Fünf Millionen nehmen es jeden Tag: Neue Regeln für Cholesterin-Medikament – schwere Nebenwirkungen möglich
Cholesterinsenkende Medikamente sind in Deutschland weit verbreitet. Doch ihre Nebenwirkungen werden oft unterschätzt, eine Expertin mahnt zur Vorsicht.
München – In Deutschland zählen Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu den häufigsten Todesursachen. Jährlich erleiden etwa 300.000 Menschen einen Herzinfarkt. Ein erhöhter Cholesterinspiegel steigert das Risiko. Um Herzkrankheiten vorzubeugen, werden deshalb häufig Cholesterinsenker verschrieben. Statine sind dabei meist die bevorzugte Wahl, doch „Statine sind allerdings mit einer Reihe von Nebenwirkungen verbunden“, erläutert Simone Spuler vom Max Delbrück Center (MDC) in Berlin. Eine besonders häufige Nebenwirkung sind Muskelschmerzen.
Hohe Cholesterinwerte äußern sich durch verschiedene Symptome. Überschüssiges Cholesterin lagert sich in den Gefäßen ab und kann den Blutfluss zum Herzen beeinträchtigen, was zu einem Herzinfarkt führen kann. Statine sollen helfen, die Gefäße zu stabilisieren und überschüssiges Cholesterin abzubauen.
Fünf Millionen Deutsche nehmen Statine: Cholesterin-Medikament hat wohl unerwünschte Nebenwirkungen
Wie das MDC schreibt, nehmen weltweit rund 20 Millionen Menschen Statine ein, alleine in Deutschland sind es demnach fast fünf Millionen. Verschrieben wird das Mittel üblicherweise für tägliche Einnahme. Doch laut der Expertin werden die unerwünschten Wirkungen oft übersehen. Viele Patienten berichten über Muskelschmerzen.
Studien hätten gezeigt, dass Statine nicht nur die Cholesterinproduktion hemmen, sondern auch die Muskeln beeinflussen. Die Einnahme des Medikaments stört die Proteinproduktion, und Zellen wachsen nicht wie gewohnt. Allerdings beziehen sich diese Studien nicht auf menschliche Zellen. Spuler ist dennoch der Meinung, dass die Einnahme von Statinen als Cholesterinsenker kritischer betrachtet werden sollte. Auch durch eine angepasste Ernährung kann man hohen Cholesterinwerten entgegenwirken. Der Wirkstoff könnte jedoch nicht nur Nebenwirkungen haben, sondern möglicherweise auch Krankheiten fördern.
Nebenwirkungen und erhöhtes Krankheitsrisiko: Bekanntes Cholesterin-Medikament im Verdacht
Eine niederländische Studie, die Personen im Alter von 55 bis 75 Jahren untersuchte, fand heraus, dass die Einnahme von Statinen das Risiko für Typ-2-Diabetes um 38 Prozent erhöht. Unter anderem berichtete der NDR darüber. Im Detail ist die Steigerung jedoch weniger dramatisch: Das allgemeine Risiko, an Diabetes zu erkranken, steigt bei der Einnahme von Statinen von fünf auf etwa sieben Prozent.
Meine News
Im Allgemeinen gelten Statine als gut verträgliche Cholesterinsenker. Ende 2024 wurde vom Gemeinsamen Bundesausschuss eine neue Regelung eingeführt, die eine häufigere Verschreibung des Wirkstoffs ermöglicht. Um das Mittel präventiv zu verschreiben, musste das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall innerhalb der nächsten zehn Jahre zuvor bei 20 Prozent liegen. Seit Ende 2024 reicht ein Risiko von zehn Prozent aus, um das Mittel präventiv zu verschreiben. Auch ein anderes Herzmedikament zeigt laut einer Studie schwerwiegende Nebenwirkungen. (kiba)