerview ausüben möchte. Vor einem Interview mit dem Sender WURD Radio in dem Swing State Pennsylvania sprach das Wahlkampfteam die Fragen ab. Die Co-Moderatorin der Sendung „The Source“, Andrea Lawful-Sanders, verließ daraufhin in Einvernehmlichkeit mit ihrem Arbeitgeber ihren Posten.

Gerade in Swing States wie Pennsylvania gilt der Wahlkampf als besonders intensiv, denn hier haben weder die Demokraten noch die Republikaner eine feste Mehrheit. Oft entscheiden die Stimmen aus den Swing States über die US-Wahl. Sowohl das Interview bei „The Source“ als auch das der „Earl Ingram Show“ ist zudem am Samstag (6. Juli) in nationales Rampenlicht gerückt, als die Interviews in der CNN-Sendung „First of All“ diskutiert wurden.

Am Samstag (6. Juli) erklärte auch Moderator Earl Ingram AP News, dass das Kampagnenteam von Biden Fragen im Voraus geschickt hatte. Er habe weitergemacht, weil „dies eine Gelegenheit war, mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten zu sprechen“. Laut CNN gab die Biden-Kampagnensprecherin Lauren Hitt in einer Mitteilung an: „Wir machen ein Interview nicht von der Beantwortung dieser Fragen abhängig.“ Es sei nicht unüblich, bevorzugte Themen zu nennen und die damals genannten Themen seien für die Nachrichten des Tages relevant gewesen. (lismah mit dpa)

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